Interpret, Titel: DEWOLFF - Tascam Tapes
Medium: CD
Stil: Psychedelic Southern Rock
Erschienen: 22.11.2019
Label: Mascot Label Group (Vertrieb: Rough Trade)
Link: dewolff.nu/   
Bewertung:
7 von 10

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 pflegt das niederländische Psychedelic- und Bluesrock-Trio DEWOLFF ein elektrisierendes, neben vielen anderen von Jimi Hendrix, Deep Purple und Led Zeppelin inspiriertes und in Nuancen immer wieder abgewandeltes Klangbild. Mit dessen ausgeprägtem Vintage-Charakter schlägt die Band ebenso clever wie erfolgreich Brücken vom Einst ins Jetzt. Ihren Namen hat die Formation der Figur "The Wolf" aus dem Film "Pulp Fiction", dargestellt von Harvey Keitel, nachempfunden.

Mit ihrem 2018er Album 'Thrust' gelang DEWOLLF bei ihrem damals neuen Label Mascot quasi ein Einstand nach Maß. Der Longplayer platzierte sich in den Niederlanden unter den Top Ten der Charts und wurde international von Publikum und Kritikern bestens aufgenommen. Die Band absolvierte im Zuge einer anschließenden Europa-Tournee mehr als 100 Konzerte und stellte aus diversen dabei mitgeschnittenen Shows das im Juni 2019 erschienene Livealbum 'Live & Outta Sight II' zusammen. Bereits während der Konzertreisen hatte die Gruppe zudem mit den 'Tascam Tapes' zu ihrem nächsten Streich ausgeholt.
Das gesamte Songwriting für diese zwölf neuen Tracks fand während der Tour statt, aufgenommen wurden sie dann im Bandbus, in Hotels, Backstage in Clubs, oder einfach irgendwo unterwegs am Straßenrand. Als Equipment dienten neben dem namengebenden, von Sänger & Gitarrist Pablo van den Poel vor langer Zeit für 50 Dollar erworbenen Kassettenrekorder lediglich eine Gitarre, ein Mikrofon, ein Sampler mit diversen darauf gespeicherten Soul-Drumbreaks, sowie ein batteriebetriebener alter Synthesizer. an den Poel beschreibt die 'Tascam Tapes' als Musik von DeWolff in einer Art, wie sie bisher noch nie zu hören gewesen sei, und er erklärt: "Es war einfach Zeit dafür, mal etwas völlig anderes zu machen, und dabei hatten wir reichlich Spaß."
Die hier enthaltenen dreißig Minuten Musik hat kaum etwas mit dem energetischen Orgelsound zu tun, der die Band ins vordere Drittel der Classic-Rock-Szene katapultierte. "Blood Meridian I" und "Made It To 27" wildern in den Segmenten Funk und Soul, jedoch mit unbestreibarem Ohrwurm-Potenzial Als Anspieltipps nenne ich das hypnotische "Love Is Such A Waste", das balladeske "Rain" und sowie "Blood Meridian II". Diese Lieder spiegeln die 50 Euro Entstehungskosten der Platte wider, sind aber ebenso wenig Outtakes wie die restlichen neun Tracks. 'Tascam Tapes' ist insgesamt absout kauzig sowie verschroben ausgefallen und sehr mutig. Respekt!
Eine Mini-Rockumentary zur Entstehung des Albums ist bereits jetzt hier online zu sehen!

Fazit: Alle Fans der Band und Freunde der reduzierten Rockmusik werden ihren Spaß an 'Tascam Tapes' haben!

(Yvonne Bernhard, Januar 2020)

Tracklist: 1. Northpole Blues 2. Blood Meridian I 3. It Ain't Easy 4. Rain 5. Made it to 27 6. Nothing's Changing 7. Let it Fly 8. Blood Meridian II 9. Awesomeness of Love 10. Love is Such a Waste 11. Am I Losing My Mind 12. Life in a Fish Tank