Interpret, Titel: RUNNING WILD - Rogues En Vogue
Medium: CD
Stil: Heavy Metal
Erschienen: 21.02.2005
Label: GUN Records (Vertrieb: BMG)
Link: www.running-wild.de    
Note:
7,5 von 10 Punkten

Wenn einer auf den Titel Deutsches Metal-Urgestein pochen kann dann sicherlich Rolf Kasparek alias Rock 'n Rolf und mittlerweile auch alias RUNNING WILD, es ist ja bekannt, dass eine Band in dem Sinne ja schon seit längerem nicht mehr existiert und RUNNING WILD eben nur noch Rolf ist, was sicherlich seine Vorteile hat allerdings auch Nachteile wie ihr noch sehen werdet. Die beiden Vorgänger "Victory" und besonders "The Brotherhood" sollen ja nicht unbedingt Granaten gewesen sein; ich kenne die Scheiben nicht was auch gar kein so schlechter Zustand ist denn so kann ich Rolfs neustes Eisen "Rogues En Vogue" relativ unvoreingenommen und für sich allein stehend unter die Lupe nehmen.

Was mir bereits nach wenigen Sekunden klar wurde ist, dass Rolf sich musikalisch natürlich mal wieder nicht einen Zentimeter von seinem Stil wegbewegt hat, es regieren die ganze Strecke über die RUNNING WILD typischen Melodien und Harmonien - Tradition wird groß geschrieben im Hause Kasparek! Qualitätsmäßig sieht's ja im Grunde gar nicht mal so schlecht aus, zum Beispiel ist "Draw the Line" ein sauberer Opener mit klasse Solo, "Angel of Mercy" kann ein cooles Gitarrenlead vorweisen genau so wie "Born Bad Dying Worse" - auch hier super Leads, leckeres Solo und auch das Schlagzeug bekommt das Prädikat "Ass-Kickend". Eine großartige Nummer ist "The War", es beginnt ruhig und steigert sich dann zu einer heroischen Hymne, äußerst variabel und vielschichtig und mit einem gediegenen und sehr stimmungsvollen Mittelteil - zweifels ohne der beste Track der Platte. Rolfs Gesang ist weitgehend als okay zu bezeichnen obwohl er dann und wann näselt und er hat seine Stimme manchmal zu sehr in den Vordergrund gemischt. Gemischt sind auch die Gefühle was die Refrains betrifft, diese sind zwar als "in Ordnung" zu bezeichnen sprühen jedoch nicht gerade vor Originalität. Beim Sound gibt es nichts zu meckern, er lässt die Klampfen gut und klar rüberkommen und das Schlagzeug ordentlich scheppern.

Wirkliche Kritikpunkte hat "Rogues En Vogue" streng genommen nicht. Problem ist eben, dass Rolf innerhalb seines Stils "gefangen" scheint (was zu einem großen Teil sicherlich durch seine "Alleinherrschaft" bedingt ist) - zum einen musikalisch wie ja schon beschrieben - und zum anderen auch inhaltlich. Er bedient sich der typischen "Skull-Bones-Poison-Wortfetzenkiste" so dass originelle Inhalte wie in früheren Tagen der Band bei Songs wie "Victim of States Power" oder "Raw Ride" auf der Strecke bleiben. Verständlich ist sicherlich auch, dass das Material nicht mehr den Spirit versprüht welchen die Frühwerke RUNNING WILD's ausmachten, aber das liegt eben daran dass wir mittlerweile im Jahr 2005 leben und nicht 1985. Wie gesagt, mir gefällt's und jedem anderen Heavy Metal Fan wird es auch gefallen und das ist ja schließlich das worauf es bei einem guten Heavy Metal Album ankommt!

(Reiner Behling, März 2005)

Tracklist: 1. Draw the Line 2. Angel of Mercy 3. Skeleton Dance 4. Skull & Bones 5. Born Bad Dying Worse 6. Black Gold 7. Soul Vampires 8. Rogues en Vogue 9. Winged and Feathered 10. Dead Man's Road 11. The War