Classics

Klassiker des Heavy Metal Part IV

(ohne Bewertung, da eine solche die Skala sprengen würde!)

Superior - Behind / Erscheinungsjahr 1995

SUPERIOR, ein Sextett aus Kaiserslautern, veröffentlichten ´95 mit ihrem erstes Album BEHIND eine Scheibe, die einem vom ersten Moment an fesselt. Es ist die Mischung zwischen progressiven Elementen, harten Gitarrenriffs und dem grandiosen Gesang von Michael Tangermann, der dieser Band eine absolute Eigenständigkeit verleiht, und sie aus der Masse der deutschen Metal-Bands heraushebt. Zusammen mit VANDENPLAS und SIEGES EVEN bildeten sie damals die Speerspitze des deutschen wenn nicht gar europäischen Progressive-Metal. Der Opener "The Truth Ain´t Kind" ist ein Stakkato-Riffhammer erster Güte. Dann folgt das überragende "Why" mit einem Piano-Intro um sich dann in einen Midtempo-Knaller mit sehr schöner Melodie zu steigern. Obwohl auch hier das Riffing sehr progressiv gehalten ist, geht dieser Song sofort ins Ohr. Bei "Dial 911" läßt Michael Tangermann erstmals erahnen zu welchen Gesangsleistungen er fähig ist. Mit "Tommorrows Eve" folgt dann der erste Höhepunkt der Scheibe: Absolut faszinierend, und mit zahlreich eingesträuten Breaks demonstrieren die Jungs hier Ihr musikalisches Talent. Der Songs steigert sich schließlich in ein absolut episches Finale, so daß jeder tollerante Metal-Fan begeistert sein dürfte. Jeder Song dieses Silberlings ist ein kleines Meisterwerk des progressiv angehauchten Metal. Das absolute Highlight ist aber sicherlich das 6-minütige - mit einer genialen Melodie ausgestattete "Tainted Silence" - hier katapultierte sich Tangermann mit seinem vulminösen und facettenreichen Gesang endgültig in die absolute Spitze der deutschen Metal-Sänger! SUPERIOR sind zudem auch eine absolut überzeugende Live-Band, wie ich schon selbst begeistert zur Kenntnis nahm. Ihr zweites Album "YOUNIQUE" konnte jedoch nicht an die Klasse des Erstlings herankommen, da man hier zu experimentell zu Werke ging und die meisten Songs zu überladen klangen. Momentan sind die Jungs bei der Produktion Ihres 3. Albums, daß wieder mehr in die mit "BEHIND" eingeschlagene Richtung gehen soll, wovon ich mich am 30. November beim Live-Konzert in der Quasimoto-Music-Hall in Pirmasens selbst überzeugen werde. Abschließend sei gesagt daß "BEHIND" ein absoutes Pflicht-Album für jeden qualitätsbewussten Metal-Fan darstellt, und somit in keiner Platten-Sammlung fehlen sollte. Diese Band hat Euren Support verdient, besucht mal ihre Webside: www.meet-Superior.de 

Yngwie J. Malmsteen's Rising Force / Erscheinungsjahr 1985

 Waren die Gitarristen Jimi Hendrix und Eddie Van Halen für die 70er bzw. 80er Jahre im harten Rock-Bereich wegweisend, so trifft dies zweifellos auf Mr. Malmsteen für die 90er zu!
Dieses, sein erstes Solo-Album (zuvor war er zusammen mit Ausnahme-Sänger Graham Bonnet bei ALCATRAZZ aktiv) hat die Gitarristen-Welt nachhaltig verändert, denn niemals zuvor gelang es einem Gitarristen Hard Rock mit Elementen bzw. Themen aus dem Bereich der klassischen Musik derart perfekt und furios schnell sowie leidenschaftlich in seinem Spiel zu verknüpfen. Im 2. Song "Far Beyond The Sun" ist alles zu hören, war Yngwie je an Techniken gespielt hat. Er hat dieses Spielniveau leider nie mehr erreicht und einen vergleichbaren Song nie mehr komponiert, der von solch individueller Spielfreude strotzt wie dieser. Wer Malmsteen kennenlernen möchte sollte sich diesen Titel anhören und vor Ehrfurcht erstarren! Dieses Album ist das Paradestück des Schweden, und von allen Nachahmern unerreicht geblieben.

The Michael Schenker Group - Assault Attack / Erscheinungsjahr 1982

Michael Schenker ist wohl das größte Gitarrengenie, das die deutsche Szene jemals hervorgebracht hat. Nach seinem Karrierebeginn bei den SCORPIONS, wechselte er Mitte der Siebziger zu den britischen UFO, mit denen er insgesamt sechs Alben aufnahm und große internationale Beachtung für sein virtuoses Gitarrenspiel fand. Nach seinem Ausstieg und diversen persönlichen Problemen formierte er MSG - die Michael Schenker Group - und brachte es zumindest in Japan zum absolutem Superstar-Status. Bei dem vorliegenden ASSAULT ATTACK haben wir es mit einer absoluten Hardrock-Perle aus den Achtzigern zu tun. Hier konnte Schenker mit Graham Bonnet, dem früheren Rainbow Sänger, einen absoluten Könner verpflichten, der dieser Platte mit seiner unvergleichlichen Stimme den letzten Kick gab. Tracks wie der Titelsong sind wuchtig-melodische Brecher vor dem Herrn, mit einer unglaublichen Gitarrenarbeit und kraftstrotzenden Vocals von Bonnet, der sich in absoluter Höchstform präsentierte. Weitere Anspieltipps: "Samurai", "Desert Song", "Broken Promises" und "Rock You To The Ground". Dieses zeitlose Werk muss man als glaubwürdiger Metal-Fan im Regal stehen haben!

Pink Cream 69 - "First" / Erscheinungsjahr 1989

Die Karlsruher Formation zimmerte ´89 ein Melodic-Metal Debut-Album zusammen, daß einem glatt die Spucke wegblieb! Weit und breit war weder in Deutschland noch in Europa eine Band in Sicht, die den Pinkies in ihrem Fahrwasser jenes reichen konnten. Und so war die Resonanz der schreibenden Zunft riesig, und die Kritiken dementsprechend euphorisch. Und daß vollkommen zurecht. Auf der Scheibe ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen, ein gleichbleibend hohes Niveau wurde von den damaligen Jungspunden wie selbstverständlich gehalten, und erreichte mit dem phantastischen Groover "One Step Into Paradise" den absoluten Höhepunkt.
Jeder weitere Song ist ein absoluter Knaller und als Anspieltipp geeignet. Absolute Pluspunkte auf diesem Debut waren das furiose an Eddie Van Halen erinnernde Gitarrenspiel von Alfred Koffler, der charismatische Gesang vom heutigen HELLOWEEN-Shouter Andi Deris sowie das absolut tighte Zusammenspiel der vier Jungs.
Eine der strahlendsten Perlen des Europäischen Melodic-Metal!

Savatage - Gutter Ballet / Erscheinungsjahr 1989

Mit Gutter Ballet legten Savatage ein Album vor, das neben dem Vorgänger Hall Of The Mountain King und dem brachialen Frühwerk Power Of The Night (siehe Metal-Classics Part I) zu den gelungensten Scheiben der legendären Band aus Tampa, Florida zählt.
Doch leider gelangten SAVATAGE auch mit dieser genialen Scheibe nicht über den Status eines absolut heißen Insider-Tipps hinaus. Der Titeltrack ist ein monumentale kleine Rock-Oper für sich, und beinhaltet neben bombastischen Parts auch eine grandiose Melodie, sowie die richtige Portion Härte. Wohl einer der besten Metal-Songs aller Zeiten! Hauptsongwriter und Sänger Jon Oliva war hier am Zenit seiner Sangeskraft angelangt und sein Bruder und Gitarrist Chriss Oliva brauchte sich auch hinter einem Eddie Van Halen nicht zu verstecken. So verschmolzen hier bombastische, klassische Elemente, ungeheuer kraftvoller Gesang und überragendes Gitarrenspiel zu Kompositionen die in ihrer Einzigartigkeit bis heute - auch von SAVATAGE selbst - unerreicht blieben. Ein Armutszeugnis für das Music-Buisness und den Großteil der Konsumenten daß die Band erst nach dem tragischen Tod von Chriss Oliva und dem Sideprojekt von Jon und Produzent Paul O´Neill (Transsibirian Orchestra) den Durchbruch auf breiter Ebene schaffte. Und dieses mit Scheiben die nur ansatzweise nochmals die Klasse von Gutter Ballet streiften. Daher, ein wegweisendes Stück Bombast-Metal und ein Gusseiserner Hammer!

Black Sabbath - Heaven and Hell / Erscheinungsjahr 1980

Nach RANBOW´s RISING und seiner eigenen Band DIO mit HOLY DIVER schon das dritte Album in unserer Klassiker-Reihe an dem Ronnie James Dio maßgeblich beteiligt war.
Dies unterstreicht einmal mehr seine Ausnahmestellung als Sänger und Komponist!
Nach dem Abgang von Ozzy Osbourne 1978 war für Black Sabbath die Zeit für einige Veränderungen im Sound gekommen. So stieß Ronnie James Dio zur Band, der wie eine Frischzellenkur auf die Haudegen um Riff-Master Tony Iommi wirkte. Heaven and Hell war weitaus theatralischer als Sabbaths früheren Alben. Präsentativ dafür der rasante siebenminütige Titelsong, der sich von einem gemäßigten Beginn zu einem Energiebündel sondersgleichen emporschraubt. Mein absoluter Favorit ist jedoch das unglaubliche "Die Young", bei dem Dio´s Einfluß als Songwriter deutlich herauszuhören ist, und mit
unerwarteten Facetten überraschen kann. Mit diesem Album konnten Sabbath lässig an die Erfolge der früheren Jahre anknüpfen, ja sie sogar noch übertrumpfen. Der Nachfolger MOB RULES schlug in die gleiche Kerbe und ist ebenso sehr empfehlenswert. HEAVEN AND HELL aber ist auch heute noch der Maßstab den es für viele andere Acts zu erreichen gilt!

Iron Maiden - Number of the Beast / Erscheinungsjahr 1982

NUMBER OF THE BEAST war der Einstand des damals allenfalls Insidern bekannten, blutjungen Bruce Dickinson. Bassist und Bandleader Steve Harris hatte ihn von SAMSON abgeworben, nachdem man mit dem drogensüchtigen Paul Di´Anno nicht mehr klar kam.
Und dies war ein absoluter Glücksgriff, schafften die Briten doch mit diesem von Legende Martin Birch produzierten Meilenstein den weltweiten Durchbruch. Fortan war auch ihr Maskottchen Eddie, daß jedes Ihrer Cover ziert, jedem Headbanger ein Begriff. Auf diesem Album reiht sich ein Klassiker an den anderen. Sei es das famose "Children Of The Damned", das legendäre "22 Acacia Avenue", die Metal Hymne schlechthin: "Number Of The Beast" , das galoppierende "Run To The Hills" oder das überirdische "Hallowed Be Thy Name" wo Dickinson schon damals seine ganze sängerische Klasse unter Beweis stellte. Ein Album von prägendem Einfluss auf die kommenden Generationen von Metal Bands.
Diese essentielle Teil muss man haben!

Armored Saint - Symbol of Salvation / Erscheinungsjahr 1991

Die Kalifornier gehören zweifellos zu den unterbewertetsten Bands der Metal-History.
Aus unerklärlichen Gründen konnten sie nie die Lorbeeren ernten, die ihnen angesichts ihrer erstklassigen Songs eigentlich zugestanden hätten. Was dazu führte dass Ausnahme-Shouter John Bush 1992 das Angebot der New Yorker ANTHRAX annahm,
und der Rest der Truppe gefrustet das Handtuch warf, bis man sich im Jahr 2000 wieder zusammenraufte um kurz darauf das Comeback-Album "Revelation" einzuhämmern, und in diesem Jahr die mit Raritäten gespickte Doppel-CD "Nod To The Old School" den treuen Fans über die Ladentheken zu schieben. Doch 1991 erschien mit SYMBOL OF SALVATION ihre 4. LP und ihr Meisterstück! Armored Saint verstanden es vorzüglich, spielerische Klasse, musikalischen Anspruch, unvergleichlich ausdrucksstarken Gesang sowie melodiöse und doch harte Hooklines zu atemberaubenden Songs zu vereinen, die nahezu das gesamte Spektrum des Heavy Metal abdeckten. Vom treibenden Opener "Reign Of Fire" über den Mid-Tempo-mäßigen Titeltrack oder das mit exotisch anmutendem Drumming angereicherte "Tribal Dance" bis hin zur Halbballade "Another Day" ist hier so alles vertreten, was eine herausragende Metalscheibe ausmacht und der Metal-Fan sich wünscht. Dieses Album muss sich keineswegs hinter den Meisterwerken von Bands wie VICIOUS RUMORS, SAVATAGE oder ACCEPT verstecken. 

Scorpions - Animal Magnetism / Erscheinungsjahr 1980

Auf ihrem 1980 veröffentlichten Album Animal Magnetism bündelten die SCORPIONS, Deutschlands Rockexport Nummer Eins, ihre Stärken in erstklassige Kompositionen wie dem Gassenhauer "Make It Real", gefolgt von der fetzigen Abgehnummer "Don't Make No Promises" und dem Stampfer "Hold Me Tight". Die erste Überraschung des Albums ist das etwas gewöhnungsbefürftige schwermütige "Twentieth Century Man". Dass die Hannoveraner ein sicheres Händschen für ergreifende Balladen haben unterstreichen sie mit "Lady Starlight". Typische Scorpions-Rocker wie "Falling In Love" und "Only A Man" läuten den absoluten Übersong "The Zoo" ein - einer der ganz großen Bandklassiker. Das atmosphärische "Animal Magnetism" beschließt ein durch und durch großartiges Album. Eine Pflicht-Scheibe für jeden Hardrock-Fan! 

Lethal - Programmed / Erscheinungsjahr 1990

Das 1990 veröffentlichte Erstlingswerk dieser US-Band war im europäischen Underground der absolute Geheimtip, während sie in ihrer Heimat weitgehend unbekannt blieben. Programmed ist ein vorbildliches Power-Metal-Album mit phasenweisen Queensryche-Anklängen. Die Musik der Amerikaner ist durchsetzt von messerscharfen Riffs, eingängigen Chören und vor allem dem sehr guten Gesang von Frontmann Tom Mallicoat, der ein gesanglicher Zwillingsbruder von Geoff Tate sein könnte. Der Opener "Fire In Your Skin", "Programmed", "Obscure The Sky" oder "Killing Machine" sind hammerharte Power Metal-Granaten, die Headbangern und Speed-Metal-Fans gleichermaßen zusagen sollten. Nach diesem Meisterwerk der US-Metal-Schmiedekunst brauchten die Jungs geschlagene 6 Jahre um ihren Nachfolger Poison Seed (dazwischen lag die Maxi-CD Your Favorite God) an den Start zu bringen. So geriet die Band in Vergessenheit und konnte nicht mehr auf ihr tolles Debut aufbauen. Metal-Heads die QUEENSRYCHE´s THE WARNING oder AWAKEN THE GUARDIAN von FATES WARNING vergöttern, sollten sich dieses Album unbedingt besorgen!


Pit Schneider