Interpret, Titel: ERIC GALES - Crown
Medium: CD
Stil: Bllues Rock
Erschienen: 28.01.2022
Label: Mascot Label Group (Vertrieb: Rough Trade)
Link: www.ericgales.com/    
Bewertung:
8,25 von 10

Die Geschichte von "I Want My Crown" reicht bis in die frühen 1990er Jahre zurück, als Eric Gales und Joe Bonamassa als Teenager beide als Blues-Wunderkinder und Fackelträger des Blues Rock gefeiert wurden. Gales, Jahrgang 1974, ist drei Jahre älter als Bonamassa und dieser war früher der Support von Gales. Die beiden haben schließlich sehr unterschiedliche Lebenswege und Karrieren eingeschlagen, aber Eric Gales volles Potenzial wurde durch seine Drogenprobleme behindert. "Während ich mit meiner Krankheit zu kämpfen hatte, ging es mit Joes Karriere steil bergauf. Ich habe mich durch meine Drogensucht selbst in den Hintergrund gedrängt. Die Welt kennt mich, aber eigentlich kennt sie mich nicht", sagt er. Im Jahr 2009 erreichte Gales den absosluten Tiefpunkt und verbüßte eine Haftstrafe im Shelby County Correction Center wegen Drogen- und Waffenbesitzes.

Mittlerweile ist Gales schon lange wieder auf freiem Fuß, seit fünf Jahren nüchtern und präsentiert dem Blues-Liebhaber einen Sack voller hochklassiger Lieder und brennt hörbar vor Kreativität und großem Können an den sechs Saiten.
Gales Interesse an der Musik begann nach eigener Schilderung mit Künstlern wie Albert King, Muddy Waters und John Lee Hooker.. Anschließend folgten Jimi Hendrix (welcher einen Rieseneinfluss auf ihn hatte), Stevie Ray Vaughan, Robin Trower, Wes Montgomery, Eric Clapton, Jeff Beck, Kenny Burrell, Chet Atkins und Jerry Reed. "Von ihnen suche ich mir die besten Momente aus und übernehme sie in mein Spiel", erzählte er mal in einem Interview für ein deutsches Magazin.

Bonamassa und Gales trafen sich 2019 wieder, als Joe den Mann aus Memphis, Tennessee einlud, mit ihm auf der Bühne bei seiner "Blues Cruise" zu spielen. Es war das erste Mal seit 25 Jahren, dass die beiden live zusammen auf der Bühne standen, und es wurde seitdem als eines der explosivsten Gitarrenduelle aller Zeiten bezeichnet, das über 3 Millionen Mal auf YouTube angeklickt wurde.
"Wir waren immer brüderlich miteinander verbunden. Als wir wieder zusammenkamen, sagte Joe zu mir: "Du bist ein Wahnsinns-Gitarrist, jetzt bist du an der Reihe, deinen Platz am Tisch zu bekommen und deine Krone zu tragen", erinnert sich Eric. Kurz nach ihrem kultigen Jam, während der 'Keeping The Blues Alive Mediterranean Cruise 2019', trat Eric an Joe heran, um ihn zu fragen, ob Joe nicht sein nächstes Album produzieren wolle. "Wir haben geweint, als wir darüber sprachen, und er sagte: "Du hast keine Ahnung, wie lange ich auf dich gewartet habe, jetzt werde ich meinen Teil dazu beitragen, dich dahin zu bringen, wo du hingehörst.", verrät Gales.
Die 16 Songs des Albums - inkl. drei kurzen Instrumentalstücken - bestehen aus 13 Songs plus 3 Instrumentals - sind richtig kleine Jams und beackern die komplette Spannweite des Blues Rock. Während "Had To Dip" wird der sogenannten Texas Shuffle gestreift, "Rattlin' Change" erinnert stark an Hendrix nd "Cupcakin'“ bietet gar funkigen Fusion-Sound. "I Gotta Go" ist schließlich ein durchdringender Jam im James-Brown-Stil und zeigt Eric und seine Mitmusiker dass man es vermag wie einst der legendäre B.B. King auf 'Live At The Regal' mit druckvollen Bläsern und glorreichen Crescendos zu glänzen. Natürlich gehört auch "I Want My Crown" zu den absoluten Höhepunkten der Platte, denn hier ist der alte Freund Joe Bonamassa mit viel Spaß in den Backen an seiner Gibson zu hören. Selbstredend duellieren sich beide wieder solotechnisch und dies naturgemäß auf absolutem Weltklasse-Niveau! Das siebenminütige "Too Close The Fire", inklusive fantastischem weiblichem Backgroundgesang und einem Wahnsinns-Solo, gehört schließlich zum besten das Gales bis dato komponiert hat... Hier wird der ein oder andere Blues-Fan doch glatt einige Tränchen vergießen...
Was auch erwähnt werden muss ist der durchweg äußerst emotionale Gesang von Eric Gales, welcher die autobiografischen Lyrics glanzvoll unterstreicht. Zudem hat er im Vergleich zu den Vorgängeralben solotechnisch nochmal eine Schippe draufgepackt. Hört euch stellvertretend dafür nur mal sein überragendes Spiel auf "Survivor" an!

Alles Songs auf Crown wurden von Gales, Bonamassa und Josh Smith komponiert und enthalten zusätzlich Beiträge von LaDonna Gales und bekannten Songwritern wie Tom Hambridge, James House und Keb Mo. Das Album wurde im Sound Emporium Nashville aufgenommen, die Overdubs wurden im Ocean Way Nashville und in den Earthtone Studios in Greensboro, NC, eingespielt.
Letztendlich gibt Gales folgendes abschließendes Statement zu seinem aktuellen Werk: "Wenn ich spiele, ist der Kern immer der Blues, und auf diesem Album gehen wir durch einen Themenpark des Blues und erforschen alle Arten des Blues. Wir besuchen das Karussell, die Autoscooter, die Wasserbahnen, die Imbissbuden, und wir kommen alle mit einem Lächeln heraus."
Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen, außer der Tatsache das 'Crown' in den Plattenschrank, bzw. ins CD-Regal eines jeden Blues Rock-Fan gehört!

(Pit Schneider, Januar 2022)

Tracklist: 1. Death Of Me 2. The Storm 3. Had To Dip (Instrumental) 4. I Want My Crown (feat. Joe Bonamassa) 5. Stand Up 6. Survivor 7. You Don’t Know The Blues 8. Rattlin’ Change (Instrumental) 9. Too Close The Fire 10. Put That Back 11. Take Me Just I Am (feat. Ladonna Gales) 12. Cupcakin’ (Instrumental) 13. Let Me Start With This 14. I Found Her 15. My Own Best Friend 16. I Gotta Go