Interpret, Titel: ARMORED SAINT - Win Hands Down
Medium: CD
Stil: Classic Heavy Metal/US Metal
Erschienen: 28.05.2015
Label: Metal Blade Records (Vertrieb: Sony)
Link: facebook.com/thearmoredsaint 
Bewertung:
9 von 10

"Als wir uns 1999 für 'Revelation', zusammenrauften, wollten wir die Welt nicht im Sturm nehmen", erläutert Bassist & Produzent Joey Vera zum gegenwärtigen Stand der Dinge bei Armored Saint. "Das war Plan A, und Plan A hatte seinerzeit nicht funktioniert. Jetzt tun wir das aus den gleichen Gründen wie damals, als wir begonnen hatten - den richtigen Gründen. Wir wissen, wer unsere Fans sind und dass wir ihnen gegenüber eine Verpflichtung eingehen, weil sie uns unterstützen, also versuchen wir, kluge Entscheidungen zu treffen, die dem entsprechen, was wir sind. Diese Band gibt mir nicht die Möglichkeit, meine Polka-Karriere loszutreten."
Fünf Jahre nach 'La Razza' kommen ARMORED SAINT nun also mit dem Nachfolger 'Win Hands Down' aus der Hüfte und eimal mehr wird glasklar das die Truppe aus Kalifornien zusammen mit Jag Panzer die wohl unterbewertetste Band des Genres ist bzw. das Musicbusiness an sich als absolut ungerecht bezeichnet werden darf: Da verkauft ein absolut überbewertetes Quartett wie Metallica bis zum heutigen Tag weltweit 100 Millionen Alben, obwohl Hetfield & Co. nach '... And Justice For All' nur noch mittelmäßige Grütze veröffentlicht haben und eine großartige Band wie Armored Saint mußte sich gezwungener Maßen zur Spaß-Combo "entwickeln", welche alle Schaltjahre mal ein neues Album unter die hocherfreute Metal-Gemeinde bringt. Aber diese Spaß und die Spielfreude hört man 'Win Hands Down' dann auch zu jeder Sekunde an. Es ist immer wieder eine Wohltat, nein ein Genuß die Weltklasse-Stimme von John Bush zu hören. der Mann kann einfach nicht anders als herausragend zu singen. Das Gitarrenduo Phil Sandoval/Jeff Duncan gehört eh zu den besten der Szene und das Rhythmus-Tandem Vera (Bass) und Gonzo (Drums) ist tight wie eh und jeh.
Vom Songmaterial her ist dieses Album wohl am ehesten mit dem Geniestreich 'Symbol Of Salvation' (1991) zu vergleichen, obwohl man qualitativ nicht gaaanz rankommt. Aber fast. Anyway, schon mit dem Opener/Titelsong wird deutlich wohin die Reise geht, nämlich in paradiesische Gefilde, in welche nur wirklich große Bands wildern können. Ebenso geht das mit hypnotischen Gitarrenriffs beginnende "An Exercise In Debauchery" als Lehrbeispiel für exzellenten US Metal durch. Als weiteren Anspieltipp gebe ich euch das treibend/flotte "With A Full Head Of Stream" an die Hand, bei dem sich Pearl Aday, die bessere Hälfte von Scott Ian (Anthrax) u. Tochter v. Meat Loaf, mit Bush stimmlich duelliert. Auch das über 7-minütige "In An Instant" sollte wohlige Gefühle bei jedem Metal-Fan der alten Schule auslösen.
"Als die Aufnahme eines neuen Albums zur Sprache kam, meinte ich zu Joey Vera , wir sollten so tun, als seien wir eine riesengroße Band, die sich alles erlauben kann, was sie will", sagt Bush zum Auslöser für 'Win Hands Down'. "Die Technik hat uns diesen Luxus ermöglicht, und wir machen ihn uns beim Komponieren zu Nutze. Am Ende wissen wir, wer wir sind, also kennen wir keine Grenzen, wie andere Bands sie haben. Man treibt sich weiter an, schürft tief und schreibt einfach, was einen glücklich macht. Das ist sehr wichtig, und ich denke, dass man es der Musik anhört. Es bedeutet uns viel mehr als einfach nur zu sagen: 'Wir haben noch ein Rock- oder Metal-Album gemacht ...'"
Dem ist wahrlich nix mehr hinzuzufügen.
Es ist ein Luxus zu wissen dass es noch immer echte Metalbands wie Armored Saint gibt, die vom spieltechnischen Aspekt und ihrer Schatzkiste an überragenden Songs fast jede andere Band an die Wand spielen. Dieser Longplayer ist ein Genuss, den sich jeder beinharte Metal-Fan zulegen sollte!

(Pit Schneider, Juni 2015)

Tracklist: 01. Win Hands Down 02. Mess 03. An Exercise In Debauchery 04. Muscle Memory 05. That Was Then, Way Back When 06. With A Full Head Of Steam 07. In An Instant 08. Dive 09. Up Yours