Interpret, Titel: ALL THEM WITCHES - Nothing As The Ideal
Medium: CD
Stil: Classic-, Blues-, Psychedelic-, Stoner-Rock
Erschienen: 04.09.2020
Label: Pias/New West Records (Vertrieb: Rogh Trade)
Link: www.allthemwitches.org/    
Bewertung:
8,5 von 10

ALL THEM WITCHES aus Nashville/Tennessee gründete sich im Januar 2012 und war schon immer eine Band, welche man keineswegs "mal so nebenbei" hören konnte...
All ihre bis vor diesem Werk erschienenen fünf Studioalben, die ein Mixtur von Classic Rock, Blues, Psychedelic, Stoner aufweisen, verlangten vom Hörer mehrere Durchläufe, bzw. intensives Auseinandersetzen mit den Songs. Hatte man diese Hürde aber erstmal überwunden, strahlten die Kompositionen von Robby Staebler (Gitarre), Bassist & Sänger Charles Michael Parks junior und Ben McLeod an den Drums umso heller. Seit Oktober 2018 agiert man nun als Trio, zuvor waren Jonathan Draper (2018) und Allan Van Cleave (2012 bis 2018) als Tastenmänner an Bord.
Die Hexen bezeichnen Acts wie Pink Floyd, Grateful Dead, Allman Brothers, (frühe) Fleetwood Mac, The Doors und Roy Buchanan und Jerry Garcia als Künstler als ihre größten Einflüsse.

Aufgenommen wurde erstmals nicht im eigenen Studio in Nashville, sondern von Ende Februar/Anfang März dieses Jahres in London im legendären Abbey Road Studio Two. Doch dies war wohl mehr der Inspiration der Musiker zuträglich als für den Sound, der schon auf den Vorängern als sehr gut und kaum verbesserungswürdig bezeichnet werden muss.
Mitten im Corona-Pandemie-Wahn haben Staebler, Parks Jr. & McLeod abermals ein beeindruckends Werk erschaffen. Vielleicht ihr bis dato komplexestes und innovativstes, aber das muss jeder Fan für sich entscheiden.
Der Opener "Saturnine & Iron Claw" braucht gut neunzig Sekunden, bis er endlich erwacht, aber dann hält der Track alles bereit was die immer zahlreicher werdenden Anhänger an dieser Formation so lieben: Fette Riffs & Grooves, die typischen Blues-Phasen und über allem thront der hyptnotische Schamanen-Gesang a la Jim Morrison-Gesang von Parks. "Enemy Of My Enemy" hingegen ist ein typischer Stoner-Rocker der Marke Kyuss, glänzt abermals mit ganz fetten Riffs und feinen Leads von Staebler und krallt sich ohne Erbarmen in den Gehörgängen fest. "Everest" ist quasi das Gitarren-Intro für das fast 10-minütige "See You Next Fall", welches ähnlich wie der Opener einen wilden Ritt durch fast alle Band-Trademarks darstellt und nahezu keine Wünsche offen lässt. Das Johnny Cash/Western Rock-affine "The Children Of Coyote Woman" führt die Thematik des 2013er Albums 'Lightning At The Door' ("The Marriage Of A Coyote Woman" u. "The Death Of A Coyote Woman") schließlich auf faszinierende Art und Weise weiter ... Ganz große Klasse! "41" ist überaus straight gehalten und knallt einem hypnotische Riffs & Leads in die Gehirnwindungen, "Lights Out" schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Song #2, nur noch etwas härter und das abschließende Psychedelic-Epos "Rats In Ruins" katapultiert den Genre-Fan schließlich in suberbe Klangsphären, die mittlerweile nur noch ganz wenige Bands zustande bringen.

Meiner unmaßbeglichen Meinung nach ist ALLE THEM WITCHES der legitime Nachfolger der legendären sowie unerreichbaren DOORS und zweifellos eine der spannendsten Rock-Bands der Gegenwart!
Dies ist die erste Platte ohne Keyboarder, was ich in dann auch als einzigen Kritikpunkt anmerken muss. Irgendwie war man daran gewöhnt, sprich inklusive des Hammond-Sounds der Marke Ray Manzarek wäre die Platte sicherlich noch stärker geworden.
Anyway, man kann wohl nicht alles haben...

Wer sich relativ rasch mit den vorherigen Song-Highlights der Südstaatler vertraut machen möchte, der greift zum famosen Live-Album 'Live In Brussels' vom September 2016!

(Pit Schneider, September 2020)

Tracklist: 1. Saturnine & Iron Jaw 6:49 2. Enemy Of My Enemy 3:30 3. Everest (Instrumental) 2:07 4. See You Next Fall 9:50 5. The Children Of Coyote Woman 3:36 6. 41 5:20 7. Lights Out 3:13 8. Rats In Ruin 9:11