GRANTIG, 04.05.2009
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Ein Jahr nach ihrem erfolgreichen Debut wuchten GRANTIG nun den Nachfolger 'Medizin' in die Ladenregale. Was sich seit 'So muss es sein' getan hat und was es sonst noch Neues gibt erfahrt ihr im Gespräch von Alex (schweres-metall.de) zu Alex (Grantig).

Schweres-Metall (SM): Hallo Jungs, hab eben grade zum drölften Mal euer neues Album 'Medizin' gehört. Gefällt mir wirklich sehr, sehr gut. Wie waren allgemein die Reaktionen bisher?
Alex: Die Presse war wie beim Debüt vorwiegend gut. Wir polarisieren nach wie vor, nur scheint das neue Album mehr Publikum zu erreichen. Wir sind jedenfalls zufrieden wie es bis jetzt läuft. Noch ist die Promophase aber nicht vorbei, da wird noch einiges kommen.

SM: Wie seit ihr an die Scheibe rangegangen, standet ihr unter Druck weil ihr euer erfolgreiches Debut ('So muss es sein') toppen musstet?
Alex: Ehrlich gesagt kamen wir schon unter Druck, aber wohl eher zeitlich. Genug Zeit kann man wohl nie haben. Angst davor 'So muss es sein' nicht zu toppen hatten wir aber keine. Wir haben mit 'Medizin' einen grossen Schritt nach vorne gemacht und sehen das Album auch nicht im direkten Vergleich zum Debüt sondern als logische Konsequenz. Die einzige Frage, die ich mir aber gestellt hab war, wie die Leute auf diese Entwicklung reagieren. 'So muss es sein' war doch sehr gradlinig und kompromisslos wohingegen 'Medizin' vielseitiger, ausgefeilter und teilweise verspielter ausgefallen ist. Letztendlich stehen aber beide Alben für sich und die Reaktionen haben gezeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.

SM: Was hat sich an eurer Situation als Band alles geändert in den letzten zwei Jahren?
Alex: Wir haben viel Erfahrung sammeln können, vor allem was das Musikbusiness angeht. Da waren sowohl positive als auch negative Erlebnisse. Ausserdem sind wir musikalisch gewachsen und als Band selbst natürlich weiter und durchorganisierter als noch vor 2 Jahren.

SM: Ihr werdet, trotz aller musikalischen Unterschiede öfter mit den Onkelz verglichen, was ich selber nicht ganz nachvollziehen kann. Nerven euch diese Vergleiche oder lässt euch das völlig kalt? Seht ihr, außer der Sprache, Parallelen zu den Frankfurtern?
Alex: Ehrlich gesagt sind mir nicht so viele Vergleiche zu den Onkelz zu Ohren gekommen. Musikalisch machen wir ganz klar was anderes und textlich schlagen wir auch einen eher anderen Weg ein. Klar sind da auch Parallelen, die aber glaub ich vorwiegend an der gleichen Sprache liegen. Ich versuche mich hier auch nicht von den Onkelz zu distanzieren, die haben ihre Sache schon sehr gut gemacht, nur sehe und höre ich eher mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.

SM: Die alte Diskussion: Denkt ihr es ist mit deutschen Texten schwerer ist Erfolg zu haben als mit englischen? Da man sie besser versteht stehen sie ja eher im Vordergrund.
Alex: Keine Ahnung. Was ich aber sagen kann ist das man leichter Aufmerksamkeit erregt. Die Leute hören genauer hin, sind daran interessiert und setzen sich mehr damit auseinander. Wie immer gibt es aber auch den Gegenpart. Leute die sich gleich gegen deutsche Texte im Metal sperren. Die hören sich das gar nicht erst an. Was überwiegt kann ich nicht genau sagen. Man bekommt beide Seiten zu spüren.

SM: Bleiben wir bei den Lyriks, habt ihr wegen Songs wie "24 Jahre" schon Kritik einstecken müssen? Bands wie Rammstein stehen ja ständig am Pranger wenn’s um solche Themen geht.
Alex: Der Song wird öfters als andere angesprochen, aber letztendlich hebt er sich nicht von den anderen Songs ab. Es ist halt nur ein etwas brisanteres Thema. Wenn Leute sich nur auf so einen Text stürzen, dann ist es genau das was wir eigentlich anprangern.

SM: Gibt’s momentan auch wieder Ereignisse in der Welt die euch grade beschäftigen und inspirieren?
Alex: Natürlich, wenn man nicht vom Weltgeschehen beeinflusst wird von was dann? Von Traumwelten und Zauberlandschaften?

SM: Wie kam es eigentlich genau zu "Warum geht es mir so dreckig"?
Alex: Wie genau, dass weiss ich nicht mehr, jedenfalls sind wir auf den Song gestossen und waren von Anfang an vom Text begeistert. Wir haben daraufhin beschlossen unsere eigene musikalische Version daraus zu machen. Die Scherben waren einfach eine klasse Band mit wahnsinnig guten Texten, die noch heute mehr als aktuell sind. Wir fanden das einfach passend.

SM: Was habt ihr jetzt in naher Zukunft vor? Wo kann man euch in nächster Zeit live sehn?
Alex: Wir spielen jetzt noch zum Release der Platte ein paar Wochenendshows mit Disbelief. Was danach kommt wissen wir noch nicht. Geplant ist für Herbst eine Tour. Da gibt es aber noch nichts handfestes.

SM: Vielen Dank für das Interview, der letzte Satz gehört euch…
Alex: Wir haben zu danken! Hört mal bei uns rein und kauft die Platte oder kommt zu den Konzerten wenn es euch gefällt! Macht's gut!

(Alex Wetzke, Mai 2009)