Band Portrait über Theater of Tragedy 

ToT waren und sind es noch Stielprägend im Gothic Bereich. Eine klare weibliche Stimme (Liv Kristine Espenaes) im Dialog zu dem düsteren "bösen" Gesang von Raymond war zwar nicht ihre Erfindung, aber sie perfektionierten ihn. An diesem Gesangsduo hat sich seit ihrer Gründung 1994 nichts geändert. Obgleich bei anderen Mitgliedern ein ordentlicher Verschleiß herrschte. So gehörte anfangs neben dem Gesangsduo Liv und Raymond auch Tommy Lindal und Pål Bjåstad (beide Gitarre), sowie Eirik T. Saltro (Bass) dazu, die später ausschieden, Hein Frode Hansen (Drums) und Lorentz Aspen (Synthi) sind auch heute noch dabei.

1994 kam eine Demo raus mit dem Titel "Theatre of Tragedy" ein Jahr später das gleichnamige Debütalbum. Liv und Raymond waren zu der Zeit ein Paar, als sie sich trennten, dachte man schon die Band würde sich auflösen. Dem war aber nicht so. Nur  Pål verlies die Band... "nur", na ja jetzt fehlte eine Gitarre, die schnell ersetzt wurde. Geir Flikkeid sprang für das nächste Album ein. (Das erste Album ist schwer zu bekommen, ihr könnt es mal bei EMP oder einen Auktionshaus versuchen, die Texte sind in alt-Englisch verfasst, übrigens könnt ihr sie auf der offiziellen Seite nachlesen. Da gibt es auch die Möglichkeit einige CD´s Nachzubestellen, allerdings als Import).

"Velvet Darkness They Fear" war ihr zweites Album. Und wer sie nach der ersten Scheibe nicht kannte, kannte sie spätestens jetzt. Ihre Fans waren und sind es noch eine nichtidentifizierte Masse aus Metalheads und Schwarzkitteln, "Tanz der Schatten", ein Tribut an die deutschsprachigen Hörer, wurde zur Gothic Hymne, die in jeden Club von hier bis zur Hölle gespielt wurde. Für Liv war das ein großer Durchbruch. Sie und ihre Stimme waren gefragter wie nie zuvor. Auf der Scheibe "Werk 80", eine Ode an die 1980er von Atrocity, ist sie genauso zu hören wie auf ihren Soloalben, von denen es mittlerweile einige gibt. Geir Flikkeid wirkt nur bei diesen Album mit, im nächsten tritt Frank Claussen an seine Stelle. Auch Tommy Lindal verlässt die Band und wird durch Tommy Olsson ersetzt.

"Aégis" erscheint nach einer zweijährigen Pause 1998. Es ist eine andere Scheibe als die beiden davor. Deutlicher Gesang von Raymond überrascht, doch macht er das Album zu eines der Besten, wie ich finde. Die Songs, 8 an der Zahl (im Digipak 9) handeln von Frauen, Lorelei, Cassandra, Venus etc. (wann spricht man eigentlich von Konzeptalben?) und die Stimme von Liv ist wie immer wunderschön. Dieses Album spiegelt wohl auch die Entwicklung und die Stärke der Band wieder. Hatten sie mit ihren ersten Album einen relativ neuen Weg weiter ausgebaut, markiert das dritte Album einen Wendepunkt. Weg von den undifferenzierbaren Growls, hin zu einem klaren Gesang, die allgemeine Düsternis weicht einer ruhigen Beklommenheit. Kommerz rufen einige. Vielleicht aber nur die Absicht etwas neues zu machen, nachdem jede Dorfband mit unverständlichem Grunzen und kreischenden Weibsgesang versucht hat, ein Stück von der Klasse von ToT zu erreichen.

Das vierte Album, "Musique" erschien wieder mit einer zweijährigen Pause 2000, und ist wieder etwas neues.

Nun, bevor es rauskam gingen Olsson und Eirik Saltro. Letzterer wurde bei diesen Album nicht ersetzt, nicht mal durch einen Gast also fehlt der Bass. Erst einmal bleiben sie ein Quintett. Nach einem Zerwürfnis mit ihrer alten Plattenfirma wechseln sie zu East/West. Musique ist deutlich elektronischer als die Alben davor. Die Texte drehen sich um einen Kern der in der modernen Welt liegt, das Licht in der Finsternis wird nicht mehr von der Kerze sondern von einer Osram Birne gespendet. Die Beklommenheit weicht einer Resignation. Diese Album kann ohne weiteres auf MTV oder VIVA laufen, was bei einigen Liedern auch der fall war/ist. Man sollte es auf jeden Fall mal hören, ich finde es nicht schlecht, auch wenn es nicht das beste ist. 

Das Neue Album ist gerade erschienen und ich werde es bald probe hören. 

Die Band 

Liv Kristine Espenaes - Gesang / Raymond I. Rohonyi - Gesang / Frank Claussen - Gitarre / Lorentz Aspen - Synthi, Piano /Hein Frode Hansen - Schlagzeug / Vegard K. Thorsen - Gitarre

Discographie:

Alben: 

Theatre of Tragedy (Demo) Tracklist: A Song by the Hearth?!, A Hamlet for a Slothful Vassal, Dying - I only feel Apathy, Soliloquy

Theatre of Tragedy (Debütalbum) Tracklist: A Hamlet for a Slothful Vassal, Cheerful Dirge,  To these Words I beheld no Tongue, Hollow-Heartèd, Heart-Departèd,  ... a Distance there is ..., Sweet art Thou, Mïre, Dying - I only feel Apathy, Monotonë

Velvet Darkness They Fear Tracklist: Velvet Darkness They Fear, Fair and 'Guiling Copesmate Death, Bring Forth ye Shadow, Seraphic Deviltry, And when He Falleth, Dialog from "And when He Falleth", Der Tanz der Schatten, Black as the Devil Painteth, On whom the Moon doth Shine, The Masquerader and Phoenix

Aégis Tracklist: Cassandra, Lorelei, Angélique, Aœde, Siren, Samantha (Bonus Track), Venus, Poppæa, Bacchante, Virago (nur auf der japanischen Edition)

Musique Tracklist: Machine, City of Light, Fragment, Musique, Commute, Radio, Image, Crash/Concrete, Retrospect, Reverie, Space Age, The new man (bonus track)

Closure (live) Tracklist: Intro/And When He Falleth, Der Spiegel, Cassandra, Venus, Black as the Devil Painteth (RMX v2), Siren, Poppæa, Bacchante, A Distance there is, Der Tanz der Schatten, Cassandra (video clip), Der Tanz der Schatten (video clip)

Singles: Tanz der Schatten, A Rose for the Dead (Mini CD), Cassandra, Image, Inperspective (Mini CD), Machine

(Uwe Muus, Jan. 2002)