Classics

Klassiker des Heavy Metal Part VI

(ohne Bewertung, da eine solche die Skala sprengen würde!)

Agent Steel - Unstoppable Force / Erscheinungsjahr 1987

Also, letzte Woche fällt mir im Media Markt diese CD in die Hände, die ich schon als LP hatte, aber irgendwie abhanden kam. Und dass für einen Preis von 10 Mark!!! So was nennt man wohl Glück, da ich die Sonderangebotsregale eigentlich so gut wie nie durchwühle... doch für diesen Hammer hat es sich absolut gelohnt. Momentan hat sich diese Scheibe in meinem CD-Player festgefressen, und dass hat neun Gründe - die neun Songs von Unstoppable Force - die fast die ganze Bandbreite des Metal abdecken. Zwar kommen die Tracks nicht mehr so rasend schnell, roh und ungestüm daher wie die der ersten Schreibe Sceptics Apocalypse (siehe Klassiker Part 5), dafür ist Unstoppable... vielseitiger und atmosphärischer ausgefallen, einfach großartig! Herausheben muß man zweifellos das geniale, balladesk beginnende „Chosen To Stay“ dass sich zu einem Banger aller erster Güter emporschraubt. Das schleppende „Still Searchin“ lebt vom famosen Gesang von John Cyriis der hier einige unglaubliche Schreie loslässt bzw. in so hohen Tonlagen singt, dass einem einstweilen der Gedanke kommen könnte die Stimmbänder des Hobby-Ufologen seien tatsächlich von Außerirdischen manipuliert worden! Doch auch ruhige Töne wie das abschließende „Traveler“ bewältigt der vielseitige und überragende Shouter mit Leichtigkeit. Das phantastische Instrumental „The Day At Guyana“ steht in einer Reihe mit MAIDEN´s „Transylvania“ und METAL CHURCH´s „Mercyless Onslaugt“!Dieses Album ist durch die Bank hochkarätig ausgefallen, hat alle Tugenden die einen echten Klassiker auszeichnen und läuft nur ganz knapp hinter dem Debüt-Album ins Ziel!

Sanctuary - Into the Mirror Black / Erscheinungsjahr 1989

SANCTUARY - die Vorgänger-Band der heutigen NEVERMORE legten 1989 ein absolutes Meisterwerk des progressiv beeinflussten Power Metal vor. Sänger Warrel Dane´s unverkennbaren teils aggressiven, teils gefühlvollen Interpretationen der herausragenden Hymnen wie „Future Tense“ und „Taste Revenge“ oder des wunderbaren „Eden Lies Obscured“ machten klar dass die Band ihre eigene Nische gefunden hatte. Das Songwriting war generell auf sehr hohem Niveau angesiedelt, sehr variabel, atmosphärisch und mit haufenweise geilen Riffs und irren Tempowechseln gespickt. Die Musiker haben sich schon damals mit diesem essentiellen Silberling ein Denkmal gesetzt, und auch heute noch werden bei Live-Gigs von NEVERMORE unablässig die kultigen Songs von Into The Mirror Black lautstark gefordert! Wer also einen echten 80er-Jahre-Klassiker dieses Genres sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Slayer - Seasons in the Abyss / Erscheinungsjahr 1990

Die unglaublichen SLAYER die mit ihren ersten beiden Thrash-Granaten Show No Mercy und Hell Awaits ihren eigenen Mythos begründeten, schafften es mit dem vorliegenden Album ihren ureigenen Stil zu perfektionieren. Seasons In The Abyss beinhaltet ebenso High-Speed Granaten der Marke „War Ensemble“ und „Hallowes Point“ wie auch gewaltige Midtempostampfer namens „Dead Skin Mask“ - dieser Song beinhaltet wohl eines der unverkennbarsten SLAYER Riffs überhaupt - oder dem Titlesong. Die Mannen um Shouter und Bassist Tom Araya setzten damit der Konkurenz ein Bollwerk vor die Nase, dass nicht durchbrochen werden konnte. Die teils morbiden Texte und das anrüchige Cover trugen ihr übriges dazu bei dass die Band bis heute als DER Thrash-Act überhaupt angesehen wird. Absoluter Kult und unverzichtbar für die Plattensammlung eines jeden Metal Fan!

Crimson Glory - "First" / Erscheinungsjahr 1986

CRIMSON GLORY machten mit ihrem ersten Album dort weiter wo QUEENSRCHE mit The Warning aufhörten: Epischer, vielschichtiger Power Metal, unglaubliches Songmaterial wie das gottgleiche Opus „Azrael“ und einem Sänger der sich nicht hinter einem Geoff Tate zu verstecken brauchte. Als dieses Album damals erschien, überschlugen sich Musik-Presse und Metal Fans gleichermaßen. Man glaubte eine neue Super-Group sei geboren. CRIMSON GLORY unterstrichen diese Behauptung zwar mit ihrem zweiten Album Transendence nachhaltig, doch dann war Schicht im Schacht! 1993 erschien mit Strange And Beautiful ein Album dass zu sehr auf kommerziell getrimmt war und auch das vorläufige Ende der Band bedeutete, da der charismatische Sänger Midnight ausstieg und die Jungs untereinander zerstritten waren. Auch der 99er Comeback Versuch mit Astronomica, welches von Ex-SAVATAGE Drummer Steve Wacholz eingetrommelt wurde, war nicht von langer Dauer. Am neuen Sänger lag dies jedoch kaum, er machte seine Sache gut. Doch dieses vorliegende Album steht auf einer Stufe mit den besten Outputs in diesem Genre, sprich die Meilensteine von Seattles Finest QUEENSRYCHE, oder Programmed von LETHAL (siehe Klassiker Part 4).

Judas Priest - Painkiller / Erscheinungsjahr 1990

Painkiller ist zweifellos eines der wichtigsten und besten Heavy Metal-Alben aller Zeiten! Und dass obwohl Judas Priest beispielsweise mit Screaming For Vengeance, Defenders Of The Faith oder British Steel  bereits Klassiker en masse ´rausgekickt haben! Produzent Chris Tsangarides verpasste diesem Werk einen Bombensound, Sänger Rob Halford war in absoluter Hochform und das Gitarren-Duo Glenn Tippton und K.K. Downing schüttelte sich ein Wahnsinnsriff nach dem anderen aus den Ärmeln! Auch der neue Drummer Scott Travis erwies sich als absoluter Glücksgriff und schwang die Drumsticks als ginge es um sein Leben. Zudem hatten die Jungs aus der englischen Arbeiterstadt Birmingham etliche Klassesongs am Start wie „Nightcrawler“, „Leather Rebel“ und die Wahnsinns-Power-Ballade „Touch Of Evil“ um nur die Spitze des Eisberges zu nennen. Ein Album für die Ewigkeit!

Fates Warning - Awaken the Guardian / Erscheinungsjahr 1986 

Awaken The Guardian war 1986 im Progressive Metal-Sektor das Maß aller Dinge. Und auch heute noch hat dieses dritte Album der Amerikaner um Mastermind Jim Matheos wahren Kult-Status inne. Schon der famose Opener „The Sorceress“ mit John Arch´s einzigartigem Gesangsstil versetzt den Hörer in eine andere Welt. Doch auch die restlichen meist überlangen Songs können durchweg begeistern. Doch über allem thront das überragende „Fata Morgana“, denn in diesem Übersong demonstrierten FATES WARNING ihre damalige Ausnahmestellung im Genre Prog-Metal, mit Fähigkeiten die da wären: Songs mit stimmigen Arrangments und Melodien mit hohem Wiedererkennungswert zu erschaffen. Instrumental und gesanglich über jeden Zweifel erhaben, gehört dieses Album in die Schatztruhe eines jeden Prog-Metal-Fans!

Dokken - Under Lock and Key / Erscheinungsjahr 1985

Zwar wird man als „echter Metaller“ Schwierigkeiten mit dem posermäßigen Cover haben, aber auf den Inhalt kommt´s doch an, oder? Und der kann sich wahrlich hören lassen! Unter den besten Melodic-Metal-Alben die bisher auf diesem Planeten erschienen sind, nimmt Under Lock And Key einen absoluten Spitzenplatz ein. Star-Producer Michael Wagener zimmert einen famosen Soundteppich, Ausnahmegitarrist George Lynch geizte nicht mit genialen Riffs & Solos und Don Dokken lieferte die wohl besten Vocals seiner Karriere ab. Und auch die Rhythmus-Sektion konnte absolut überzeugen. Absolut herausragend ist die Hit-Qualität eines jeden einzelnen Songs, kein einziger Ausfall ist hier zu finden. Im Gegenteil, es fällt sehr schwer einzelne Tracks aus diesem homogenen Album herauszustellen. Aber ich versuche es mal mit „Unchain The Night“, dem kraftvollen „In My Dreams“, dem Ohrwurm „Don´t Lie To Me“ und dem Riffmonster „Lightning Strikes Again“. Für Melodic-Metal Fans ein absolutes Muss!

Firehouse - "First" / Erscheinungsjahr 1990

Fast in die selbe Kerbe wie das o.a. DOKKEN-Album schlägt dieses Debut-Album der Amis FIREHOUSE. Die Jungs bewiesen ein absolut sicheres Gespür für Songs die garantiert im Ohr hängen blieben, und die man unbewusst tagelang vor sich hinsummte. Aber auch die nötige Härte vermisst man hier zu keinem Zeitpunkt! Absolut powermäßiges Drumming, High-Energy-Vocals und famose Gitarrenarbeit zuhauf gilt es auf dieser Scheibe zu entdecken! Anspieltipps: „Lovers Lane“, „Don´t Treat Me Bad“ oder „Overnight Sensation“. Dieser Silberling strotzt nur so vor genialen Melodielinien und überschäumender Spielfreude. Für Fans von DEF LEPPARD, PINK CREAM 69, MÖTLEY CRÜE oder den schon erwähnten DOKKEN ein Pflicht-Album, und ein Klassiker der Neunziger im Melodic-Metal-Bereich!

Dream Theater - Images and Words / Erscheinungsjahr 1992

Durchaus ist dieses Album als das beste von DREAM THEATER anzusehen, denn hier gelang es den Jungs eindrucksvoll musikalische Virtuosität, Gefühl und Power zu einem vorher nicht gekannten Stil im Progressive-Metal zu verbinden. Gleich der Opener „Pull Me Under“ ist schlicht und ergreifend phantastisch; gespickt mit großartigen Breaks und Tempiwechsel und doch sehr melodiös tritt dieser in die Hörgänge ein. Sicherlich zeigen John Petrucci & Co. einstweilen welch großartige Instrumentalisten sie sind, lassen jedoch keinen Zweifel daran dass es ihnen darauf ankommt herausragende Songs zu erschaffen, und nicht in egozentrische Instrumentalpassagen zu verfallen. Das songdienliche Spiel steht immer im Vordergrund. Das Kernstück dieser Prog-Metal-Perle stellt das fast 10-minütige „Metropolis Pt. I“ dar. Hier zeigen DREAM THEATER alles was sie drauf haben, und zu dem Aushängeschild in ihrem Genre werden ließen. Ganz knapp hinter Carved In Stone von SHADOW GALLERY (siehe Klassiker Part 2) das bisher zweitbeste Progressive-Metal-Album aller Zeiten (meine subjektive Meinung!)

Van Halen - Fair Warning / Erscheinungsjahr 1981

Fair Warning war das vierte Studio Album der Band um den genialen Gitarristen und gebürtigen Holländer Eddie Van Halen. Dieses Teil ist ein wahres Riff-Gewitter, was schon der furchterregende erste Song „Mean Street“ beweist, der zusammen mit dem wahnsinnigen „Unchained“ - dem ersten Track der 2. Seite (Ja, ich habe dieses Teil noch auf LP!) eindeutig zum besten gehört was VAN HALEN je komponierten! Die furiose Gitarrenarbeit gepaart mit den wütenden Vocals von Dave Lee Roth - den ich nach wie vor für den idealen Frontmann der Band halte - und dem unglaublichen Groove den Drummer Alex Van Halen & Bassist Mike Anthony entfachen, ergab dies hier eine Mixtur der absoluten Extraklasse im Metal Bereich. Dieses Album hat auch aufgrund seines Abwechslungsreichtums, welches durch Songs wie „Sinners Swing“ oder „So This Is Love“ dokumentiert wird Maßstäbe gesetzt!


Pit Schneider