Das Album des Monats Mai 2017
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Interpret,
Titel: AVATARIUM - Hurricanes And Halos
Medium: CD Stil: Heavy Metal/Doom Metal Erschienen: 26.05.2017 Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner) Link: www.avatariumofficial.com/ Bewertung: 9,5 von 10 |
AVATARIUM war während der Veröffentlichung des famosen Debütalbums im November 2013 lediglich ein weiteres Projekt von Doom
Metal-Tausendsassa Leif Edling (Candlemass, Krux, The Doomsday Kingdom).
Doch inzwischen ist das Quintett schon lange eine vollwertige Band und hat etliche Live-Gigs gespielt.
Edling ist lediglich noch im Hintergrund als Songwriter tätig, wurde jedoch am Bass von Mats Rydstrom ersetzt.
Wie schon auf dem grandiosen Vorgänger 'The Girl With The Raven Mask', enthält
auch das neue und dritte Werk fast ausschließlich Songmaterial zum niederknien und manifestiert AVATARIUM aus Schweden endgültig
als eine der innovativsten und spannendsten Metal-Bands unserer Zeit!
Abermals beackern der schon genannte Rydström, Markus Jidell (Gitarre), Lars Sköld (Drums), Rickard Nielsson (Orgel) und Sängerin
Jennie-Ann Smith äußerst versiert die Gefilde des von Black Sabbath geprägten urwüchsigen Metal sowie des Doom Metal,
durchzogen von so manchen düsteren Rockmusik-Sphären. Neben fast schon fröhlich, flott und forsch daher kommenden Killer-Songs wie
"Into The Fire/Into The Storm" und "The Sky At The Bottom Of The Sea" geht es mit anspruchsvollen und längeren Tracks
der Marke "Medusa Child" (absolut genial!) oder "A Kiss (From The End Of The World)" ans Eingemachte,
das heißt der Hörer wird von den schier fantastischen Kompositionen bzw. hypnotischen Klangwelten gepackt, gefesselt und gefordert.
Man sollte also schon Zeit & Geduld mitbringen, damit sich 'Hurricanes And Halos' vollends entfaltet. Ist diese kleine Hürde jedoch
gemeistert, wird das Drücken der repeat-Taste zur Gewohnheit...
Meistergitarrist Marcus Jidell schüttelt sich, wie schon auf den beiden ersten Alben, göttliche Riffs, Leads & Soli en masse aus den
Fingern und ist neben der wie gewohnt fantastisch agierenden Vokalistin Jennie-Ann Smith das Aushängeschild des schwedischen
Fünfers.
Zweifellos kann Jidell als der legitime Nachfolger von Riff-Gott Tony Iommi (Black Sabbath) angesehen werden.
Das persönlichste Stück für Jidell ist "When Breath Turns Into Air", welches seinem verstorbenen Vater gewidmet ist:
"Mein Vater war derjenige, der niemals die Hoffnung und den Glauben an mich aufgab. Ich wuchs in einer Familie auf, in der es sehr
turbulent zuging und er war immer der Fels in der Brandung, der mich wieder zurück auf den Teppich brachte.
Er war ein sehr freundlicher, warmherziger Mann und fehlt mir unendlich. So dreht sich dieser Song um den Tod und um Verlust,
aber auch darum, wie der Geist einer Person immer bei einem bleibt, obwohl ihre sterblichen Überreste längst weg sind."
Das einzige was diesen Longplayer von der Höchstnote trennt, ist der meiner Meinung nach belanglose rein instrumentale Titelsong, welcher
glücklicherweise ans Ende der Platte gesetzt wurde...
Produziert wurde das neue Album erneut von Jidell selbst, während David Castillo (KATATONIA, BLOODBATH, OPETH) für die Aufnahmen
und den Mix zuständig war. Für das Mastering verpflichtete man Jens Bogren (SOILWORK, SEPULTURA) und heraus kam ein
organischer und warmer Klang, welcher die Scheibe wohltuend von der Masse abhebt:
"Ein fetter Sound ist genau das, was wir wollen und wir würden alles tun, um ihn zu bekommen!" So Jidell.
"Bei AVATARIUM geht es darum, Grenzen zu sprengen und neue Felder zu erschließen. Unser Fokus liegt nicht auf den technischen
Aspekten, sondern darauf, mit unserer Musik Landschaften und Farben vor dem inneren Auge erscheinen zu lassen.
Verschiedene Emotionen, Ängste, Abwehrmechanismen und seelische Zustände finden allesamt ihren Weg in unsere Musik und
definieren sie. Wir möchten einen direkten Kontakt zu dem Hörer aufbauen, aber dabei nicht überkompliziert denken, sondern auch
Fehler zulassen und an ihnen wachsen – alles größer, schöner und wichtiger machen als wir es als Menschen jemals sein könnten...", führt
Jidell weiter aus.
Summa summarum ist 'Hurricanes And Halos' schon jetzt im Mai eines, wenn nicht gar das beste Album des Jahres 2017.
Achtung, dieser Silberling birgt eine absolute Suchtgefahr in sich!
(Pit Schneider, Mai 2017)
Tracklist: 1. Into The Fire/Into The Storm 4:14 Min. 2. The Starless Sleep 4:47 3. Road To Jerusalem 5:48 4. Medusa Child 9:00 5. The Sky At The Bottom Of The Sea 5:25 6. When Breath Turns To Air 4:46 7. A Kiss (From The End Of The World) 7:14 8. Hurricanes And Halos 3:22