Interpret, Titel:SONATA ARCTICA - Pariah´s Child
Medium: CD
Stil: Melodic Metal
Erschienen: 28.03.2014
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: www.sonataarctica.info/     
Bewertung:
10 von 10 Punkten

Whoop, whoop, es ist soweit, ich halte sie in Händen! Die neue Scheibe von Sonata Arctica, einer meiner Lieblingsbands seit immer!
Zwei Jahre ist es etwa her, seit der Erscheinung des letzten Werkes, Stones grow her Name, welches sich bekanntermaßen stilistisch ja deutlich von seinen Vorgängern unterschied. Das neue, Pariah’s Child, seineszeichen die bedeutungsschwangere Nummer 8 in der Discographie der Finnen, wirkt schon von außen ganz anders, nämlich Back to the Roots! Der einsame Wolf auf dem Albumcover erinnert an ältere Artworks, wie z.B. das von der 'For the Sake of Revenge'-DVD und ebenso kommt das alte Bandlogo wieder zum Einsatz. Ich werde direkt nostalgisch. Das fängt ja schon mal gut an!
Also nix wie rein damit in den CD-Player!
Der erste Track nennt sich "The Wolves die young" und wurde ja schon vorab als Single veröffentlicht. Direkt der erste treibende Song auf dem Album, dessen Strophen erst ein wenig seltsam wirken, aber in einen gigantischen, ohrwurmverursachenden Refrain übergehen. Perfekte Entscheidung für eine erste Single.
"Running Lights" ist wieder ganz ähnlich vom Feeling her aber mit ein bisschen weniger Epicness, aber mehr Gefühl mit einer unschlagbaren Melodie, die super vom Schlagzeug unterstützt wird und sich durch das komplette Lied zieht.
Bei Track vier "Cloud Factory" wird schon beim ersten Hören klar, dass das ein Live-Track werden muss. Der Song erinnert mich persönlich an "Only the broken Hearts" vom Vorgängeralbum, und wäre somit doch der perfekte Opener für die kommenden Live-Shows.
Ich unterstelle hier besten Gewissens Hitpotential mit Mitsinggarantie.
Dann folgt "Blood", viel progressiver als seine Vorgänger und ein Tony Kakko in Bestform, man spürt alle Emotionen, die er rüberbringen will von Anfang bis Ende und ich will mal von Gänsehautfeeling reden. Wenn man vorher noch nicht in diese Stimme verliebt war, ist man es spätestens jetzt. Also Willkommen im Club!
Dann kommt der Part, der einen vor Kraft direkt wegballert "Are you ready or not, there will be blood!". Das ist eins der Lieder, die klingen, als wären viele verschiedene Lieder zusammengebastelt worden zu einem großen Gesamt(kunst)werk! Diese Technik haben Sonata Arctica schon mit Masterpieces wie "Juliet" von der Days of Greys perfektioniert und das macht auch den besonderen Zauber dieser Band aus.
Somit darf ich freudig die erste Hälfte des Albums schon mal als überaus gelungen bezeichnen!
"What did you do in the War, Dad?" behandelt das momentan so aktuelle Thema Krieg und wie er Leute verändert und Dinge zerstört, aber so gefühlvoll, wie es nur geht. Der Gesang und die Instrumentierung laufen sehr sanft, werden im Gegensatz dazu aber teilweise durch schnelle und zwischenzeitlich auch sehr kraftvolle Parts der Melodieführung unterbrochen. Das symbolisiert demnach die seelische Zerissenheit in diesem fiktiven Zwigespräch von Vater und Sohn nahezu perfekt.
Nummer 7, "Half a Marathon Man" nimmt den Platz des Hard-Rock-Songs ein und Sonata Arctica beweisen, dass sie auch dieses Genre beherrschen!
Der verrückteste Track folgt mit "X marks the Spot", Sprechparts von einer Art Prediger gemischt mit eingängigen Strophen und wieder diesem Gänsehaut-Refrain. Voll ins Schwarze getroffen, dieser Song bleibt im Ohr!
Aber noch warte ich auf die Ballade des Albums.
Wenn man von der Wüste spricht, kommt das Kamel, "Love", eine wundervolle Ballade, wie sie Schmusesänger nicht besser hinbekommen würden.
Allerdings kommt sie an ältere Sonata-Balladen, wie "Tallulah" und "Shamandalie" nicht ganz ran. Ohne diesen Vergleich im Hinterkopf bleibt aber nix zu meckern!
Das Beste kommt ja immer zum Schluss und wohl der absolute Überhammer mit Namen "Larger than Life" rundet dieses Meisterwerk ab. Wer jetzt an ein gleichnamiges Lied der Backstreet Boys denkt, sollte sich selbst Ohrfeigen. Filmmusik-ähnlich kommt dieser letzte Song daher und beginnt wundervoll mit Klavier und orchestralem Bombast, der allerdings nicht überladen wirkt. Tony liefert gewohnte Glanzleistungen ab, wobei er seine Stimme auch mal ungewohnt einsetzt und gerade von der komponistischen Seite aus betrachtet, ist der Song wahnsinnig schön:
Wir haben hier Chor-Elemente eingebaut, eine verrückte Stelle, viel Epicness, viel verschiedene Melodien, von denen jede einzelne gezielt wirkt. Noch beim zweiten oder dritten oder zwanzigsten Hören fallen einem neue Details auf, aber immer getragen von einem kleinen Melodiepart, der sich durch den kompletten 10-Minüter zieht. Gefühlte 5 Spannungskurven geben sich hier und durch all diese Kombinationen zielt dieser Song direkt ins Herz wie damals "White Pearl, Black Ocean" von der Reckoning Night.
Das einzige was sich hier meiner Meinung nach vergleichen lässt, ist ein altbekanntes, großartiges Meisterwerk von Queen und zwar "Bohemian Rhapsody", da steckt die selbe musikalische Genialität drin.
Fazit: 'Pariah’s Child' verbindet alles, was Sonata Arctica so groß macht und liefert eine perfekte Zusammenfassung von über 15 Jahren Bandbestehen ab, ohne aber schon mal gehört zu klingen.
Ich kann mir nicht vorstellen, diese CD noch mal aus dem Player rauszunehmen und empfehle euch Band sowie Album an dieser Stelle aus tiefstem Herzen!


(Katrin Erbach, März 2014)

Tracklist: 01. Only The Broken Hearts (Make You Beautiful) 02. Shitload Of Money 03. Losing My Insanity 04. Somewhere Close To You 05. I Have A Right 06. Alone In Heaven 07. The Day 08. Cinderblox 09. Don't Be Mean 10. Wildfire, Part II – One With The Mountain 11. Wildfire, Part III – Wildfire Town, Population: 0