AXXIS, 21.08.2009
Link: www.axxis.de

Der Kreis schließt sich: Die deutsche Melodic Metal Institution AXXIS feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bandjubiläum in Form eines Konzerts am 13. Dezember in der "Zeche" Bochum. Dort wo man auch den allerersten Gig spielte. Zuvor jedoch erscheint das brandneue Album 'Utopia'. Dieses sicherte sich locker den "Album des Monats August" Award bei uns. Der sympathische Keyboarder der Band, Harry Oellers, stand mir gerne für das folgende Interview zur Verfügung.

Schweres-Metall (SM): Harry, wo hältst Du Dich gerade auf? Ich hoffe ihr habt Euch über den "Album des Monats Award" für 'Utopia' in unserem Magazin gefreut…
Harry: Hallo. Ja, sehr sogar. Momentan sind wir die neuen Songs am Proben und probieren verschiedene Set-Zusammenstellungen um zu testen, wie sich die neuen Songs in unser Liveset einbürgern.

SM: Wie ist das Presse-Feedback ansonsten bislang ausgefallen? Es fällt auf das die großen Print-Magazine seit geraumer Zeit offensichtlich mehr auf härtere Sounds/Stile stehen, bzw. sich teilweise leider als Trendsetter sehen. Wie geht ihr damit um?
Harry: Die ersten Reviews sind sehr gut ausgefallen und wir sind damit rund um zufrieden. Zum anderen Punkt muss ich sagen, dass Axxis immer ihren eigenen Weg gegangen sind und sich nicht so sehr an Trends gehalten hat. Die kommen und gehen. Wir sind nach 20 Jahren immer noch da.

SM: Bist Du selbst rundum zufrieden mit dem Album und welche Songs sind Deine Favouriten?
Harry: Ich bin sehr zufrieden damit. Es ist der logische Nachfolger von 'Doom Of Destiny' Noch eine Spur härter, ohne die Melodien zu verlieren. Den weiblichen Gesang wieder etwas mehr reduziert, dafür an manchen Stellen etwas progressiver.
Meine Lieblingssongs sind "Sarah Wanna Wie" und "Last Man On Earth" und nicht zu vergessen der "20 Years Anniversary Song".

SM: Ein absolutes Highlight für mich persönlich ist das furiose "Underworld". Wie seid ihr auf die tolle Idee mit dem Gitarren/Keyboard Duell im Mittelteil des Songs gekommen? Da fühlt man sich ja an Deep Purple Zeiten (Blackmore/Lord) erinnert.
Harry: Genau. Der Song ist ein totaler Kracher. Ich hab in letzter Zeit viel Children of Bodom gehört. Da gibt es viele solcher Duelle. Das wollten wir auch mal ausprobieren und es ist ziemlich gut gelungen. Ich bin eigentlich nicht der typische Solo-Keyboarder, aber hier, angefeuert von Marcos guten Vorgaben ist uns was gutes gelungen.

SM: Auch der Gitarren- u. Keyboard Sound an sich klingt anders als auf den Vorgänger Alben. Habt ihr anderes Equipment benutzt?
Harry: Marco spielt jetzt einen anderen Amp und eine andere Gitarre als auf dem Vorgänger. Mein Equipment ist in großen Zügen gleich geblieben, ich hab’s nur anders eingesetzt. Lediglich für die Orchester Sachen habe ich von Steinberg neues Material bekommen.

SM: Kannst Du etwas zur Entstehungsgeschichte u. der letztendlichen Realisierung vom "20th Anniversary Song" erzählen? Ich denke mal für Eure Fans bzw. unsere Leser stellt dieses über 12minütige Medley - mit etlichen bekannten Gastsängern bzw. alten Weggefährten v. Axxis - ein besonderes Highlight dar.
Harry: Das war der absolute Wahnsinn. Wir hätten nie gedacht, dass die Resonanz bei den Sängern die wir angefragt haben so groß ist. Ziel war es, Musiker zu nehmen, die in der Karriere von Axxis mal irgendeine Rolle gespielt haben.
So kommen dann auch Namen wie Rolf Stahlhofen ins Spiel, der mal in grauer Vorzeit als Tourmanager bei Axxis tätig war. Die Verbindung zu Andi Deris stammt noch aus den alten Pink Cream Zeiten, aber auch die Hellish Rock Tour mit Helloween hat einiges dazu beigetragen. David Readman kennen wir von den beiden Double Headliner Touren mit Pink Cream 69 und Schmier von den vielen Parties auf denen wir immer feiern. Claus Lessmann und DORO von den vielen Shows, die wir gemeinsam gespielt haben. Alle haben ihr bestes gegeben. Doro hat ihre Aufnahmen sogar während der Tour in einem Hotelzimmer gemacht. Einfach klasse.

SM: Wer ist eigentlich die weibliche Stimme auf dem Album?
Harry: Das ist Natalie Mol, die an der Oper hier in Bochum singt. Eine hervorragende Studiosängerin. Wir haben einige Sängerinnen ausprobiert, aber sie hat einfach die charismatischste Stimme gehabt und das passt am besten zu den neuen Songs.

SM: Wie hat sich der neue Drummer Alex Landenburg bei Euch integriert?
Harry: Fantastisch. Als wenn er schon immer dabei gewesen wäre. Sehr professionell, aber immer zu Spässen aufgelegt. Wenn er und Marco loslegen, muss man in Deckung gehen. Sein Drumstil ist etwas progressiver, was aber gut zu den neuen Songs passt. So ist es manchmal zu für Axxis untypischen Passagen in den Songs gekommen.

SM: Wie waren die Reaktionen beim MASTERS OF ROCK Festival Mitte Juli in Tschechien? Inzwischen scheint ihr ja Stammgäste bei diesem Open Air zu sein?
Harry: Wenn ich der Homepage des MASTERS Glauben schenken darf, waren wir die zweitbeste Band auf dem Festival. Ich hätte nie mit einer solchen Reaktion gerechnet. Ich glaube, die Band war an diesem Tag unschlagbar und wir haben dort eins der drei besten Axxis Konzerte aus diesen 20 Jahren gespielt. Es war unglaublich und das Publikum hat diese Magie gespürt. Das war Musik pur.

SM: Wenn man sich Eure Tourdaten anschaut fällt auf das nach den Sommerfestivals noch keine eigentliche Tour f. den Support v. 'Utopia' steht. Kommt da noch was bzw. kannst Du schon verraten mit welcher Band ihr auf Tour geht? Wie wäre es mit Masterplan inkl. dem zurückgekehrten Jorn Lande? Das würde stilistisch doch super passen.
Harry: Stimmt, mit dem Gedanken haben wir auch schon gespielt. Es gibt bei solchen Vorhaben natürlich immer eine Menge organisatorische Dinge zu bedenken, angefangen von den verschiedenen Zeitplänen der Bands und Vorstellungen, wo man Schwerpunkte auf einer Tour setzt. Es gibt noch keine konkreten Pläne, die spruchreif sind, aber wir arbeiten an dem Thema.

SM: Von welchen Keyboardern bzw. Musikern siehst Du Dich beeinflusst bzw. bist Du beeindruckt?
Harry: Ich mag die Figuren und Ideen von Jens Johansson (Stratovarius) genauso wie die Technik von Janne „Warman“ von Children of Bodom. Meinen Ursprung habe ich bei Jon Lord, dessen Orgelspiel bis heute nicht erreicht wurde.

SM: Welche Ereignisse würdest Du als Highlights Deiner bisherigen Musiker-Karriere bezeichnen wenn Du die 20 Jahre mit Axxis Revue passieren läßt?
Harry: Auf jeden Fall die beiden Auftritte bei Rock am Ring 1993 und 1995, aber auch die erste Produktion in den USA, die für mich unvergessen bleibt.

SM: Harry, ich danke Dir für dieses Interview!
Die letzten Worte gehören Dir…

Harry: Liebe Leute, vielen Dank für die letzten 20 Jahre, denen hoffentlich nochmal 20 folgen.

(Pit Schneider, August 2009)