Das Album des Monats April 2014

Interpret, Titel: EDGUY - Space Police - Defenders Of The Crown
Medium: CD
Stil: Melodic Metal
Erschienen: 18.04.2014
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner
Link: www.edguy.net
Bewertung:
8,5 von 10 Punkten

Mit über 2 Millionen verkaufter Tonträgern sind EDGUY inzwischen ein absolutes Aushängeschild des deutschen Heavy Metal. Das letzte Album 'Age Of The Joker' schaffte es gar auf Platz 3 der einheimischen Charts. Zudem tourte man bereits mit Ikonen wie AEROSMITH, DEEP PURPLE, OZZY OSBOURNE, IRON MAIDEN, ALICE COOPER oder den SCORPIONS. Persönlich muss ich aber sagen dass 'Hellfire Club' von 2004 das letzte Album der Hessenbande war welches mich so richtig begeisterte. Ganz zu schweigen von früheren Meisterwerken wie 'Vain Glory Opera', 'Theater Of Salvation' oder 'Mandrake'. Irgendwie hatte ich bei den letzten Alben immer das Gefühl Sammet würde seine besten Songs für AVANTASIA zurück halten, bzw. man tendierte doch merklich in Richtung Hard Rock, wahrscheinlich da die besagten AVANTASIA den Melodic/Power Metal Sektor schon abdeckten.
Doch kommen wir nun zum neuen und zehnten Studioabum, für das sich Sammet & Co. vier Jahre Zeit ließen. Schon der sehr geile Einstieg mit dem flotten inkl. Ohrwurmrefrain daher preschenden "Sabre & Torch" (Lyric-Video ganz unten!) läßt mich aufhorchen. Genau so stelle ich mir EDGUY Anno 2014 vor, d.h. die Burschen tentieren wieder in die Melodic Metal-Richtung. "Space Police" erinnert irgendwie an "Superheroes" vom 'Rocket Ride'-Album (2006), also ein kleiner Hit. Danach kommt mit "Defenders Of The Crown" der zweite Titelsong - und was für einer... ohne wenn und aber einer der besten Tracks die Edguy bislang fabriziert haben: Schnell, mit top-Gesang, geilen Screams, Killer-Melodien und Wahnsinns-Hookline. Besser geht´s in diesem Genre kaum noch. Weitere Highlights sind das schmissige "Do Me Like A Caveman", "Shadow Eaters", sowie das abschliessende 9 Minuten Epos "The Eternal Wayfarer". Mankos sind das durchschnittliche "Love Tyger" und das zu allzu kitschige "Alone In Myself". Mit besseren Songs anstatt diesen beiden wäre gar eine Bewertung im Höchstbereich drin gewesen.
Natürlich schreckte die Band nicht davor zurück ihren Fans und allen anderen geneigten Hörern mit der Coverversion v. "Rock Me Amadeus" v. Falco einen Songs vorzusetzen, bei dem sich die Geister wieder scheiden werden... anyway, mir gefällt diese Version sehr gut. Zudem dokumentiert sie den Humor/Spass von Edguy und zeigt dass man mit irgendwelchen Erwartungshaltungen, egal aus welcher Richtung, nix anfangen kann/will!
Sammet äußerte sich hierzu wie folgt: "Die Musik haben wir natürlich immer Ernst genommen, sonst würden wir nicht Unsummen in unsere Show oder Studioproduktionen investieren. Allerdings haben wir es nie geschafft, so zu tun, als ob wir das Musikbusiness selbst sonderlich Ernst nehmen. Paradoxerweise erwartet man nämlich ausgerechnet im denkbar absurdesten Geschäft, dass man sich mit dem nötigen Ernst und am besten sehr konventionell präsentiert. Für Sonderlinge ist im ,Rebellentum Rock‘n Roll‘ heutzutage eigentlich gar kein Platz. Es gibt mehr Verhaltensregeln im Rockbusiness als beim katholischen Ferienzeltlager. Kein Scheiß!"
Fazit: Dies ist zweifellos das beste Edguy-Album seit zehn Jahren. Tobi Sammet agiert songwriterisch insgesamt auf einem enorm hohen Niveau, so dass national lediglich Koryphäen wie Kai Hansen (Gamma Ray), Wolf Hofmann/Peter Baltes (Accept) oder RAGE mithalten können.
'Space Police' enthält immerhin acht klasse Songs, etwas augenzwinkernden Humor und macht einen höllischen Spass.
Well done, Guys!

(Pit Schneider, April 2014)

Tracklist: 01. Sabre & Torch 02. Space Police 03. Defenders Of The Crown 04. Love Tyger 05. The Realms Of Baba Yaga 06. Rock Me Amadeus 07. Do Me Like A Caveman 08. Shadow Eaters 09. Alone In Myself 10. The Eternal Wayfarer