Classics

Klassiker des Heavy Metal - Part II

(ohne Bewertung, da eine solche die Skala sprengen würde!)

Metal Church - Metal Church / Erscheinungsjahr 1985

1985 kam eine LP auf den deutschen Markt die einschlug wie eine Bombe! So etwas hatte man in dieser Form noch nicht gehört. Gut, sie erfanden zwar den Metal nicht gänzlich neu, da Sänger David Wayne wie der kleine Bruder von ACCEPT-Röhre Udo Dirkschneider klang und manches Riff an IRON MAIDEN erinnerte. Aber die Jungs verschmolzen dies alles mit einer unbändigen Power und Spielfreude zu dem ganz eigenen METAL CHURCH-Stil. Schon der erste Song „Beyond The Black“ begeistert mit charismatischem Gesang und einem für Power-Metal-Bands unglaublichem Groove. Danach folgt „Metal Church“ - die perfekte Bandhymne. Der dritte Song „Merciless Onslaught“ stellt wohl zusammen mit IRON MAIDEN´s „Transylvania“ das beste Metal-Instrumental dar!!! „Gods Of Wrath“ ist eine Metal-Ballade mit unglaublichem Gesang. „Hitman“ ist ein Up-Tempo-Knaller aller erster Güte... und so könnte man weiterschwärmen. Jeder Song ist ein Fest für den Metal Freak. Und das abschließende DEEP PURPLE-Cover „Highway Star“ läuft dem Original glatt den Rang ab. Hier stimmt von vorne bis hinten einfach alles. Eines der besten Metal Debut´s aller Zeiten! Wer dieses Album noch nicht besitzt: Zugreifen und in der Wohnung verbarrikadieren bis der Arzt kommt!

Anvil - Forged in Fire / Erscheinungsjahr 1982

Neben ihrem zweiten Release 'Metal On Metal' (der noch vor METALLICA´s 'Kill Em All' und SLAYER`s 'Show No Mercy' rauskam) zählt der direkte Nachfolger 'Forged In Fire' unbestritten zu den Juwelen kanadischen Metals. Hat dieses Langeisen mit Smashern der Marke "Forged In Fire", dem Album-Höhepunkt "Free As The Wind", dem hyperschnellen "Motormount" oder der abschließenden Hymne "Winged Assassins" doch Metalgeschichte geschrieben. Die Band verstand es, sehr abwechslungsreiche, aber dennoch immer eingängige und leicht nachvollziehbare Songs zu komponieren, die auch heute noch ihresgleichen suchen. Speziell 'Forged In Fire' besticht vor allen Dingen durch eine ausgewogene Stilvielfalt, wo sich schnelle Nummern und druckvolle Stampfer die Klinke in die Hand geben. Der charismatische, eigenwillige Gesang von Frontmann Lips prägte den Sound von Anvil immens und verlieh der Truppe zudem eine eigene Identität. Unterstützt von einer powervollen Rhythmusfraktion in Form von Ausnahme-Schlagzeuger Robb Reiner und Bassist Ian Dickson, zauberte Sechssaiter Dave Allison ein Wahnsinnsriff nach dem anderen aus dem Ärmel. 'Forged In Fire' zählt definitiv zu den Meisterwerken des Metal!

Vicious Rumors - Vicious Rumors / Erscheinungsjahr 1988

VICIOUS RUMORS hatten wohl damals mit Carl Albert (R.I.P.) neben Dio, Dickinson & Halford den begnadetsten Sänger des Heavy Metal in ihren Reihen, obwohl er hier erst seinen Einstand bei V.R. gab. Ähnlich wie METAL CHURCH hatten auch V.R. dank ihrem Sänger einen unverkennbaren Stil und hohen Wiedererkennungswert. Zudem war mit Geoff Thorpe und Mark McGee ein Gitarrenduo in der Tradition von Tipton & Downing (JUDAS PRIEST) oder Smith & Murray (IRON MAIDEN) am Werk. Die Songs strotzen nur so vor Einfallsreichtum, Power und geilen Melodien, Und reichen von Midtempo-Songs („Lady Took A Chance“) bis hin zu absoluten Speed-Hämmern („Minute To Kill“). Hier sollte jeder zugreifen der auch nur im entferntesten bei Diskussionen über den besten Sänger oder die innovativsten Bands mitreden will. Kaufzwang!

Axel Rudi Pell - Eternal Prisoner / Erscheinungsjahr 1992

Dieses Album des ehemaligen Steeler-Gitarristen Axel Rudi Pell stellt eine konsequente Weiterentwicklung bzw. Fortführung der alten RAINBOW-Tugenden dar: Hochmelodischer, teilweise mit Keyboards unterlegter, ohrwurmmäßiger Hard-Rock der alten Schule - jedoch mit mehr Pepp und einem Sänger (Jeff Scott Soto) der im Begriff war alles in Grund und Boden zu schreien, und gegen den Joe Lynn Turner nur ein laues Lüftchen war! Hier sind neun Klassiker am Start deren Qualität in der Gesamtheit der Songs Axel nie mehr erreichen konnte. Auf seinen späteren CD´s war immer mal wieder ein schwacher Song auszumachen. Hier jedoch ist dies nicht der Fall, deswegen fällt es auch schwer Anspieltipps zu geben. Aber ich versuchs mal: Der 7-Minuten-Titel-Song „Eternal Prisoner“, DIE Hymne auf allen linken Weibsbilder „Shoot Her To The Moon“ und der Knaller „Sweet Little Suzie“. Also, jeder der die alten Rainbow (Dio-Phase) vergöttert, und DEEP PURPLE zu seinen Faves zahlt sollte diese Scheibe im Regal stehen haben!

Virgin Steele - The Marriage of Heaven and Hell Part 1 / Erscheinungsjahr 1994

VIRGIN STEELE schafften es 1994 ihr absolutes Meisterwerk einzuspielen - den ersten Teil der THE MARRIAGE OF HEAVEN AND HELL - Saga. Also ein Konzept-Album dass sich damals quasi in meinem CD-Player „festgefressen“ hatte. Schon durch die variable Stimme von Frontmann und Hauptkomponist David De Feis sind V.S. aus Hunderten anderer Bands herauszuhören. Ja, sie ragen aus der Masse heraus und machen auch mit Ihren aktuellen Outputs klar daß sie zur Creme des Power-Metalls gehören. Songs wie „I Will Come For You“, „I Wake Up Screaming“ oder „The Raven Song“ gehören zu den Musterbeispielen perfekt dargebotenen melodiösen Power-Metals. Hervorzuheben ist auch Gitarrist Ed Pursino der es schafft ein geniales Riff nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln. Muss man haben!

Pretty Maids - Future World / Erscheinungsjahr 1987

Mit FUTURE WORLD waren die „Hübschen Mädels“ aus Dänemark am Zenit ihres musikalischen Schaffens angelangt. War schon der Vorgänger RED, HOT AND HEAVY erste Sahne gewesen, konnten Sänger Ronnie Atkins und seine Kumpels noch ´ne Schippe drauflegen. Die PRETTY MAIDS verstehen es wie keine andere Band (außer früher DEEP PURPLE und RAINBOW) die Keyboards in ihren Gesamt-Sound einzuflechten, ohne dass es störend oder nervend wirkt. Nein, man kann es sich gar nicht anders vorstellen, nach dem Anhören dieser außergewöhnlichen Scheibe. Ähnlich wie AXEL RUDI PELL haben auch die Dänen ihre Wurzeln in den Achtzigern, zur Hoch-Zeit von RAINBOW und Konsorten, nur sind sie härter, schneller und nicht so verspielt in ihren Kompositionen. Hier wechseln sich Stampfer der Marke „We Came To Rock“ mit High-Speed Knallern wie „Yellow Rain“ ab. Wer hier die Füße stillhalten kann ist entweder schon tot, oder man müsste ihm mal einige Jacky-Cola einflössen! Ein Highlight des Melodic-Power-Metal, ohne wenn und aber!

Shadow Gallery - Carved in Stone / Erscheinungsjahr 1995

Hier haben wir es mit einer Progressive-Metal Band zu tun, aber da unsere Web-Seite natürlich Genre-übergreifend ist (gell Reiner?) (was soll die Anmerkung bedeuten, Pit?) wollen wir doch auch aus dieser Sparte die Rosinen herauspicken. Und hier haben wir es mit einem absoluten Jahrhundert-Album des Progressive-Metal zu tun! Es ist zwar meine rein subjektive Meinung, jedoch konnten selbst DREAM THEATER mit ihrem bisher besten Album IMAGES AND WORDS nicht die Klasse von CARVED IN STONE erreichen. Das liegt zu einen mal an den genialen, in dieser Sparte unerreichten Kompositionen die selbst überlange Songs wie das über 20 Minuten lange „Ghostship“ niemals langweilig oder monoton werden lassen. Zum anderen an dem überaus charismatischen, melodiösem und gefühlvollen Gesang von Mike Baker. Nun denn, wer DREAM THEATER immer noch für das Maß aller Dinge hält, sollte hier unbedingt mal reinhören. Einzelne Songs hervorzuheben würde diesem Album nicht gerecht werden, denn es besticht in seiner kompakten Gesamtheit und ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Also, wenn ihr mal entspannen wollt, ab in die Badewanne, legt diese CD ein und ihr werdet sehen: Danach ist man ein gänzlich neuer Mensch.

Saxon - Denim and Leather / Erscheinungsjahr 1981

Damals 1980/81 wurden mit der New Wave Of British Heavy Metal (wie in unserer Rubrik „Biographie“ unter „Was Heavy Metal war, ist und nicht ist“ nachzulesen) etliche Bands an die Oberfläche gespült, jedoch konnten sich nur einige wenige etablieren. Und dazu gehörte natürlich die britische Metal-Legende SAXON. Songs wie „Princess Of The Night“ oder der Titelsong sind heute längst Klassiker vor dem Herren und ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Live-Shows. SAXON kreierten damals einen ureigenen Stil der bis heute unerreicht blieb, was natürlich auch an Biff Byford´s eigenwilligem Gesang liegt, der heutzutage schon länger auf den Bühnen der Welt steht wie so mancher Möchtegern-Rockstar alt ist! Jedem der auf Ohrwürmer der Marke Melodic-Power-Metal steht sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt - ´cause the Eagle has landet again!

Ozzy Osbourne - Blizzard of Ozz / Erscheinungsjahr 1980

Als Kult-Frontmann Ozzy Osbourne damals die Gottväter des Heavy Metal - BLACK SABBATH verließ, um seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen, brachte er zudem noch ein Gitarren-Genie namens Rhandy Rhoads an´s Licht der Öffentlichkeit. Diesem Gitarrist wird inzwischen der selbe Einfluss auf die heutigen Saiten-Zupfer wie etwa Eddie Van Halen zugesprochen. Aber nun zum Album: Dieses Debüt von Ozzy war absolut wegweisend für seine spätere glanzvolle Solo-Karriere die mit dem Album „No More Tears“ seinen absoluten Höhepunkt erreichen sollte. Bei weitem nicht so düster und schleppend wie seinerzeit BLACK SABBATH - sondern weitaus melodiöser und flotter interpretiert - schaffte es Ozzy seine prägnanten Vocals mit Rhandy Rhoads fantastischem Gitarrenspiel zu verknüpfen. Geniale Songs wie „Crazy Train“, das mystische „Mr. Crowley“, die Lektion für alle damaligen Gitarristen in Form von „Dee“ sowie das Hit-verdächtige „Goodbye To Romance“ etablierten Ozzy und sein Gefolge sofort wieder in der absoluten Spitze des Metal. Ein unverzichtbarer Teil jeder Heavy Metal - Sammlung.

Angel Witch - Angel Witch / Erscheinungsjahr 1980

ANGEL WITCH - auch ein „Produkt“ der NWOBHM (siehe SAXON - Denim and Leather), jedoch eines der besten. Eine absolute Granate diese Scheibe, die selbst IRON MAIDEN´s Debut-Album daß Wasser reichen konnte, jedoch aufgrund der schwachen Plattenfirma und marktstrategischen Problemen kaum einen Fuß auf den Boden bekam. Songs wie „White Witch“ oder den kultigen Titelsong such man heutzutage vergeblich - solche Songs werden einfach nicht mehr geschrieben. Dass sagt wohl alles über die Ausnahmeerscheinung dieser Scheibe aus. Den Stil von ANGEL WITCH zu beschreiben ist unglaublich schwierig, man muss sich dieses Album einfach anhören, um zu wissen welchen Wirbel es damals im Underground entfachte! Für Sammler und Liebhaber der „Goldenen“ Achtziger ein unverzichtbares Stück Heavy Metal.


Pit Schneider