UNANTASTBAR, HANGAR X & BRENNSTOFF

27.11.2014
Pirmasens, "Quasimodo"

Band-Links:
www.unantastbar.net; www.hangar-x.at/; www.brennstoff-band.de/

Knapp 300 Deutschrock-Fans fanden an einem tristen und kalten Donnerstagabend den Weg in den Pirmasenser Musikclub "Quasimodo", um sich die Vorgruppen BRENNSTOFF und HANGAR X sowie vor allem die Hauptattraktion UNANTASTBAR anzusehen. Das waren doppelt so viele wie noch im Juni diesen Jahres beim ersten Konzert der Tiroler. Den Autokennzeichen auf dem Parkplatz nach zu urteilen waren enorm viele Besucher aus dem Saarland gekommen.

BRENNSTOFF aus Blieskastel war zuvor nicht angekündigt bzw. ist kurzfristig als Anheizer für dieses eine Konzert zum Tourtross gestoßen. Die Band wurde 2011 gegründet und spielt ebenfalls treibenden Deutschrock mit suffisanten Texten. Man präsentierte den schon jetzt in guter Stimmung befindlichen Musikfans vorrangig Songs vom Debütalbum „Feuer für´s Benzin“. Das Quintett war gut eingespielt. Sänger Thomas Enders hatte die Fans von der ersten Minute an fest im Griff und man konnte für eine Vorgruppe schon erstaunlich gute Stimmung bei den drei Hundertschaften entfachen. Songs wie "Lass Sie machen" und "Mutter´s Worte" trafen den Nerv der Deutschrock-Anhänger. Höhepunkt war jedoch "Tribute To K" - eine Hommage an das beliebte Bier der Karlsberg Brauerei. Hierzu wurde ein Fan für den Background-Gesang auf die Bühne geholt und der Mob tobte. Gut gemacht!

HANGAR X aus der Eisenstadt Steyr in Österreich hatten es schwer, nun stimmungs- und qualitätsmäßig noch einen drauf zu setzen. Das lag aber keineswegs an den Fans, sondern an der Band selbst. Erstaunlicher Weise kamen die vier Musiker weder von der Spielfreude, noch vom Songmaterial an BRENNSTOFF heran. Sänger und Gitarrist Max Enöckl fand keinen richtigen Draht zu den Fans, seine Ansagen wirkten eher gelangweilt und ideenlos und die Musiker schienen irgendwie ausgebrannt zu sein. Offensichtlich hat die Tour schon jetzt Spuren hinterlassen. Am besten kamen noch die Lieder "Ohne Einsatz kein Spiel" und "Lasst uns fallen" an, bevor man Platz für den Headliner machte.

UNANTASTBAR aus Brixen/Tirol zog danach einen Großteil der Fans direkt vor die Bühne, obwohl die Techniker noch eine knappe halbe Stunde mit einem Instrumenten-Check verplemperten. Da fragt man sich was so manche Bands Nachmittags beim Soundcheck machen!? Als das von einer stimmigen Lightshow untermalte Intro ertönte gab es jedenfalls kein Halten mehr für die Fans. Auch war kein durchkommen mehr Richtung Bühne. Unantastbar zeigte, dass man den beiden Vorgruppen noch um einiges voraus ist und mit dem aktuellen Top 20-Album 'Fluch & Segen' ist den Musikern gar ein kleiner Quantensprung gelungen. Instrumental war man seit jeher gut aufgestellt, nun hat man auch einige Songs im Petto die nicht nur dem geneigten Genre-Fan aufgrund ordentlicher Refrains im Hirn hängen bleiben. In den Texten des Quintetts geht es, wie im Genre üblich, um Kumpels, Saufen, Sex und Rebellion gegen Politik und Establishment. Der von Kopf bis Fuß tättowierte Frontmann Joachim "Joggl" Bergmeister dirigierte seine Fangemeinde jedenfalls von der ersten Sekunde an sehr souverän und mit seiner Nähe zu den Anhängern und der Agilität auf den Bühnenbrettern machte er so manche stimmliche Unzulänglichkeit wieder wett. Stellvertretend für die umjubelte Setlist der Tiroler steht wohl der Song "Dein Stein", zu welchem auch ein inzwischen bei YouTube knapp 90.000 Mal aufgerufener Videoclip gedreht wurde.Die fanatischen Fans waren auf alle Fälle begeistert von ihren Lieblingen und zeigten dies mit enthusiastischem Gegröhle und viel Applaus.
Fazit: Brennstoff war der heimliche Gewinner des Konzertabends, Hangar X enttäuschte und Unantastbar wurde dem Headlinerstatus gerecht und entließ letztendlich eine zufriedene und ausgelaugte Anhängerschaft in eine kalte Novembernacht.

Bericht & Photos: Pit Schneider