Interpret, Titel: BURZUM - Umskiptar
Medium: CD
Stil: Norwegian Black Metal
Erschienen: 29.05.2012
Label: Byelobog Productions (Vertrieb: Plastic Head)
Link: www.burzum.org/  
Bewertung:
10 von 10 Punkten

Und wieder einmal erscheint eine neue Burzum Scheibe, und wieder einmal scheiden sich die Geister, und wieder einmal zerreißt sich manch einer seiner Mundwerk und der Zankapfel ist selbstverständlich Varg Vikernes´s Schaffen.
Natürlich war 90% der Burzum Anhänger von vornherein klar, daß der Herr Grishnackh nach seiner endgültigen Gefängnisentlassung seinen musikalischen Horizont etwas erweitert haben würde, und daß sich die neuen Burzum Alben auch etwas von den alten Werken unterscheiden würden, wie auch schon bei den vorherigen Alben 'Hliðskjálf', 'Dauði Baldrs' und 'Filosofem' deutlich erhörbar war. Doch scheinen nun die letzten vier Werke für die übrigen 10% der "Fans" die Überraschung des Jahrtausends zu sein und sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen. Zwar meinte der Greifi schon vor einer schieren Ewigkeit in diversen Interviews, daß sich, falls er wieder Black Metal machen würde wenn seine Zeit abgesessen wäre, dieser definitiv von den alten Werken unterscheiden würde, doch mag mir scheinen, daß genau solche Stellungnahmen mit Absicht ungelesen oder ungehört übergangen wurden, um den bereits oben genannten 10% einen Grund zum hassen zu geben. Aber soviel dazu.
Hier ist auf jeden Fall die vierte Veröffentlichung seit verlassen des Knastes aus dem Hause Burzum mit dem treffenden Namen 'Umskiptar' (alt nordisch für Verwandlungen), deren Lyrik vollständig aus der Völuspá, dem Eröffnungsgedicht der Edda stammt. Schon im Vorfeld gab der Varg in mehreren Stellungnahmen bekannt, daß es sich bei 'Umskiptar' um etwas neues handeln wird, da es seine musikalische Umsetzung der Völuspá sein wird, die als Gedicht welches sie ja ist, besonderes Augenmerk auf die Stimme die es vorträgt verdient. Und das ist wohl gelungen.
Mit einer Kombination aus den klassischen Burzum-Riffs, dem aus den Vorgängeralben bekannten geflüsterten Gesang, eher untypischen musikalischen Einlagen und dem häufigen Gebrauch des klaren Gesangs, bietet sich ein völlig neues Burzum- Erlebnis, das an Melancholie und Dramatik kaum zu überbieten sein dürfte. Vor allem bei dem direkten Vergleich von Liedern wie Stück Nummer zwei "Jóln", daß doch eher auf die 'Fallen' passen könnte, und Lied Nummer acht "Galgviðr", kommt das Verwandlungskonzept von 'Umskiptar' voll zur Geltung. Das gesamte Album macht nämlich vom Beginn bis zum Ende eine vollständige Verwandlung durch, von einer typischen neueren Burzum Scheibe, zu einem düsteren Ambiente Alptraum der sich durch die Wurzeln des Weltenbaumes nagt.
Außerdem sei gesagt, daß Varg Vikernes´s grundlegendes Konzept von Burzum, der Musik die dich belebt und fasziniert, dich inspiriert und in deinen Träumen leitet, in dieser Scheibe seinen bisher stärksten Widerhall findet. Er meinte einmal in einem Interview, daß er seine Arbeit richtig getan habe, wenn man beim hören seiner Musik einschliefe, und sie dennoch in seinen Träumen weiter hören würde.


(René Baumann, Mai 2012)

Tracklist: 1. Blóðstokkinn 2. Jóln 3. Alfadanz 4. Hit helga Tré 5. Æra 6. Heiðr 7. Valgaldr 8. Galgviðr 9. Surtr Sunnan 10. Gullaldr 11. Níðhöggr