Das Album des Monats Juli 2010

Interpret, Titel: BLIND GUARDIAN - At The Edge Of Time
Medium: CD
Stil: Symphonic Power Metal
Erschienen: 30.07.2010
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: www.blind-guardian.com
Note:
8,5 von 10 Punkten

Orchestrale Klänge eröffnen das neueste Werk von Hansi Kürsch (Gesang), André Olbrich (Gitarre), Marcus Siepen (Gitarre) und Frederik Ehmke (Schlagzeug, Percussions), oder auch kurz gesagt: Blind Guardian. Als alter Blind Guardian-Fan war ich natürlich sehr gespannt, was die Jungs dieses Mal zusammengezimmert haben, denn die letzteren Alben, genauer gesagt 'Nightfall At Middle-Earth' und alles was danach kam, waren mir viel zu episch und verspielt und gingen auf Kosten des Metalcharakters. Auch hier ist noch einiges an Epik im Spiel, aber bei weitem nicht so drastisch wie zuletzt. Und auch wenn der Opener "Sacred Worlds" mit 9 Minuten 19 Sekunden das längste Stück der Scheibe ist, vertut man sich nicht in ewig langem Gedudel. Dass man wieder mehr zu den Wurzeln zurückkehren will zeigt dann spätestens "Tanelorn (Into The Void)", welches erfreulicher Weise mal wieder kraftvoll geradeaus voll auf die Schnauze geht und dabei auch noch einen starken Refrain hat. Klänge, die man von Blind Guardian lange vermisst hat. Ja, ganz genau so liebe ich die Krefelder Truppe! In die gleiche Kerbe schlagen auch "A Voice In The Dark" und vor allem die mit 210 Anschläge pro Minute sauschnelle Hymne "Ride Into Obsession"! Freunde mittelalterlichen Folks werden ihre Freude an "Curse My Name" und dem saustarken "War Of The Thrones", welches durchaus die Klassiker-Hymne "The Bards Song (In The Forest)" ablösen könnte, ihre Freude haben. Man kann sich dabei regelrecht in ein mittelalterliches Saufgelage träumen. "Valkyries" dagegen wartet mit bombastischen Chören im Refrain auf, wirkt aber zum Glück ansonsten nicht überladen. Sowieso klingt das komplette Album dieses Mal nicht ganz so überproduziert wie zu früheren Zeiten. Auch hier hat man sich zurück auf das Wesentliche besonnen, was dem Ganzen gegenüber den eher etwas schwer verdaulicheren Vorgängerproduktionen wie z. B. 'A Night At The Opera" einen viel frischeren und beschwingteren Touch verleiht. So richtig entfaltet sich das gesamte Werk jedoch erst beim mehrmaligen intensiven Hören und erreicht somit nicht ganz den Status der Klassiker-Alben 'Somewhere Far Beyond', 'Tales From The Twillight World' oder 'Imaginations From The Other Side'. Trotzdem insgesamt ein sehr erfreulicher Rückschritt, und zwar in die richtige Richtung! Die seit Jahren beste Blind Guardian-Scheibe!

(Yvonne Bernhard, Juli 2010)

Tracklist: 1. Sacred Worlds 2. Tanelorn (Into The Void) 3. Road Of No Release 4. Ride Into Obsession 5. Curse My Name 6. Valkyries 7. Control The Divine 8. War Of The Thrones (Piano) 9. A Voice In The Dark 10. Wheel Of Time