Das Album des Monats Mai 2020

Interpret, Titel: AXEL RUDI PELL - Sign Of The Times
Medium: CD
Stil: Melodic Metal
Erschienen: 08.05.2020
Label: Steamhammer (Vertrieb: SPV)
Link: www.axel-rudi-pell.de    
Bewertung:
9,5 von 10

Der Wattenscheider Gitarrist AXEL RUDI PELL, Jahrgang 1960, gehört mit seiner Band zu den größten Konstanten im Segment Melodic Metal.
Seit mittlerweile 31 Jahren füllt er mit seiner Truppe nun schon die große Lücke, welche Richie Blackmore mit der Auflösung von Rainbow einst hinterlassen hat, in Großmeisterlicher Manier.
Mit regelmäßg immens starken Alben sind PELL & Co. quasi der Inbegriff von Qualität und Konstanz. Auch die Fans haben dies schon seit längerem erkannt, das heißt die Zahlen sprechen eindeutig für sich: Über 1,7 Millionen verkaufte Alben weltweit, allein 2,6 Millionen Streams für den Vorgänger 'Knights Call' (2018), der auf Platz 9 in die deutschen Charts krachte. Nun liegt mit 'Sign Of The Times' bereits das 18te(!) Studioalbum vor.

Wie immer eröffnet nach einem obligatorischen Intro ein energisch/flotter Doublebass-Hammer die Platte. "Gunfire" ist dennoch hochmelodisch ausgefallen und lässt den Genre-Feund sofort die Horns gen Walhalla recken. Das nachfolgende "Bad Reputation" hingegen ist im gemächlichen Tempo angesiedelt, geht zweifellos in die Melodic-Rock-Ecke und punktet mit seinem Mitsing-Refrain. Der 7-minütige Titelsong kredenzt den zahlreichen Fans all dass wofür sie diese Band so lieben: Epik, Dramatik, 1a-Instrumentalisten, bzw. tolle Gitarrenarbeit und natürlich der unfassbar gute Gesang von Johnny Gioeli. "The End Of The Line" ist einer meiner persönlichen Favoriten und besticht mit großartigem Chorus, bevor die superbe Ballade "As Blind As A Fool Can Be" einmal mehr die goldenen Stimmbänder von Gioeli in den Vordergrund hievt.
Nun ertönt einer der besten Songs den Pell und seine Mannen bis dato komponiert haben: Das brillante "Wings Of The Storm" erinnert zwar ein wenig an die Coverdale/Hughes-Ära bei Deep Purple, weist aber dennoch genügende Eigentständigkeit auf um nicht als Plagiat angesehen zu werden und meine Güte, welch ein göttlicher Refrain! Zudem begeistert Pell mit einer schier hypnotischen Gitarrenarbeit.
"Waiting For Your Call" ist ein so typischer A.R.P.-Song wie er typischer nicht sein könnte: Hymnisch, knackig und die Melodie brennt sich direkt im Hirn fest. Bei "Living In A Dream" wähnt man sich kurz im "falschen Film", denn mit dem Reggae-(!) Intro hat der Gitarrero seine Band-Kollegen ja schon bei der Vorstellung des Lieds im Proberaum überrascht, doch letztendlich zeigte sich jeder von dieser Idee begeistert und nach 1:11 Minuten gibt´s dann ja auch den erwarteten Break und der Track entpuppt sich als feister flotter Hard-Rocker und zukünftiger Live-Hammer. Der epische Rausschmeißer "Into The Fire" setzt schließlich das letzte dicke Ausrufezeichen hinter ein durchweg großartiges Albums, das beim Genre-Fan keine Wünsche offen lassen sollte, denn viel besser geht´s ja nun wirklich nicht mehr.

Fazit: Dies ist das beste A.R.P-Album seit dem 2006er Werk 'Mystica' (2006) und kann es großteils gar mit dem Klassiker 'Eternal Prisoner' (1992) aufnehmen.
Wer die Mucke von AXEL RUDI PELL noch nicht kennt - was man sich ja überhaupt nicht vorstellen kann - und auf die Klassiker-Alben von Deep Purple, Rainbow, Whitesnake steht, hat spätestens jetzt eine neue Lieblingsband gefunden.
I promise!

(Pit Schneider, Mai 2020)

Tracklist: 1. The Black Serenade (Intro) 2. Gunfire 3. Bad Reputation 4. Sign Of The Times 5. The End Of The Line 6. As Blind As A Fool Can Be 7. Wings Of The Storm 8. Waiting For Your Call 9. Living In A Dream 10. Into The Fire