PRETTY MAIDS, 19.03.2013

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Durch die PRETTY MAIDS wußten Hard´n Heavy Fans bereits in den 80er wo das kleine Dänemark auf der Landkarte liegt. Also zu einer Zeit als die Landsmänner von Volbeat noch in den Windeln lagen... Nach einer Durststrecke in den 90ern und zu Anfang des Jahrtausendwechsels steht die Band aber spätestens seit 'Wake Up To The Real World' (2006) und vor allem 'Pandemonium' von 2010 wieder voll im Saft. Das aktuelle Superalbum 'Motherland' schlug in unsere Redaktion ein wie eine Bombe und kann absolut mit Band-Klassikern wie 'Future World' oder 'Jump The Gun' mithalten. Sänger Ronnie Atkins stellte sich gerne für ein Gespräch über die neue Scheibe und andere Themen zur Verfügung.

Schweres-Metall (SM): Ronnie, zuerst einmal Gratulation zum neuen großartigen Album 'Motherland'! Ich denke dieses klingt sehr kraftvoll, mit einer großen Portion Feeling und tollen Melodien. Zudem ist es zum "Album des Monats März" in unserem Magazin gewählt worden. Was bedeutet Euch dieser Erfolg, bzw. wir hoffen ihr freut euch darüber?
Ronnie: Nun, vielen Dank :-) Und ja, du kannst drauf wetten das wir dass zu schätzen wissen!!! Ein neues Album ist immer wie ein neues Baby und man ist jedesmal aufgeregt die ersten CD-Kritiken und Rückmeldungen zu lesen.

SM: Wie ist das Feedback der anderen Magazine bislang ausgefallen?
Ronnie: Nun, das was ich bisher gelesen haben ist wirklich richtig gut (oder besser großartig) muss ich sagen!! Aber das heißt das ich auch Reviews erwarte die nicht so gut ausfallen. Man kann nicht überalle super abschneiden, bzw. man kann nun mal nicht jeden überzeugen! So läuft es nun einmal...

SM: Wie muß man sich das Songwriting bei Euch vorstellen, bzw. wie lange habt ihr an 'Motherland' gearbeitet?
Ronnie: Wir begannen das Komponieren der Songs bereits im Februar 2012 glaube ich. Die Ursprünge der Songs "Sad To See You Suffer" und "Bullet For You" gehen jedoch bis in den Spätsommer 2011 zurück. Wir machten zuerst einige Proben, aber es funktionierte nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. So dass wir einige Wochen Pause einlegten und uns wieder im April vorigen Jahres trafen und die Arbeiten fortsetzten. Allerdings mit Unterbrechungen durch die Festivals und Gigs die gebucht waren. Mitte August gingen wir mit Jacob Hansen ins Studio und tätigten die Basis-Aufnahmen. Dann gingen wir wieder auf Tour und danach wieders ins Studio. Insgesamt nahmen wir an drei verschiedenen Orten auf. Das Album wurde letztendlich Ende November/Anfang Dezember 2012 fertig gemixt.

SM: Fast alle unsere Redakteure/Mitarbeiter sind auch vom superben Sound von 'Motherland' schlichtweg begeistert. Bitte beschreibe doch mal aus deiner Sicht die Zusammenarbeit mit Jacob Hansen (Volbeat, Destruction, u.a.), bzw. was sind seine großen Stärken als Produzent?
Ronnie: Als erstes muß ich Eurer Redaktion zu ihrem guten Geschmack gratulieren :-) Es gibt viel positives über die Arbeit mit Jacob zu berichten! Zuerst muß erwähnt werden das er selbst ein Musiker ist, nämlich tatsächlich ein guter Rhythmus-Gitarrist. Er hat ein großartiges Hörvermögen und merkt es sofort wenn einem Song irgend etwas fehlt. Er ist sicherlich nicht derjenige Produzent der dir immer sagen will was du zu tun oder zu lassen hast, aber er kitzelt das Beste aus jedem einzelnen heraus! Auf der persönlichen Ebene ist er zudem ein total lockerer Typ, sehr diplomatisch und mit großartigem Humor, welcher sehr gut zu uns als Band passt. In der Tat glaube ich das die Kombination Pretty Maids und Jacob Hansen sehr stark und fruchtbar ist. Es war Michael Poulsen von Volbeat, der ihn noch vor den Aufnahmen zu 'Pandemonium' empfohlen hat.

SM: Meine Lieblingssongs vom neuen Album sind "Iceman", "Hooligan" und der Titelsong. Welche sind deine Favoriten und warum?
Ronnie: Oh! Das ist wirklich schwer zu sagen! Ich denke das Album ist insgesamt sehr abwechslungsreich ausgefallen. Und genau dass ist es was mir am besten daran gefällt. Außerdem mag ich generell die Atmosphäre des Albums. Diese ist vielleicht ein wenig dunkler und melancholischer als auf 'Pandenmoniuim' ausgefallen, aber ich denke das passt momentan absolut gut zu uns! "The Iceman" und "Mother Of All Lies" sind meine derzeitigen Favoriten.

SM: Seit "Welcome To The Real World" (2006) seid ihr als Band bei dem italienischen Label "Frontiers Records" unter Vertrag. Was waren die damaligen Gründe gerade dort zu unterschreiben und was sind die Vorteile dieser Plattenfirma?
Ronnie: Nun, Serafino Perugino (Chef v. Frontiers - Red.) nahm bereits 2005 Kontakt zu mir auf und war absolut enthusiastisch was Pretty Maids betraf. Zu dieser Zeit waren wir kurz davor bei einer anderen Plattenfirma zu unterzeichnen! Ich schätze es ist der Enthusiasmus den Frontiers an den Tag legen, der den Untschied zu anderen Labels ausmacht.

SM: Welche Live-Aktivitäten stehen für PRETTY MAIDS in diesem Jahr noch an? Ich hoffe ihr kommt auch nach Deutschland...
Ronnie: Oh, nun, wir beginnnen mit einigen Festivals, z.B. dem "Wacken Open Air", dem "Bang Your Head" und danach wollen wir im Herbst eine komplette Europa-Tour starten, gefolgt von Einzel-Gigs rund um die Welt.

SM: 'Future World' von 1987 war der erste große Erfolg für Euch (alleine in Deutschland über 100.000 Mal verkauft! - Red.). Und nach dem fantastischen "Jump The Gun" (1990) dachte jeder Genre-Anhänger das Pretty Maids das nächste große Ding im Heavy Metal werden würden. Was waren deiner Meinung nach die Gründe für die Flaute in den 90ern?
Ronnie: Tatsache ist dass sich damals die komplette Musikszene veränderte, eigentlich schon in den späten 80ern und wie du gesagt hast vor allem in den 90er Jahren. Als wir endlich nach einer viel zu langen Pause (erst 3 Jahre nach "Future World" - Red.) endlich "Jump The Gun" veröffentlichten, war schon jeder mehr oder weniger vom Sleaze Metal, vor allem von Guns´n Roses infiziert, schätze ich. Dann kam dieser ganze Grunge-Kram, usw..... aber ich denke wir veröffentlichten auch in dieser Dekade der 90er viele gute Sachen. Aber die Alben und Songs bekamen nie die Aufmerksamkeit die sie verdient gehabt hätten, weil sich die Zeiten einfach geändert hatten!

SM: Was denkst du über den momentanen Status von traditionellem Heavy Metal/Hard Rock, bzw. der Chance zu großen kommerziellem Erfolg mit dieser Art von Musik, sprich relativ hohe Charteinstiege?
Ronnie: Nun, ich schätze auch in den guten alten 80ern war es nie wirklich leicht mit dieser Musik kommerziellen Erfolg zu haben! Aber wie ich schon in vielen Interviews sagte, ein guter Song ist nun einmal ein guter Song! Mit ein bischen Glück und ein wenig Fairness ist es aber wohl möglich auch in der heutigen Zeit im Radio gespielt zu werden :-)

SM: Von welchen Sängern/Musikern bist du beeindruckt, bzw. beeinflußt?
Ronnie: Da gibt es unheimlich viele! Meine älteren Schwestern und Brüder sind alle zwischen 10 und 13 Jahre älter als ich. So dass ich mit relativ altem Musikkram aufwuchs, d.h. vieles von diesem 60's und 70's Zeug und ich muß sagen diese Musik hat noch heute einen großen Einfluss auf mich! Wenn wir über Hard Rock Sänger reden nenne ich Robert Plant, den guten alten Ozzy und Freddie Mercury als Spitze des Eisbergs.

SM: Ronnie, ich bedanke mich für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Ronnie: Gern geschehen und danke für die extrem gute CD-Kritik!!!
Wir sehen uns irgendwo da draußen!

(Pit Schneider, März 2013)