Interpret, Titel: QUEENSRYCHE - Digital Noise Alliance
Medium: CD
Stil: Progressive Melodic Metal
Erschienen: 07.10.2022
Label: Century Media Records (Vertrieb: Universal)
Link: www.queensrycheofficial.com/intro.cfm
Note:
8,25 von 10

Dreieinhalb Jahre nach dem starken 'The Verdict' servieren uns QUEENSRYCHE nun also Studioalbum Nr. 15.
Die jüngste US-Tournee mit Judas Priest bewies, dass die Truppe ihren Ehrgeiz und ihre Leidenschaft keineswegs verloren hat, im Gegenteil!

Leider sind seit Geoff Tates Ausstieg im Jahr 2012 mit Michael Wilton (Gitarre) und Eddie Jackson (Bass) nur noch zwei Gründungsmitglieder an Bord. Der größte Verlust ereignete sich 1998, als der stilprägende Leadgitarrist & Hauptsongwriter Chris DeGarmo seinen Ausstieg bekannt gab. Zwar wirkte dieser 2003 beim Songwriting und den Aufnahmen zur Platte 'Tribe' abermals mit und wollte auch die anschließende Tour mit der Band spielen, aber aufgrund erneuter "kreativer Streitereien" mit Tate machte er sich dann doch wieder rasch vom Acker. Und Anfang 2017 kündigte schließlich Original-Trommler Scott Rockenfield, dessen famoses Spiel seit jeher die Gruppe prägte, eine familiäre Auzszeit an und ward seither aber nicht mehr gesehen...
WO also stehen QUEENSRYCHE Besetzungstechnisch, stilistisch, aber vor allem qualitativ Anno 2022?
Mit Casey Grillo (Kamelot) sitzt endlich wieder ein "richtiger" und hochversierter Schlagzeuger hinterm Drumkit, 'The Verdict' hatte ja Multiinstrumentalist & Leadsänger Tod LaTorre mehr oder weniger rudimentär eingespielt. An der zweiten Gitarre wurde Parker Lundgren von Mike Stone abgelöst. Stone macht insgesamt eine gute Figur und harmoniert gekonnt mit Wilton. LaTorre (Ex-Crimson Glory) schließlich ist als Ausnahmesänger über jeden Zweifel erhaben und meiner Meinung nach ebenso gut wie der junge Tate zu seinen Glanzzeiten. Es ist ein Genuss dem Mann zuzuhören!
Vom Stil her geht´s auf diesem Werk zumeist in Richtung des wegweisenden und bis dato erfolgreichsten Werks, nämlich 'Empire' (1990). Das heißt vom taufrischen energetischen Opener "In Extremis" über die hochmelodischen "Lost In Sorrow" und "Hold On", dramatisches der Marke "Noctorunal Light" bis hin zum balladesken "Forest" ist nahezu alles vertreten was der Anhänger des melodischen Prog-Metal hören will. Am stärksten sind QUEENSRYCHE jedoch nach wie vor wenn´s geradlinig und episch wird, so wie beim grandiosen "Behind The Walls" mit seinem fantastischen Refrain oder dem kantigen siebeneinhalb-Minüter "Tormentum". 'Digital Noise Alliance' wurde wie schon der Vorgänger von Zeuss (Rob Zombie, Hatebreed) produziert und lässt diesbezüglich keine Wünsche offen, aber das abschließende Cover von Billy Idols "Rebel Yell" hätte man sich getrost sparen können!

Insgesamt also eine starke und runde Vorstellung des Quintetts aus dem US-Bundesstaat Washington, die jedem Fan von 'Operation: Mindcrime' bis 'Promised Land' sowie der drei letzten Alben wärmstens empfohlen werden kann.

(Pit Schneider, Oktober 2022)

Tracklist: 01. In Extremis 02. Chapters 03. Lost In Sorrow 04. Sicdeth 05. Behind The Walls 01. In Extremis 06. Nocturnal Light 07. Out Of The Black 08. Forest 09. Realms 10. Hold On 11. Tormentum 12. Rebel Yell