Interpret, Titel: STRATOVARIUS - Polaris
Medium: CD
Stil: Melodic Power Metal
Erschienen: 15.05.2009
Label: Edel/EarMusic
Link: www.stratovarius.com
Note:
9,5 von 10 Punkten

Und es gibt sie doch noch! Nach langem rechtlichen Hin und Her haben sich die verbliebenen Stratovarius- Mitglieder durchgesetzt und dürfen nun auch ohne Timo Tolkki unter diesem Namen weitermachen. Und dass sie sich ohne Ex-Mastermind Tolkki nicht verstecken müssen war ja abzusehen. Das Ergebnis liegt nun in Form von 'Polaris' vor. Nun dürfte nicht nur ich selbst wie ein Flitzebogen auf dieses Album gespannt gewesen sein sondern auch Unmengen von Fans, welche ich gleich an dieser Stelle beruhigen möchte denn einen großen Stilwechsel gab es auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil. Das aktuelle Werk der Nordländer erinnert viel eher an die "großen" Werke wie 'Visions' oder 'Destiny' und ist auch, ich sag's gleich vorweg, um Längen besser als das letzte doch recht dürftige selbstbetitelte 'Stratovarious'-Album.
Los gehts mit 'Deep Unknown' welches gleich schön in die Vollen geht und im Refrain herrlich epische Chöre aufweist. Und auch der Rest der Scheibe ist echt hammermäßig ausgefallen! T. Kotipelto zeigt endlich mal wieder was in ihm steckt und auch der Rest der Band scheint ums Leben zu spielen. Neuzugang Matias Kupiainen an der Lead-Gitarre ist ein wahrer Künstler und steht Herrn Tolkki in nichts nach. Ausserdem dürfte wohl hauptsächlich ihm sowie dem nun doch nicht mehr ganz so neuen, wenn auch zum ersten Mal auf einem Studioalbum der Finnen zu hörenden Bassisten Lauri Porra die Frischzellenkur der Band anzulasten sein, denn endlich klingen Stratovarius wieder frisch und voller Power. Genau so wollen wir sie haben und nicht lahm, verfrickelt und mit depresivem Flair wie bei den letzteren Scheiben. Weiter geht es mit "Falling Star" und "King Of Nothing", die in die gleiche Bresche schlagen wie zuvor der Opener. Mit "Blind" hat man eine Speed-Kanone à la "Speed Of Light" losgelassen, bei welcher sich Drummer Jörg Michael endlich mal wieder so richtig austoben darf, bevor es mit "Winter Skies" wieder bedächtig wird. Nach dieser kurzen Erholungspause wird auch schon wieder direkt kräftig weitergerockt mit dem ebenfalls ziemlich schnellen "Forever Is Today". Mit "Higher We Go" hat man einen ausgesprochenen Earcatcher mit Hymnen-Charakter aufs Silberscheibchen gepackt und "Somehow Precious" zählt schon jetzt zu meinen Lieblings-Mitsing-Stücken. Vor dem zweiteiligen "Emancipation Suite" braucht auch keiner zurückzuschrecken, denn es handelt sich nicht um ein langatmiges Epos mit ellenlangen Soli sondern ein abwechslungsreiches gelungenes Stück mit klasse Breaks. Zum Abschluss dieses grandiosen Werks hat man mit "When Mountains Fall" noch eine richig schöne Ballade im Stil von "Forever" mit eingepackt. Sehr dramatisch!
Fazit: Stratovarius haben hier Altbewährtes wie starke Melodien, klasse Arrangements, erstklassige Musiker und ein wenig Epik in den großen Metal-Topf geworfen, mit jeder Menge frischer Power und zwei neuen Leuten an Bass und Gitarre gewürzt, kräftig umgerührt... - und heraus kam 'Polaris', das seit Jahren beste Album der Band! Unbedingt anhören, denn so sollen Stratovarius wirklich klingen!
Mein persönliches Highlight des Monats!

(Yvonne Bernhard, Mai 2009)

Tracklist: 1. Deep Unknown 2. Falling Star 3. King Of Nothing 4. Blind 5. Winter Skies 6. Forever Is Today 7. Higher We Go 8. Somehow Precious 9. Emancipation Suite: I Dusk 10. Emancipation Suite: I Down 11. When Mountains Fall