Interpret, Titel:TUOMAS HOLOPAINEN - The Life And Times Of Scrooge
Medium: CD
Stil: Filmmusik/Folk
Erschienen: 11.04.2014
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: www.tuomas-holopainen.com/    
Bewertung:
8 von 10 Punkten

Was lange währt, wird endlich wahr, und hier währt etwas seit 14 Jahren. Nämlich der Wunsch eines der wohl talentiertesten finnischen Musiker, seine Lieblingscomicfigur zu vertonen. Wir reden hier von einem gewissen Tuomas Holopainen, seines Zeichens Mastermind von Nightwish. Klingelts?
Die besagte Figur ist wohl auch eine Größe des Genres, nämlich kein geringerer als Dagobert Duck (Scrooge Mc Duck).
Es ist für mich eigentlich kaum vorstellbar, dass man so viel Fantasie besitzen kann, um sich aus einer Figur ein ganzes Album an Musik auszudenken. Aber ich denke, die meisten von euch haben schon mal zumindest irgendwas von Nightwish gehört und wissen, was der Kelr drauf hat.
Natürlich kann man das Album nicht Metal nennen, auch wenn der Name des Komponisten in diesem Genre angesiedelt ist. Ich würde es als hochgradig symphonische Filmmusik, gleich einem Soundtrack bezeichnen. Damit kommt man dem wohl am nächsten. Der Original-Comic von Don Rosa beschreibt wie Onkel Dagobert seinerzeits in Schottland an sein vieles Geld gekommen ist, demnach finden sich in den Songs viele keltische Elemente und entsprechende Instrumente, wie die Sackpfeife. Erinnert ein wenig an Highlander. Auf Gesang wird weitestgehend verzichtet, aber wenn er denn mal eingesetzt wird dann von Frau ("Glasgow 1877") so wie Mann ("Go slowly now, Sands of Time"), was doch gut Abwechslung reinbringt!
Epische Chorgesänge, wie in "Duel & Cloudscapes" teilweise kaum merklich, erinnern stark an Nightwish-Tracks, vor allem von Imaginaerum, wenn auch nur unterschwellig. Was hier angemerkt werden muss, ist dass jeder einzelne Song mit jedem einzelnen Ton perfekt inszeniert und zusammengefügt ist und man den nicht vorhandenen Film quasi vorm inneren Auge sehen kann, jedoch handelt der Film in meinem Kopf nicht vom lieben Onkel Dagobert und ich bin auch nicht ganz sicher was außer das Cover mich genau in diese Richtung leiten könnte. Schon alleine der überwiegende Frauengesang lenkt mich davon ab. Ich denke auch, dass ich damit nicht alleine bin.
"Cold Heart of the Klondike" bringt uns einen alten Bekannten mit, nämlich Tony Kakko von Sonata Arctica, Pluspunkt für den Song, der wieder mit einer traumhaften Melodie besticht. Der Mann hat aber auch ne geile Stimme, gut ausgewählt, Herr Holopainen! "Goodbye, Papa" schafft es einfach, gleichzeitig fröhlich und traurig zu klingen, ich bin fasziniert.
Auch möchte ich noch "A Lifetime of Adventure" hervorheben. Dieser Song hat Ohrwurm- und Mitsingqualitäten, wohl einer der besten Songs des Albums, von den hervorragenden Qualitäten muss ich wohl nicht mehr anfangen.
Fazit: Der hier oft genannte Komponist hat mich als Fan der ersten Stunde schon oft zum Träumen gebracht und ganz tief in der Seele berührt, wie kein anderer sonst. Und auch mit diesem Album schafft er das, wenn auch nicht so wie vielleicht erzielt, denn ich sehe immer noch keinen Dagobert vorm geistigen Auge.
Auch wenn sich viele Songs auch auf einem Nightwish-Album wiederfinden könnten, ist 'The Life and Times of Scrooge' doch individuell und anders und kann sich mit Werken eines Hans Zimmers durchaus messen. Freunde der Filmmusik, bitte kaufen!


(Katrin Erbach, April 2014)

Tracklist: 1. Glasgow 1877 2. Into The West 3. Duel and Cloudscapes 4. Dreamtime 5. Cold Heart of The Klondike 6. The Last Sled 7. Goodbye, Papa 8. To Be Rich 9. A Lifetime Of Adventure 10. Go Slowly Now, Sands of Time