EVIDENCE ONE, 12.09.2007
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Mit ihrem dritten Album´The Sky Is The Limit´ konnten Evidence One erneut eindrucksvoll klar machen warum man zur absoluten Speerspitze der Hard Rock Szene gehört, sowie locker den "Album des Monats Juli"-Titel einheimsen. Frontmann Carsten "Lizard" Schulz informierte mich über den neuesten Stand der Dinge.

Schweres-Metall (SM): Servus Carsten, wie geht´s Dir, alles im Lack?
Carsten: Hi Pit, immer doch!

SM: Mit „The Sky Is The Limit“ habt ihr ein weiteres hochklassiges Melodic Metal Album veröffentlicht, welches „Album des Monats Juli“ in unserem Mag. wurde. Was bedeutet Dir u. der Band eine solche Auszeichnung eines Online-Magazins und wie ist das weitere Feedback von Fans & Presse ausgefallen?
Carsten: Das bedeutet uns eine Menge! Gerade, wenn das von Dir kommt! Im Ernst, einen besseren Beweis dafür, dass wir offenkundig alles richtig gemacht haben, kann es ja fast nicht geben. Insgesamt ist die Scheibe fantastisch von Presse und Fans aufgenommen worden, worüber wir natürlich sehr froh sind.

SM: War von vorneherein klar das ihr den mit dem überragenden Vorgänger „Tattooed Heart“ eingeschlagenen Stil fortsetzten würdet?
Carsten: Ja. Als wir vom Debüt zu „Tattooed Heart“ deutlich mehr in Richtung Metal tendiert haben, was eine bewusste Entscheidung war, ging es uns dieses Mal darum, unseren eigenen Stil zu festigen, zu zeigen, wie genau für uns Evidence One klingt. Von daher sollte sich nur sehr wenig stilistisch ändern.

SM: Wie muss man sich das Songwriting bei Evidence One vorstellen? Habt ihr das typische 2er Team oder ist die gesamt Band involviert?
Carsten: Das ist eine wenig romantische Geschichte. Robby schreibt alle Songs instrumental und schickt mir die Tracks dann. Ich bastele meine Texte und Lines dazu, und fertig ist der Song. Klingt nicht sehr spannend, aber es funktioniert ziemlich gut bis hierher.

SM: Was sind Deine Lieblingssongs von der neuen Scheibe?
Carsten: Oh, das ist schwer zu sagen, ist sozusagen Tagesform abhängig. Weißt Du, wir sehen unsere Scheiben immer als Ganzes, als Gesamtkunstwerk, wenn Du’s etwas hochtrabender willst. Jeder Song hat seine Berechtigung, und es hat einen Grund, weshalb der eine Song auf Scheibe gelandet ist, der andere jedoch nicht. Im Moment bin ich wieder etwas klassischer drauf und finde daher den Titeltrack, sowie „Won’t Sleep Alone“ am coolsten. Das kann sich allerdings schon morgen wieder ändern.

SM: Es ist klar herauszuhören das Bands wie die alten Dokken aber auch vom Riffing her Accept zu Eueren Einflüssen zählen. Denkst Du es könnte in naher Zukunft ein kommerzielles Comeback für Bands dieser Stilrichtung geben?
Carsten: Ich würde es mir wünschen, glaube aber nicht wirklich dran, wobei, wer weiß. Bands, wie Trivium haben ihre Einflüsse eindeutig bei Acts, wie Iron Maiden zum Beispiel. Vielleicht kommt Morgen eine junge Band – nein, wir sind alles andere als jung – und gibt zu, dass sie auf Accept und Konsorten steht. In Skandinavien ist Sleaze wieder dicke im Kommen, also ist wirklich alles möglich. Wichtig für uns jedenfalls ist, dass wir zu unseren Vorbildern stehen, und, na ja, es gibt nurmehr sehr wenige Bands, die zugeben, dass die Scorpions einer ihrer Haupteinflüsse ist.

SM: Wo habt ihr eigentlich Euren neuen Leadgitarristen Jörg Wartmann „aufgetrieben
Carsten: Das war leicht. Warthy spielt zusammen mit unserem Drummer Rami noch bei den Thrashern Justice – da bot es sich sozusagen an!

SM: Was sind die Gründe dafür das Euer alter Gitarrist Robby Böbel nun lediglich noch im Hintergrund sprich beim Songwriting mitwirkt?
Carsten: Robby war nie jemand, der es sonderlich gemocht hat, im Rampenlicht zu stehen. Auch live Konzerte waren nicht unbedingt seine Leidenschaft. So hatten wir zu Beginn Warthy lediglich als live spare dabei, aber mit der Zeit ist er wirklich in die Band gewachsen. So kam eines zum anderen, und Robby ist etwa das, was Chris von Rohr zu Beginn von Gotthard war. Derjenige, der im Hintergrund die Fäden zieht, alle Songs schreibt, produziert und nach wie vor auch geschäftlich mitverantwortlich ist.

SM: Welche Tour- bzw. Konzertaktivitäten stehen dieses Jahr noch an?
Carsten: Tja, nun ist uns ja bereits die zweite Tour unter dem Allerwertesten weggecancelled worden, aber wir arbeiten noch an weiteren Konstellation. Im Oktober geht es zuerst einmal für eine Konzerte nach Tschechien, dann sehen wir weiter.

SM: Wieso seid ihr von Nuclear Blast zu AFM Records gewechselt?
Carsten: Nunja, nachdem sukzessive alle, die auf einen etwas rockigeren Sound standen, Blast verlassen hatten, und es kommunizierte Firmenpolitik war, wieder zum bedeutend härteren Metal Sound zurückzukehren, am Ende auch noch unser Promoter bei Blast Markus Wosgien als A&R zu AFM ging, war der Schritt geradezu logisch. Wir hätten zwar noch eine weiter Platte bei Blast machen können, aber wenn man sich die Bands bei AFM anschaut, dürfte klar sein, dass wir da doch bedeutend besser hinpassen.

SM: Möchtest Du kurz über die Gründe für deinen Ausstieg bei Domain reden?
Carsten: Wenn Du wissen willst, weshalb, kein Problem. Ich bin der Meinung, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat, dann sollte man grundsätzlich hinterfragen, ob man noch am richtigen Platz war. Domain ist ein Soloding, die ich jedoch irrtümlich immer als echte Band gesehen hatte. Am Ende musste ich einsehen, dass dem wirklich nicht so ist, und nachdem ich über einige Zeit Entscheidungen mittragen musste, die nicht meine waren, ging es einfach nicht mehr. Musikalisch fehlt mir die Band, ich habe die Musik geliebt und tue es bis heute! Meiner Ansicht nach ist „Stardawn“ die beste Domain Scheibe überhaupt, und ich bin mit dem guten Gewissen, am Höhepunkt der Band gegangen zu sein. Menschlich jedoch fehlt sie mir nicht. Ewige Grabenkämpfe, Egotrips und Diskussionen kosten unheimlich Kraft. Naja, und dass nun auch noch mein Freund Stefan Köllner als Drummer die Segel gestrichen hat, spricht wahrlich Bände.

SM: Was waren die bisherigen Highlights in Deiner Musikerlaufbahn?
Carsten: Neben der Alice Cooper Tour mit Evidence One vor zwei Jahren und der Glenn Hughes/Joe Lynn Turner Supporttour 2002 mit Domain, sicherlich der Koreatrip mit Domain. Das war schon extrem beeindruckend.

SM: Carsten, ich danke dir für dieses Interview u. ich hoffe wir laufen uns demnächst mal wieder auf einem Konzert über den Weg :-)
Carsten: Sicher werden wir, Mann!

(Pit Schneider, September 2007)