Interpret, Titel: Entera - Betrayal against Time |
Medium: Album CD |
Stil: Thrash Metal |
Erschienen: 2000 in Eigenvertrieb |
Link: www.entera.org |
Note: 5 von 10 Punkten |
Es
ist nicht gerade leicht, die Musik von Entera zu beschreiben und zu
bewerten. Die Band bezeichnet ihren Stil selbst als progressiven Thrash
Metal, meinetwegen. Die Grundstruktur der Songs könnte man auch noch
als Thrash bezeichnen, aber mit den Machwerken von Genregrößen wie
Slayer oder Kreator hat "Betrayal against Time" nur noch sehr
wenig zu tun. Positiv an der Scheibe sind die teilweise sehr
eingängigen Melodien, die einigermaßen ordentlichen Soli und die über
weite Strecken ganz vernünftige Riff-Arbeit. Auch die schnellen Parts
sind gar nicht übel. Doch leider gibt es bei dem Album auch einiges an
Negativem. Die Band hat sehr viele Tempowechsel in ihre Tracks
eingearbeitet, was zur Folge hat, dass die Songs etwas undurchdacht und
unstrukturiert wirken. Auch die häufigen, schleppenden und vertrackten
Zwischenparts sind anfangs recht schwer verdaulich. Ein weiterer
Schwachpunkt ist der Sound, welcher aber nicht nur durch das begrenzte
Budget der Gruppe zu Stande kommt, sondern auch durch die Abneigung der
Band, "mit technischen Hilfsmitteln den Hörern falsche Tatsachen
vorzutäuschen", so Sänger und Bassist Carsten Lutter im Booklet.
Auf jeden Fall ein Standpunkt, ob ein sinnvoller, dass muss jeder selbst
wissen. Der größte Schwachpunkt des Albums ist allerdings Carstens
Gesang. Oft klingt er, als hätte er vor und während der Aufnahmen doch
schon einige Bierchen zu viel gekippt, und so sind die Vocals auf Dauer
ziemlich nervtötend. Als positiven Aspekt könnte man noch das
sozialkritische Songmaterial anmerken dass sich z. B. mit Sekten oder Kindesmisshandlung
auseinandersetzt. Und auch hier haben sich die drei Bandmitglieder was ganz
spezielles ausgedacht. Im Booklet sind nicht wie bei anderen CDs die
Lyrics abgedruckt, sondern das, was die Titel aussagen sollen. Mal was
anderes, aber nicht sehr sinnvoll, denn so bleibt für den Hörer wenig
oder besser gesagt überhaupt kein Interpretationsspielraum. Dazu eine
Anmerkung von Carsten: "Das wir die Texte
nicht abdrucken hat folgende Gründe. Erstens sind die Texte teilweise
in Latein, würde also fast keiner verstehen. Der wichtigste Grund ist
aber ne schlechte Erfahrung. Einige Leute dachten das der Song "Never
Again" für rechte sei. Deswegen haben wir uns entschlossen niemals
Texte abzudrucken, da die Leute diesen falsch verstehen könnten."
Als
weiteren positiven Aspekt könnte man noch die mit 70min ordentlich
lange Spielzeit anmerken, doch jener Umstand ist wirklich nur für Leute
gut, die mit der Musik auch was anfangen können. Also mit hat das
Material von Entera aufgrund der genannten Kritikpunkte nicht besonders
gut gefallen. Aber es ist durchaus möglich, das sich so manch einer
für diese Art von Metal begeistern kann. Am besten surft ihr mal auf
der oben angegebenen Homepage vorbei und zieht euch die mp3 Files
runter, um euch selbst ein Bild zu machen. (Reiner
Behling, März 2002)
Tracklist: 1. Evolution zum Tod 2. Never again 3. This can't happen to me 4. Remaining Time 5. Believe, Fight or die 6. Magna Molestia 7. Infinitus Clamor 8. The War goes on 9. No Way out 10. A.Q.N.S.E. 11. Ea nova Libri 12. The last Morning 13. Leaders of Madness |