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Interpret,
Titel: RAGE - The Devil Strikes Again
Medium: CD Stil: Power Metal Erschienen: 10.06.2016 Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner) Link: www.rage-official.com/ Note: 7 von 10 |
Über 4 Jahre nach dem erstklassigen Nackenbrecher '21'
servieren die seit 1984 aktiven RAGE ihren Fans den aktuellen Longplayer 'The Devil Strikes Again'.
Es hat sich einiges getan bei der Truppe um Peter "Peavy" Wagner aus Herne:
Peavy hat sich von den Weltklassemusikern Victor Smolski (Gitarre) und André Hilgers (Drums) getrennt und stattdessen
Gitarrist Marcos Rodriguez und Schlagzeuger Vassilios "Lucky" Maniatopoulos (einst Drumtech v. Chris Efthimiadis) in die Band geholt.
Eigener Aussage zufolge in diversen Interviews in den großen Printmagazinen möchte der Bassist & Sänger zukünftig mit Kumpels
Musik machen und nicht mit Geschäftspartnern. Na ja, warten wir diesbezüglich mal einige Tourneen, Festivals und an den Nerven
zehrende Studioaufenthalte ab...
Über das 22. Studioalbum der Band äußert sich Peavy folgendermaßen:
"Mit unserem neuen Album wollten wir ganz bewusst an die Energie und den Spirit unserer Klassiker-Alben aus den 90ern anknüpfen.
Wir fokussierten uns wieder absolut auf die Songs, hart und direkt, mit saustarken Melodien. Die Zusammenarbeit mit Marcos und
Lucky funktioniert dabei extrem gut, ich war schon lange nicht mehr so inspiriert und befreit beim Songwriting und so sind einige
der besten Titel entstanden, die ich mit RAGE je einspielen konnte. Wir sind mehr als stolz auf dieses Album, das alle Stärken
dieser Band vereint, wir brennen jetzt schon darauf, 'The Devil Strikes Again' auf die Bühne zu bringen."
Während Smolski mit ALAMANAC nach wie vor dem progressiv angehauchten oppulenten Metal frönt, Hilgers sich ausgiebig seiner
Schlagzeuger-Schule und diversen Studio-Jobs widmet, geht´s bei RAGE stilistisch also wieder back to the roots,
also zurück zu Alben wie 'Black In Mind' (1995) und 'End Of Days' (1996), d.h. zünftiger straighter Power Metal
mit starken Refrains bzw. Mitgrölpotential. Dies macht schon der Opener "The Devil Strikes Again" und das ebenso flotte "My Way"
mehr als deutlich. Als weiteren Anspieltipp nenne ich die Hymne "Deaf, Dumb And Blind" und das abschließende
starke "The Dark Side Of The Sun".
Als "Stinker" habe ich das monotone "The Final Curtain", das viel zu vertrackte "War" und das langweilige "Times Of Darkness"
gebrandmarkt.
Die genannten Klassikeralben werden qualitativ also nicht annähernd erreicht, denn hierauf befanden sich nur Knaller.
Da gefielen mir die vor filigranen Gitarreläufen/Soli und wuchtig/exaktem Drumspiel nur so strotzenden Vorgänger '21',
'Strings To The Web' und 'Carved In Stone'
um ein vielfaches besser.
Diese Scheibe ist zweifellos immer noch ne 7 wert, da Peavys Songwriting einfach gut ist und der Longplayer wird den meisten
Fans der älteren RAGE-Alben wohl sicherlich runter laufen wie ein frisch gezapftes Pils.
Jedoch ist unüberhörbar das sich das Trio von der technischen Seite bzw. der spielerischen Klasse der ausgetauschten Musiker
um mindestens eine Stufe verschlechtert hat. Auch produktionstechnisch kann nicht an die gewohnte Charlie Bauerfeind-Qualität
angeknüpft werden kann, denn hier fehlt doch einiges an Wucht & Dynamik, vor allem im Drums-Bereich.
Die Scheibe wurde von Peavy produziert. Als Co-Produzent fungierte Gitarrist Rodriguez.
Aufgenommen wurde in den Megafon Studios in Burscheid und in den Soundchaser Studios in Zandhofen, Belgien.
Mix und Mastering steuerte Dan Swanö (u.a. OPETH, MARDUK, DISSECTION) bei.
Fazit: Alle RAGE-Fans und Power Metal-Manicas sollten intensiv reinhören und selbst entscheiden ob sie die Scheibe brauchen.
(Pit Schneider, Juni 2016)
Tracklist:
01. The Devil Strikes Again
02. My Way
03. Back On Track
04. The Final Curtain
05. War
06. Ocean Full Of Tears
07. Deaf, Dumb And Blind
08. Spirits Of The Night
09. Times Of Darkness
10. The Dark Side Of The Sun