Interpret, Titel: Dream Theater - Six Degrees of inner Turbulence
Medium: Album CD
Stil: Progressive Metal
Erschienen: 28.01.2002
Label: Elektra
Link: www.dreamtheater.net 
Note:
9,5 von 10 Punkten

Durch einen glücklichen Umstand bin ich bereits seit Dezember im Besitz eines Vorab-exemplars der neuen Dream Theater. Um die Doppel-CD gerecht zu bewerten brauchte ich allerdings etwas Zeit, um hinter die, erneut, komplexen Strukturen der Songs zu steigen. Aber mit jedem Hördurchlauf gefiel mir das Material besser, war ich doch nach den ersten Hörproben alles andere als angetan von den sechs Songs die uns die Herrn Musiker hier in gerade einmal 96 Minuten und 44 Sekunden um die Ohren hauen. Auf CD 1 findet man fünf Songs vor, CD 2 präsentiert uns den 42-minütigen Titeltrack, Dream Theaters bislang längster Song. Den Anfang der ersten CD hätte man nicht besser wählen können, ist doch „The Glass Prison“ der wohl bisher härteste Song der Bandgeschichte, die knapp 14 Minuten beginnt man zunächst recht ruhig, bevor man etwas besser in Fahrt kommt und, angepeitscht von Mike Portnoys Doublebass-Spiel, dann deftig „losschlägt“. Was mir besonders (positiv) auffällt ist, dass James LaBrie nicht mehr allzu hoch singt (und wenn nur für kurze Zeit), was nahezu allen Songs auf dem Album hörbar gut tut. „TheGlass Prison“ profitiert zudem von seinen gelungenen Keyboardeinsprengeln und seinem gelungenen Chorus und mündet in furiosen Soli von Petrucci und Rudess. Ein klasse Keyboardintro eröffnet „Blind Faith“, welches zu Beginn noch sehr ruhig und langsam, ja geradezu relaxt ist (zumindest im Vergleich zu „The Glass Prison“). Aber dabei soll es nicht bleiben, dann erneut dreht man auf und auch hier wird geschickt mit Keyboards gearbeitet, erneut weiß der Chorus zu gefallen, hat er doch ein hohen Wiedererkennungswert. Ein sehr gelungener Song, der über die vollen 10 Minuten überzeugt. Als nächstes folgt „Misunderstood“, auch hier beginnt man ruhig und akkustisch, was sich nach gut einem Drittel der Spielzeit schlagartig ändert. Auch bei dem gut neunminütigen Song ist der Chorus erstklassig und auch in diesem Song kommen Jordan Rudess Fähigkeiten voll zum Ausdruck; super Sounds, die der Mann seinen Tasten entlockt. Dieses merkwürdige „Gitarrengefrickel“ am Ende ist jedoch Geschmacksache, darauf hätte man getrost verzichten können, ansonsten mehr als gelungen. Bei „The Great Debate“ kann dann John Myung zeigen was er kann. Der knapp 14-minütige Song besticht durch seinen zahlreichen Wechsel zwischen „ruhigeren“ und härteren Passagen. Und auch hier lassen es sich John Petrucci und Jordan Rudess nicht nehmen sich zu duellieren, allerdings hält sich dabei alles im Rahmen und kann somit in die Kategorie Weltklasse gesteckt werden. Den Abschluss der ersten Disc bildet dann „Disappear“, das erste durchgängig ruhige Lied auf der CD; eine sehr gelungene Ballade. Und nun zur zweiten CD, die den Hörer vor eine ungleich schwerere Aufgabe stellt, denn der in acht Teile unterteilte Titelsong verlang mit seinen 42 Minuten Laufzeit schon nach einer Menge Konzentration, aber es lohnt sich. Der erste Teil ist eine knapp siebenminütige Klassik/Metal-Fusion der Spitzenklasse, die sehr spannend arrangiert ist. Darauf folgt „About To Crash“, welches nach kurzem Pianointro ordentlich rockt, in dieselbe Richtung geht das kurze „War Inside My Head“. „The Test That Stumped Them All“ kommt ebenfalls sehr hart daher und verfügt außerdem über coole Gesangseffekte im Chorus. Bei „Goodnight Kiss“ wird es dann erstmals balladesk auch „Solitary Shell“ kann getrost zu den ruhigeren Passagen der Doppel-CD gezählt werden und entpuppt sich zum richtigen Ohrwurm. Deutlisch härter geht´s dann wieder beim Reprise von „About To Crash“ zu, welches mal wieder durch seinen Keyboardeinsatz besticht, auch das abschließende „Losing Time/Grand Fianle“ wird überwiegend von seinen Keyboards getragen, einziger Kritikpunkt ist das Zeitschinden am Ende des Songs. Kommen wir zum Ende: Dream Theater präsentieren mit „Six Degrees Of Inner Turbulence“ einen würdigen Nachfolger zu „Scenes From A Memory“, der allerdings nicht ganz an dessen Klasse herankommt. Musikalisch ist hier alles im Lot und auch die Kompositionen überzeugen vollends, aber aufgrund der mangelnden Kompaktheit (im Vergleich zum Vorgänger) einen halben Punkt unter der Traumnote. (Maik Eifländer, Januar 2002)

Tracklist: CD 1: 1. The Glass Prison 13:52, 2. Blind Faith 10:21, 3. Misunderstood 09:32, 4. The Great Debate 13:45, 5. Disappear 06:45 CD 2: Six Degrees Of Inner Turbulence 42:02: i. Overture ii. About To Crash iii. War Inside My Head iv. The Test The Stumped Them All v. Goodnight Kiss vi. Solitary Shell vii. About To Crash (Reprise) viii. Losing Time/Grand Time