Interpret, Titel: NIGHTWISH - Showtime, Storytime (Live)
Medium: 2 CDs
Stil: Symphonic Metal
Erschienen: 29.11.13
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: www.nightwish.com   
Bewertung:
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Letztes Jahr im Oktober erreichte uns wohl die schwerste Nachricht für Nightwish Fans seit dem Ausstieg Tarja Turunens seinerzeit. Die erneute Trennung von der Sängerin. 5 Jahre nach Antritt war nun auch Anette Olzons Ende als Aushängeschild Nightwishs gekommen. Als Ersatz sprang direkt Ex-After Forever Front-Sirene Floor Jansen ein und machte ihre Sache zwar anders als bisher gewohnt aber dennoch gut. Die 'Imaginaerum World Tour' wurde mit ihr beendet und gipfelte in dem sagenhaften Live-Auftritt auf dem W:O:A 13, dessen Live-Mitschnitt wir hier vorliegen haben.
Nightwish stehen hier zu sechst auf der Bühne, denn ein gewisser Herr Troy Donockley begleitet die Band seit nunmehr rund 1,5 Jahren mit seinem Arsenal an Pfeiffen und leistet seinen Beitrag im stimmungsträchtigen Imaginaerum-Gesamtbild.
Die Show beginnt mit "Dark Chest of Wonders", seines Zeichens Intro des Albums 'Once', damals noch mit Tarja Turunen. Die Fans rasten hörbar aus und die Freude kocht förmlich über. Im ersten Moment mag der Gesang befremdlich klingen aus reiner Gewohnheit an Stimmen im Zusammenhang Liedern. Dennoch macht Floor ihre Sache sehr gut und drückt der Sache von Anfang an ihren unverkennbaren Rockerbraut-Stempel auf. Ich stand damals, also vor 5 Monaten etwa vor der Bühne und hab mir zweimal überlegt, ob ich dem eine Chance geben kann, aber ich bereue meine Entscheidung absolut nicht! Weiter geht’s mit "Wish I Had An Angel", ihre Stimme passt hervorragend zur Attitude dieses Songs und endlich setzt auch Marco ein und unterstützt Floor perfekt,. Geil, geiler, Marco und Floor.
"She Is My Sin" aus 'Wishmaster' beginnt mit einer Stimmungsmache von Floor. Ein Song, den man eher selten bis nie auf neuern Konzerten hört, was ihn gerade deshalb so super ankommen lässt. Langsam begreift man auch Floors gesangliches Können und die Ausmaße ihrer Stimme, denn diesen Song beherrscht sie, als hätte sie nie etwas anderes gesungen. Mich hat sie spätestens jetzt.
Danach folgt mit "Ghost River" der erste Track des Hauptalbums der Tour. Auch dieser Titel erziehlt den gewünschten Effekt und lässt die Menge toben. Ein Tuomas Holopainen darf stolz auf sich und seine Mannen sein.
Ein weiterer Klassiker, "Ever Dream", einer meiner persönlichen Favoriten, folgt. Bei solchen Songs dachte ich immer, kann niemand Tarja das Wasser reichen, aber "die Neue" verpasst mir Gänsehaut. Mangelndes Stimmvolumen? Keine Spur!
Instrumentetechnisch kann man kaum einen qualitativen Unterschied von Live zu Platte feststellen. Ich ziehe meinen Hut vor Tuomas, Emppu, Jukka, Troy und Marco!
Nach hervorragenden Leistungen bei 'Storytime', "I want My Tears Back" folgt wieder ein Evergreen, "Nemo". Schon die ersten Töne, neuerdings von Troy Donockley an den Pipes unterstützt, bringen das Nostalgie-Feeling mit und erinnern an den langen Weg, den die Band und deren Fans hinter sich haben. Floor macht, natürlich, alles richtig und liefert überzeugend ab.
Das Instrumental "Last Of The Wilds" gibt der Lady kurz Zeit für einen Outfit-Wechsel und Troy Donockley sein lang ersehntes Solo. Mehr als "BAM" fällt mir nicht ein. Dieser Mann ist eine wahre Bereicherung für die finnisch-holländische und nun auch englische Band. Weitere Good old Tracks, "Romanticide" und "Bless the Child", sowie "Amaranth" werden gewohnt hochwertig dem hungrigen Publikum dargeboten und bahnen den Weg für den langsam nahenden krönenden Abschluss, der mit "Ghost Love Score" dann endgültig eingeleitet wird. Dieser gigantische Song erfordert viel, viel an stimmlichem Können, aber wie nicht anders zu erwarten wird die von Marco liebevoll als Flying Dutchwoman bezeichnete Floor damit fertig und wird nun auch den letzten Zweifler überzeugt haben. Nach "Song Of Myself", dem wohl persönlichsten Stück, dass Herr Holopainen je geschrieben hat, folgt der "Last Ride Of The Day". Leider. Dennoch ein angemessener, großartiger Abschluss für so geiles Konzert.
Das endgültige Ende, untermalt von 'Imaginaerum' wird dann sogar ein wenig sentimental und sogar ich hatte Pipi in den Augen.
Danke Nightwish! Es war und ist ein großartiger Auftritt, aus dem eine großartige Live-Aufnahme entstand!
'Showtime, Storytime' erschien zusätzlich auch als Bluray und DVD-Set, welche natürlich auch die Visualisierung der unglaublichen Show auf dem Wacken Open Air 2013, sowie einige Live-Videos anderer Konzerte enthält. Diese sollte wohl kaum in einer Live-Diamanten-Sammlung fehlen.
Als zusätzliches, nennen wir es "Extra" gibt es für den Fan auch eine Live-Doku mit Namen "Please learn the Setlist in 48 hours", die ganz im Zeichen des Sängerinnen-Wechsels nicht ohne eine gesunde Prise Humor von dem spektakulären Einstieg Floor Jansens inmitten der Nordamerika-Tour berichtet. Eindeutig ein MUSS für alle Nightwish-Freunde und die, die es noch werden wollen. Denn diese Bands wird ihren Zauber wohl niemals verlieren! Man kann echt saumäßig drauf gespannt sein, welches Meisterwerk Herr Holopainen seiner neuen Rockröhre Floor, die seit Oktober 2013 mit Troy Donockley zusammen offiziell festes Bestandteil der Band wurde, auf den Leib schneidern wird. Stay tuned!

(Katrin Erbach, Dezember 2013)

Tracklist: 01. Dark Chest Of Wonders 02. Wish I Had An Angel 03. She Is My Sin 04. Ghost River 05. Ever Dream 06. Storytime 07. I Want My Tears Back 08. Nemo 09. Last Of The Wilds 10. Bless The Child 11. Romanticide 12. Amaranth 13. Ghost Love Score 14. Song Of Myself 15. Last Ride Of The Day 16. Outro (Imaginaerum)