RAY WILSON & BAND (Genesis Classic)

07.04.2022
Waldfischbach-Burgalben, Bürgerhaus Schuhfabrik

Band-Link:
raywilson.net/

Vor 370 Zuschauen im damit sehr gut gefüllten Waldfischbacher Bürgerhaus Schuhfabrik lieferte Ray Wilson & Band ein zweigeteiltes vorzügliches Konzert ab.
Laut Martin Mayer vom Bürgerhaus wurden hierfür Karten in ganz Deutschland verkauft. Ein Indiz dafür das der schottische Musiker noch heutzutage von seinem kurzen Engagement (1996 - 1999) bei der Mega-Band Genesis zehrt.


Hieraus ging lediglich das Studioalbum 'Calling All Stations' (1997) hervor. Natürlich heißt das aktuelle Programm "Genesis Classic", aber generell und zukünftig würde etwas mehr Vertrauen in die eigenen Lieder keinesfalls schaden. Auch im Hinblick auf die feine aktuelle CD 'The Weight Of Man' (2021). Nichtsdestotrotz lieferte der Schotte mit der rauen charismatischen Stimme einen exzellent interpretierten Querschnitt aus der Genesis-Diskographie ab. Auch Songs von Phil Collins, Mike & The Mechanics und Peter Gabriel waren am Start.

Schon beim nahezu perfekt gespielten Einstieg "No Son Of Mine" wusste auch derjenige Zuhörer, welcher Ray Wilson erstmals live sah, warum dieser einst zu Genesis geholt wurde. Hat er doch eine recht ähnliche Stimmfärbung und Phrasierung wie Super-Star Phil Collins. Doch auch Wilsons Begleit-Band hat es in sich, insbesondere Multiinstrumentalist Marcin Kajper überzeugte auf ganzer Linie. Mit "Take It Slow", "Yellow Lemon Sun", inklusive einer fast schon melancholischen anmutenden Ansage, sowie "In Your Eyes" folgte nun ein Dreier-Block eigener Lieder. Bei letztgenanntem glänzte einmal mehr der eigentliche Bassist Kajper mit feinen Querflöten-Einätzen, während Bruder & Gitarrist Steve Wilson prägnante Leads beisteuerte.

Ray Wilson hatte die annähernd vier Hundertschaften vom Start weg in seinen Bann gezogen, denn eine gewisse Aura ist dem Schotten nicht abzusprechen. Nach diversen weiteren Genesis-Hits wie "Carpet Crawlers", "Home By The Sea" und "Change" wurde mit "Not About Us" endlich ein Song aus eingangs erwähnten Genesis-Ära serviert. Hier legte sich der Meister besonders ins Zeug, wurde vom sehr Songdienlich agierenden Pianisten Kool Lyczek unterstützt und schließlich mit tosendem Applaus belohnt.
Mit "Symptomatic" folgte nun auch eine Komposition des aktuellen Solo-Werks. Die famose Violinistin Alicja Chrzaszcz kam nun an den Bühnenrand - zwischen die beiden Wilsons - und glänzte mit superbem Violinen-Spiel und einem tollen Solo. "Follow You Follow Me" markierte schließlich das Ende von Konzertteil eins und die Musiker ernteten einmal mehr viel Applaus.

Auch während des zweiten Abschnitts war keinerlei Qualitätsverlust zu erkennen. Beim einleitenden "Calling All Stations" überzeugte Leadgitarrist Steve Wilson mit prägnanten Einsätzen und während "Makes Me Think Of Home" drehte Ray am Volume-Regler seiner beeindruckenden Stimmbänder. Er ging phasenweise voll aus sich raus, bevor mit "I, Like You" der zweite Song des aktuellen Albums kredenzt wurde. Direkt danach wurde doch etwas überraschend das legendäre "Heroes" angekündigt: "David Bowie ist mein absoluter Lieblingsmusiker aller Zeiten", so der Ex-Genesis-Frontmann. Es folgte eine höchst emotionale und aufs heftigste beklatschte Version des Klassikers. "In The Air Tonight" begann Ray Wilson lediglich mit seinem Gesang und der Akustikgitarre, bevor die Band einstieg und der ansonsten punktgenau agierende Schlagzeuger Mario Koszel seinen großen Einsatz hatte. Doch hier hätte man sich - wie generell - wesentlich mehr von der Lightshow erwartet. "You Could Have Been Someone" war schließlich der dritte und letzteTrack des neuen Longplayers und neben weiteren Hits wurde den begeisterten Fans mit "Inside And Out" aus der einzigen Genesis EP 'Spot The Pigeon' (1977) zudem ein absolutes Bonbon serviert.

Fazit: Ein offensichtlich vollends zufriedenes Publikum erlebte einen charismatischen Ray Wilson plus Top-Band und 1a-Sound. Lediglich die Light-Show war sehr schwach...

Bericht & Photos: Pit Schneider