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Interpret,
Titel: SANCTUARY - The Year The Sun Died
Medium: CD Stil: Power-/Progressive Metal Erschienen: 02.10.14 Label: Century Media (Vertrieb: EMI) Link: facebook.com/sanctuaryfans?fref=ts Bewertung: 7 von 10 |
Vorab: Wer denkt dass er es hier mit dem legitimen Nachfolger des Kult-Albums 'Into The Mirror Black' zu tun hat wird sehr schnell auf
den Boden der Tatsachen zurück geholt.
SANCTUARY machen eigentlich da weiter wo NEVERMORE mit dem halbgaren 'The Obsidian Conspiracy' aufgehört haben, nur besser.
Das heißt wer schon immer auf letzt genannte Band gestanden hat kommt bei 'The Year The Sun Died' voll auf seine Kosten. Die
Leute welche auf die Rückbesinnung zu alten SANCTUARY-Zeiten gehofft hatten werden jedoch großteils enttäuscht.
Meiner Meinung nach hätte man NEVERMORE als Bandnamen behalten können, da sich stilistisch eigentlich kaum etwas geändert hat!
Doch kommen wir zu den Songs. Der Einstieg mit "Arise And Purify", auf gut deutsch "auferstanden u. gereinigt" ist vertrackt, komplex
und als Opener nicht gerade geeignet. Da kommt "Let The Serpent Follow Me" schon wesentlich besser, denn hier sind doch tatsächlich
einige unverkennbare Merkmale aus alten Zeiten auszumachen. "Exitium" ist langsam bis midtempo, episch und anspruchsvoll und gehört
zweifellos zu den Highlights dieser Scheibe. "Question Existence Fading" geht in Richtung Opener, also nichts besonderes...
Die Powerballade "I Am Low" hingegen ist richtig klasse, spannend sowie hochmelodisch und sicherlich der absolute Höhepunkt
des Longplayers. "Frozen" marschiert straight nach vorne und hatte einen starken Refrain. So will man diese Band eigentlich hören.
Das mit Akustikgitarren und höchst emotionalem Gesang garnierte Gourmet-Häppchen "One Final Day" gehört ebenfalls zu den
Ausreissern nach oben. Ebenso wie "The Dying Age" und der Titelsong, die richtig stark sind!
Bei "The Word Is Wired" wird´s dann wieder komplexer... ebenso wie der Opener und "Question..." wären
diese Songs auf 'The Obsidian Conspiracy' v. 2010 nicht weiter aufgefallen.
Und genau das ist der Haken bei der Sache: Es gibt eigentlich eine klare Trennlinie in punkto Sound & Songs
zwischen SANCTUARY und NEVERMORE, doch diese ist hier nur sehr selten zu erkennen, so dass die Enttäuschung bei
eingefleischten Fans sicherlich groß sein wird. Auf der anderen Seite stehen etliche wirklich starke Songs, die ihre Veröffentlichung
unter dem Banner SANCTUARY allerdings nicht plausibel machen. Sicherlich ist das Line Up bis auf den fehlenden Gitarristen Sean Blosl,
der durch Brad Hull ersetzt wurde, die Originalbesetzung der Band, doch meiner Meinung nach haben rein marketingtechnische Gründe
bzw. die Schlammschlacht mit ex-Gitarrist Jeff Loomis den Ausschlag dafür gegeben dass Dane & Lenny Rutledge (Gitarre) nun
wieder den Namen SANCTUARY benutzen...
Auffällig ist zudem das Warrel Dane die hohen Töne inzwischen fast vollständig meidet. Einst waren dessen teils wahnwitzigen vocals
eigentlich ein Erkennungsmerkmal von SANCTUARY. Trotzdem ist sein Gesang nach wie vor stark und charismatisch und man
erkennt den Mann sofort.
Am Sound gibt´s nichts auszusetzen. Dieser ist wuchtig und dynamisch.
Also, Fans der beiden erwähnten Truppen sollten dieses Album am besten selbst mal antesten. Dafür braucht´s jedoch einige
Durchläufe bis es zündet. Für mich persönlich ist 'The Year The Sun Died' ein zweischneidiges Schwert,
da krame ich doch lieber 'Into The Mirror Black' wieder aus dem CD-Regal...
(Pit Schneider, Oktober 2014)
Tracklist:
01. Arise And Purify
02. Let The Serpent Follow Me
03. Exitium (Anthem Of The Living)
04. Question Existence Fading
05. I Am Low
06. Frozen
07. One Final Day (Sworn To Believe)
08. The World Is Wired
09. The Dying Age
10. Ad Vitam Aeternam
11. The Year The Sun Died