Interpret, Titel: SERPENTS IN PARADISE - Temptation
Medium: CD
Stil: Hard Rock
Erschienen: 08.07.2022
Label: MDD Records (Vertrieb: Alive)
Link: facebook.com/SerpentsInParadise   
Bewertung:
7,5 von 10

Wenn man so will hat Gitarrist Tobias Eurich nach dem Split seiner Band Spitefuel die leidige Corona-Pandemie-Pause dazu genutzt ein Projekt der Marke Avantasia aus dem Boden zu stampfen. Der Unterschied ist jedoch dass es stilistisch in Richtung Hard Rock geht, man kein Major-Label wie Nuclear Blast und entsprechendes Budget im Rücken hat.
Nach besagtem Split wollte Eurich nicht einfach die Klampfe an den Nagel hängen, sondern sich wieder verstärkt dem widmen, was in den Jahren zuvor etwas zu kurz gekommen ist: Solider Hard Rock, mehr Blues, mehr Schmutz und mehr Gitarrenhelden (Slash, Jimmy Page, Angus Young) aus seiner Jugend.

Dieser feine Longplayer kann sich jedenfalls absolut hören lassen, so viel kann ich jetzt schon verraten. Die instrumentalen Mitstreiter von Eurich sind Schlagzeuger Jason-Steve Mageney (Double Crush Syndrome) sowie der alte Spitefuel-Kumpel Matthias Lüönd am Bass. Die Liste der engagierten Vokalisten ist ungleich länger und liest sich dann fast wie ein Who-Is-Who der internationalen Sänger-Garde: Gianni Pontillo (Victory, The Order), Stu Block (Ex-Iced Earth, Into Eternity), Herbie Langhans (Firewind, Avantasia, Ex-Voodoo Circle, Ex-Sinbreed), Mark Fox (Shakra) und Alex Kühner (High Tide) standen hinterm Mikro und allesamt haben sie exzellente Arbeit abgeliefert.
Das Gianni Pontillo ein fantastischer Hard Rock-Sänger ist weiß der interessierte Genre-Fan ja nun schon länger und auch Hermann Frank (Ex-Accept) hat ihn vor nicht allzu langer Zeit für Victory entdeckt. Gleich mit dem Opener "Love Bites" gibt Pontillo einen Vorgeschmack auf sein Können und auch "Mojo Man" ist eines der Highlights dieser Platte. Doch auch Stu Block, welchen man ausschließlich aus dem Metal-Bereich kennt, haut mich ebenfalls aus den Socken. Checkt mal seine Performance der Power-Ballade "Sun May Shine"! Über Herbie Langhans noch Worte zu verlieren hieße Wasser zum Brunnen zu tragen... Der unten in der Tracklist verlinkte kernige Groover "Where's The Rock 'n' Roll Gone?" zeigt den "Deutschen Jorn Lande" abermals in meisterlicher Form. Shakras Mark Fox erkennt man ebenfalls schon nach wenigen Sekunden und der Schweizer Hüne ist natürlich absolut prädestiniert für diese Art von Musik. Zugegebener Maßen kannte ich Alex Kühner bis jetzt noch nicht, doch mit drei Songs hat er die meisten eingesungen und kann in diesem elitären Sängerkreis durchaus bestehen. Als Anspieltipp gebe ich euch den Stampfer "Black Hole" an die Hand.

Alles in Allem ist 'Temptation' also ein goiles Album geworden, das sich Genre-Fans unbedingt - abseits der bekannten Bands/Namen - zulegen sollten. Support The Underground!
Insbesondere für längere Autofahrten in diesem siedend heißen Sommmer eignet sich die Gute-Laune-Mucke vorzüglich als Soundtrack!

(Pit Schneider, Juli 2022)

Tracklist: 1. Love Bites (Gesang: Gianni Pontillo) 2. Tomorrow Never Comes (Stu Block) 3. Where's The Rock 'n' Roll Gone? (Herbie Langhans) 4. Moonshine Blues (Mark Fox) 5. Black Hole (Alex Kühner) 6. Sun May Shine (Stu Block) 7. Mojo Man (Gianni Pontillo) 8. Overrated (Herbie Langhans) 9. Get Lost Again (Alex Kühner) 10. Ghost Lights (Mark Fox) 11. Smoke & Mirrors (Alex Kühner)