Interpret, Titel: VELVET VIPER - Cosmic Healer
Medium: CD
Stil: Melodic Dramatic Metal
Erschienen: 28.04.2021
Label: Massacre Records (Vertrieb: Soulfood)
Link: www.velvet-viper.de    
Bewertung:
8 von 10

Die Ausnahmesängerin Jutta Weinhold sollte all denjenigen Fans des traditionellen Metal ein Begriff sein, die schon Ende der 1980er ihr Herz an besagtes Genre verloren haben. Als Front-Lady von Zed Yago veröffentlichte Weinhold die beiden Klassiker-Alben 'From Over Yonder' (1988) und 'Pilgrimage' (1989). Danach kam es zu internem Zwist, die Sängerin stieg aus und aufgrund eines Rechtsstreits wegen des Bandnamens gründete sie schließlich 1990 VELVET VIPER.
Was kaum bekannt ist: Die mittlerweile 73-jährige Weinhold ist schon seit den späten 1960ern schwer aktiv. Damals sang sie in Hamburger Amateurbands und wurde im Zuge dessen auch 1969 für die Rolle der Sheila im Musical "Hair", 1972 für die Musicals "Godspell" und "Jesus Christ Superstar" engagiert. Von 1976 bis 1978 war die stimmgewaltige Vokalistin Gastmusikerin bei Udo Lindenberg. Aus dieser Zusammenarbeit entstand 1979 Lindenbergs erstes Live-Album 'Livehaftig', bei welchem sie sämtliche weibliche Gesangsparts übernahm.

Das neue sowie fünfte Album bzw. bereits dritte seit 2018 stellt unter Beweis dass es VELVET VIPER nochmal wissen wollen. Mit Gitarrist Holger Marx scheint die Sängerin einen kongenialen Partner gefunden zu haben, der sie auch beim Songwriting unterstützt. Des Weiteren sind Johannes Horas Möllers am Bass und Micha From am Schlagzeug zu hören. Als Gastmusiker wurde beispielsweise Ferdy Doernberg (Axel Rudi Pell) gewonnen, der zusätzliche Keyboards bei "Sword Sister", "Let Metal Be Your Master", "Holy Snake Mother" & "Darkness Of Senses" einspielte.
Den Sound kann man als sehr athmosphärisch dichten und dramatisch angehauchte Metal bezeichnen, wie man ihn beispielsweise von Savatage her kennt. Der logische Bezug sind aber natürlich die genannten Alben von Zed Yago, das heißt jeder Liebhaber dieser Werke wird auch mit diesem Album seine helle Freude haben, denn auch hier wimmelt es nur so von mitreissenden Melodien und Refrains.
Zwecks Anspieltipps greife ich in die prall gefüllte Schatzkiste und nenne das stampfende "Let Metal Be Your Master", die Single-Auskopplung "Cosmic Healer", das wahrhaft hypnotische "Sassenach" - das fast schon in Doom-Metal-Manier einen höllischen Groove entwickelt - sowie das mystische "Osiris".
Die Instrumentalfraktion hat ganze Arbeit geleistet und Weinhold trägt diesen Longplayer quasi mit ihrer dramatisch/ausdrucksstarken Stimme, sprich braucht sich vor keiner Sängerin der Metal-Szene zu verstecken, eher im Gegenteil!

'Cosmic Healer' wurde von Holger Marx live im Jangland Studio aufgenommen und diese Spielfreude und Frische zieht sich wie ein roter Faden durch diese Platte. Das gelungene Mastering übernahm schließlich Alexander Krull im Mastersound Entertainment. Und da auch das Coverartwork von Manfred Smietana direkt ins Auge sticht, muss von einem absolut gelungenen Album gesprochen werden, das alle Traditionsmetaller in seinen Bann ziehen sollte!

(Yvonne Bernhard, Mai 2020)

Tracklist: 1. Sword Sister 2. Let Metal Be Your Master 3. Cosmic Healer 4. Holy Snake Mother 5. Voice Of An Anarchist 6. Sassenach 7. Osiris 8. On The Prowl 9. Long Shadows 10. Darkness Of Senses 11. Götterdämmerung (Acoustic Version)