Interpret, Titel: IRON MAIDEN - Dance Of Death
Medium: Album/ CD
Stil: Heavy Metal
Erschienen: 08.09.2003
Label: EMI
Link: www.ironmaiden.com    
Note:
10 von 10 Punkten

Der erste Song des neuen MAIDEN-Albums "Wildest Dreams" wurde ja bereits bei den Open Air-Gigs der "Eisernen Jungfrauen" wie z.B. "Rock am Ring" vorgestellt, jedoch gibt dieser straighte (an ´Somewhere In Time´-Zeiten erinnernde) Track nicht unbedingt die Richtung vor in die ´Dance Of Death´ letztendlich geht.
Doch zu Anfang gleich mal dies vorweg: War in einem der größten deutschen Print-Magazinen zu lesen die Band würde sich in den neuen Songs in Endlosschleifen wiederholen, und Dickinson´s Gesang würde sich oftmals lustlos anhören, so muß ich dem objektiv & kategorisch widersprechen. Die Vocals sind wieder einmal von absolutem Weltklasse-Format und die zumeist überlangen Songs bestechen fast gänzlich mit dem Abwechslungsreichtum, den Arrangements und dem Songwriter-Potenzial das man von der vielleicht wichtigsten Metal Band aller Zeiten gewohnt ist! Gründe für solche Aussagen können eigentlich nur folgende sein: Man will mit aller Macht ein ´Number Of The Beast´-Teil 2 heraufbeschwören, das es aber mit Sicherheit nicht mehr geben wird, obwohl MAIDEN ihrem Stil eigentlich immer treu geblieben - also im wahrsten Sinne des Wortes - Traditionalisten sind, will die Band mit Sicherheit nicht auf der Stelle treten. Oder man versucht im Sinne einer Auflagensteigerung alte Heroes wie MANOWAR (wie vor einigen Wochen geschehen) , METALLICA (anhand des Leserbrief-Feedbacks wohl kaum gelungen!) oder eben MAIDEN an den Pranger zu stellen, und wie kleine Jungs beleidigt zu stänkern wenn man nicht genau das kriegt, was man sich eigentlich gewünscht hat, wie zuletzt geschehen.
Doch nun zum Album, "Rainmaker" ist ein flotter Rocker mit guter Gesangslinie jedoch nicht überragend.
"No More Lies" ist episch, symphonisch angehaucht, sich langsam steigernd & ausgestattet mit einem hymnischen Chorus wie ihn eigentlich nur Steve Harris zu schreiben vermag, sowie gigantischem Gesang von Dickinson - grandios!
"Montségur" kann man guten Gewissens als einen der absoluten Höhepunkte anführen: Klasse Melodie, energisch nach vorne losgehend mit überragender Gitarrenarbeit des Trios Gers, Murray & Smith, exzellenter Rhythmusarbeit von Harris und Drummer-Spaßvogel McBrain, und einem großartig aufgelegten "Mr. Air Raid Siren".
Der über 8-minütige Titelsong wartet dann mit Streicher- bzw. Orchestereinlagen auf, doch keine Bange - dies belegt lediglich die Tatsache das man auch einigen Neuerungen im Soundgewand offen gegenübersteht, und unterstreicht den einmal mehr majestätischen Gesang. Ein Song in der Traditon von Klassikern wie "Alexander The Great" oder "Rime Of The Acient Mariner."
"Gates Of Tomorrow" würde ich dann als einzigen wirklichen Schwachpunkt der Scheibe ausmachen. Wenig zwingendes Songwriting, sehr gewöhnungsbedürftige Gitarrenleads und eine schwache Melodie machen diesen Song absolut verzichtbar.
"New Frontier" haut dann schon in eine andere Kerbe. Das sind MAIDEN so wie wir sie lieben, nämlich schnell, energisch, instrumental über jeden Zweifel erhaben mit tollem Refrain, sowie den Bandeigenen typischen Breaks & Klasse-Gitarrenparts.
"Paschendele" ist von dem gleichen hohen Niveau - nur soviel: Schon jetzt ein Klassiker!
"Face In The Sand" erinnert dann ein wenig an den Titelsong des letzten Albums und ist ähnlich stark.
"Age Of Innocence", im Midtempobereich gehalten, hat gar hypnotische Gitarrenleads und wiederum einen verdammt guten Chorus vorzuweisen.
Das abschliessende über 7-minütige "Journeyman" erinnert wohl am ehesten an einen solchen Song wie "Change Of Heart" aus Dickinson´s Solo-Phase, und ist nicht minder schwach ausgefallen.
Also lasst Euch nix erzählen, ´Dance Of Death´ ist meiner Meinung nach wesentlich abwechslungsreicher, sprich breiter gefächert, spannender & innovativer als die Comeback-Scheibe ´Brave New World´ ausgefallen. Es braucht zwar wesentlich mehr Durchläufe um sein ganzes Potenzial zu entfalten, ist aber dennoch genau das Album - mit einer nicht zu unterschätzenden Langzeitwirkung - auf welches Millionen von Fans in aller Welt sehnsüchtig gewartet haben.
Bruce Dickinson hatte mit der folgenden Aussage in einem Interview vor einigen Wochen also recht: "Lediglich IRON MAIDEN sind in der Lage ein derartiges Album zu veröffentlichen."
Weniger als die Höchstnote für einen Silbering auf einem solch hohen Niveau, und mit einem derartigen Abwechslungsreichtum zu vergeben wäre ein schlechter Witz - Up The Irons!!!

(Pit Schneider, September 2003)

Tracklist: 1. Wildest Dreams 2. Rainmaker 3. No More Lies 4. Montségur 5. Dance Of Death 6. Gates Of Tomorrow 7. New Frontier 8. Paschendale 9. Face in The Sand 10. Age Of Innocence 11. Journeyman