Interpret, Titel: PRIMAL FEAR - Code Red
Medium: CD
Stil: Traditional Heavy Metal / Melodic Power Metal
Erschienen: 01.09.2023
Label: Atomic Fire Records (Vertrieb: Warner)
Link: www.primalfear.de/
Bewertung:
8,5 von 10

PRIMAL FEARs erstes Lebenszeichen beim neuen Label Atomic Fire Records war die 5-Track-EP 'I Will Be There' Anfang April vorigen Jahres. Natürlich hängt die 1997 begonnene Band-Historie ganz eng mit Gründungsmitglied Mat Sinner zusammen, welcher leider sehr schwer erkrankte, sich aber mit immenser Willenskraft zurück ins Leben gekämpft hat. "Nach meiner schweren Krankheit war dieses Album mein musikalischer Weg zurück zur Normalität", sagt Sinner. "'Code Red' war die erste Produktion, an der ich wieder teilnehmen konnte. Das war ein einschneidendes Erlebnis. Ich war überglücklich, wieder mit den Jungs im Studio kreativ sein zu können. Es hat mir die Welt bedeutet, dieses Album zu machen," so der singende Bassist.
Über die Relevanz von PRIMAL FEAR für die europäische, ja weltweite traditionelle Metal-Szene zu diskutieren erübrigt sich. Zweifellso gehört man schon seit der Gründung qualitativ in dieselbe Liga wie kommerziell erfolgreichere einheimische Acts der Marke Avantasia, Blind Guaridan, Helloween oder Powerwolf. Dies unterstrich auch der Chart-Einstieg des letzten Studioalbum 'Metal Commando' (2020) auf Platz 7 in Deutschland und Japan.

'Code Red' bündelt einmal mehr alle Stärken dieser Band in beeindruckender Manier. Mit viel Biss, enormer Wucht, Spielfreude pur, einem gewohnt superben Händchen fürs Songwriting und einer trotzigen Attitüde hat die Truppe elf geile Songs auf diesen Longplayer gepackt.
Von der ersten Single und Opener, dem knallharten aber dennoch ohrmwurmartigen "Another Hero", über das rifflastige "Bring That Noise", der famosen Abrissbirne "Cancel Culture" und dem hymnischen, ja gar epischen 7-Minüter "Their Gods Have Failed", bis hin zur Power-Ballade "Forever" servieren PRIMAL FEAR die komplette Bandbreit des Genres. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Kein Mittelmaß oder gar Ausfall weit und breit, sprich die Platte kann man locker an einem Riss durchhören! Und über allem thront einer der besten Metal-Sänger unserer Zeit: Ralf Scheepers, eine Naturgewalt, die in der Tat im Alter eher stärker als schwächer wird. "Ich glaube sogar, das ist Ralfs bisher beste Leistung", unterstreicht Sinner dessen Leistung. "Wir haben seine Stimme deswegen auch extra ein bisschen lauter gemischt", so der Bandleader. Natürlich darf die dreifache Gitarrenphalanx aus Tom Naumann, Alex Beyrodt und Magnus Karlsson keineswegs vergessen werden. Was das Trio leistet ist mir internationaler Klasse nur unzureichend beschrieben und auch Trommler Michael Ehré trommelt punktgenau und hochdynamisch.
Eingespielt wurde 'Code Red' diesmal nicht in Schwaben. "Wir haben uns in Kempten im Studio unseres Livemischers eingenistet", so Sinner. "Hier entstand alles bis auf den Gesang, den Ralf wieder in seinem eigenen Studio aufgenommen hat. Der gesamte Entstehungsprozess war harmonisch und kreativ, das lief ganz wunderbar. Danach ging das Ding wie immer zu Jacob Hansen nach Dänemark, der dann nochmal zehn Prozent rausgekitzelt hat." Dazu muss man folgendes wissen: Schon die Rohfassungen knallten so dermaßen massiv, dass sie jede andere Band ohne nachzudenken veröffentlicht hätte. Aber PRIMAL FEAR sind eben nicht jede andere Band. "Diese zehn Prozent sind uns wichtig", nickt der Bandkopf. "Das sind PRIMAL FEAR!"

'Code Red' stellt zweifellos ein Highlight in der Band-Diskografie dar und ist somit eine absolute Pflichtanschaffung für jeden Fan und alle Genre-Freunde!

(Pit Schneider, September 2023)

Tracklist: 01. Another Hero 02. Bring That Noise 03. Deep In The Night 04. Cancel Culture 05. Play A Song 06. The World Is On Fire 07. Their Gods Have Failed 08. Steelmelter 09. Raged By Pain 10. Forever 11. Fearless