Interpret, Titel: ICON OF SIN - Icon Of Sin
Medium: CD
Stil: Traditional Heavy Metal
Erschienen: 16.04.2021
Label: Frontiers Music srl (Vertrieb: Soulfood)
Link: facebook.com/IconOfSinMusic/    
Bewertung:
6 von 10

Zu ICON OF SIN muss man wissen dass dies keine organisch gewachsene Band ist, sondern ein von Frontiers Music Präsident Serafino Perugino zusammengestelltes Projekt.
Dieser Fakt wird auch in der Presse-Info keineswegs verheimlicht und in diversen Interviews gab Sänger Mendes zu, das Frontiers ganz klar die Richtung vorgibt, und man selbst nur die Songs schreibt. Somit ist ICON OF SIN mehr oder weniger eine Marionette der Plattenfirma... Mal sehen wie lange das gutgeht.
Anlass dafür diese "Band" ins Leben zu rufen war der besagte brasilianische Sänger Raphael Mendes, welcher tatsächlich fast exakt so wie Iron Maidens Bruce Dickinson klingt. Selbst mit exzellenten Kopfhörern auf den Lauschern kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus... Allenfalls in den ruhigeren Phasen des Gesangs - wie beim Opener oder dem Beginn von "Virtual Empire" hört man die Unterschiede zum Überlebensgroßen Original.

Mit seinem voriges Jahr ins Leben gerufenen YouTube-Kanal "What if Bruce Dickinson sang in other bands?" konnte Mendes weltweit sehr viel Aufmerksamkeit erregen. Unter anderem natürlich die vom eingangs erwähnten Perugino. Aber schon 2016 war Mendes zusammen mit dem Gitarristen Fabio Lima aktiv und veröffentlichte einige Videos. Zudem hat der Dickinson-Klon auich bei Marius Danielsen's Werk 'Legend Of Valley Doom Part 2' mitgewirkt, welches am 7. Mai erscheinen wird und auf dem auch solche Koryphähen wie Michael Kiske, Vinny Appice, Mark Boals, Michele Luppi oder and Diego Valdez als Gastvokalisten involviert waren.
Beim Songwriting wurde Mendes von seinen Landsmännern Sergio Mazul (Sänger v. Semblant) und Marcelo Gelbcke (Gitarrist v. Landfall unterstützt. Heraus kam ein durch und durch traditionell ausgerichtetes Heavy Metal-Album mit zahlreichen guten Songs, insbesondere "Shadow Dancer", das flotte "Virtual Empire" und der Titelsong stechen heraus. Aufgrund der (natürlich rotzfrechen!) Ähnlichkeit zum Metal-Gott Dickinson klingt die Platte natürlich auch nach Iron Maiden, doch insgesamt viel mehr nach den (überragenden) Solo-Platten vier bis sechs der "Air Red Siren", sowie einem Schuss Judas Priest. Bezüglich der Produktion wünscht man etwas mehr Dynamik und Durchschlagskraft, insbesondere der Drum-Sound gefällt mir gar nicht.
"Musik ist meine Leidenschaft, eine Lebenseinstellung!" sagte Mendes zur diesem Longplayer und führt weiter aus "es war und ist eine fantastische Erfahrung gewesen an diesem Album zu arbeiten. Die Songs sind so kraftvoll und es hat etwas in mir erweckte, das ich seit langem bei keinem Metal Album gefühlt habe."

Fazit: Trotz aller unbestreitbaren Spielfreude und der erwähnten Song-Qualität hat diese Scheibe ein relativ großes "Geschmäckle" wie der Schwabe sagen würde. Natürlich kann Mendes nix dazu dass er fast dieselbe Singstimme wie Dickinson hat, das kann bei einer Weltbevölkerung von mittlerweile 8 Milliarden ja mal vorkommen, aber die meisten Maiden- und Metal-Fans werden es so halten wie ich: Wieso sollte man sich regelmäßig eine Kopie anhören, wenn man alle CDs des Originals im Regal stehen hat??

(Pit Schneider, April 2020)

Tracklist: 1. Icon Of Sin 2. Road Rage 3. Shadow Dancer 4. Unholy Battleground 5. Night Breed 6. Virtual Empire 7. Pandemic Euphoria 8. Clouds Over Gotham 9. Arcade Generation 10. Hagakure (Intro) 11. The Last Samurai 12. The Howling 13. Survival Instinct