Interpret, Titel: THE GRANDMASTER - Black Sun
Medium: CD
Stil: Melodic Power Metal
Erschienen: 12.01.2024
Label: Frontiers Music (Vertrieb: Soulfood)
Links: facebook.com/TheGrandmasterBand
Bewertung:
8,25 von 10

Mitte Oktober 2021 tauchte THE GRANDMASTER erstmals in der Melodic-Metal-Szene auf und markierte die außergewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Edguy-Gitarrist Jens Ludwig und dem brasilianischen Sänger Nando Fernandes. Alessandro Del Vecchio übernahm damals Bass sowie Keyboard und Mirkko De Maio (The Flower Kings, Ex-Royal Hunt) setzte sich ans Schlagzeug. Zwar wurde das Projekt vom Frontiers-Präsidenten und A&R-Direktor Serafino Perugino konzipiert, doch bei den drei superben Alben von Allan/Lande war dies auch nicht anders! Also erstmal anhören und dann ne Meinung bilden bevor man wegen angeblichem "Metal vom Reißbrett" rum mosert...

Nun also legt Ludwig, dessen Job bei besagten Edguy aufgrund des großen Erfolgs von Tobi Sammet´s Avantasia schon seit einigen Jahren brach liegt, seinen zweiten Longplayer unter derselben Flagge vor. Allerdings gab es einen Wechsel am Mikrofon: Der Däne Peer Johansson (Fate) demonstriert sein großes Können und mit Brett Jones greift ein zusätzlicher Keyboarder in die Tasten. An den Drums wirbelt nach wie vor der Italiener De Maio.
Doch zurück zum neuen Vokalisten, denn Ludwig zeigt sich begeistert vom dänischen Underground-Juwel: "Ich bin tatsächlich schon seit Dekaden ein großer Fan aller Fate-Alben auf denen Peer sang. Das Aufregende bei diesem zweiten Album war sofort wieder da und es war großartig zu erleben wie die Songs vom Demo-Stadium angefangen ihre letztendliche Form bekamen. Zudem war es toll mitzuerleben wie sich Peers Stimme über die Jahre hinweg weiterentlickelt hat." Da kann man Ludwig nur zustimmen. Am ehesten vergleichbar ist Johannson´s Stimme wohl mit dem großartigen Jorn Lande, denn auch Peer verfügt für eine eindrucksvolle Reichweite, klingt warm sowie charismatisch. Der Sangeskünstler selbst beschreibt diese Platte so: "Es war eine fantastische Zusammenarbeit - vom Konzept bis hin zur fertigen Platte. Als ich die Riffs von Jens erstmals hörte, haben mich diese total aus den Stiefeln gekickt! Sein Gitarrenspiel ist absolut umwerfend und hat mir Nackenschmerzen vom vielen headbangen beschert. Er spielt wie eine musikalische Gottheit und ich fühle mich geehrt ein Teil dieses Projekts zu sein. Ich kann es gar nicht abwarten mit ihm zusammen Live-Shows zu spielen und dort alles rauszuhauen was wir drauf haben!"

Stilistisch hat sich im Vergleicht zum schon guten Debüt nix verändert, das heißt nach wie vor frönt man der Spielwiese auf welcher sich Acts wie Masterplan, Nocturnal Rites oder Thunderstone tummeln/tummelten. Und beackert wird die komplette Bandbreite des Segments melodischer Power Metal. Seien es nun furiose/endgeile Granaten wie der Opener "Black Sun" (yeah!), "Heaven´s Calling" (goil!) oder "Into The Dark" (Yesss!), Ohrwürmer/Midtempostampfer wie "While The Sun Goes Down" und "Something More" oder eine hypnotisch/superbe Power-Ballade die auf den Titel "Fly, Icarus Fly" getauft wurde, alles ist erste Sahne! Beim Schmankerl "I´m Alive" glaubt man aufgrund der Härte und der tiefer gestimmten Gitarre zwar versehentlich (vor allem in den ersten 40 Sekunden) einen Song von Disturbed abzuspielen, doch ab "What We Can Bear" ist man wieder zurück in den üblichen Soundgefilden. Auch die Produktion des vielgescholtenen Frontiers-Music Haus- und Hof-Produzenten Allesandro Del Vechio lässt keine Wünsche offen, und das Coverartwork ist ebenso gelungen. So serviert uns THE GRANDMASTER ein exzellentes Gesamtpaket.

Wer die ersten Masterplan-Werke, vor allem das göttliche Debüt, bzw. die Longplayer mit Lande vergöttert, der hat nun eine neue Lieblingsband gefunden. I promise!
'Black Sun' sollte man als Genre-Fan unbedingt im heimischen CD-Regale stehen haben.

(Pit Schneider, Januar 2024)

Tracklist: 1. Black Sun 2. Watching the End 3. While the Sun Goes Down 4. Learn to Forgive 5. Heaven’s Calling 6. Something More 7. Fly, Icarus Fly 8. I’m Alive 9. What We Can Bear 10. Soul Sacrifice 11. Into the Dark