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SCHLAGERSCHLAMPEN
21.02.2025
Pirmasens, Livemusik-Club "Z1"
Bandlink:
www.schlagerschlampen.com/
Schlagerschlampen rütteln an der Grundmauer des Z1!
Die selbst ernannten Kings of Schlarock, die Schlagerschlampen aus Bayern, spielten am Freitagabend erstmals im Pirmasenser Livemusik-Club Z1.
170 Besucher waren in die besagte Location gepilgert, also konnten die Musikfreunde Pirmasens e. V. ein annähernd ausverkauftes Haus vermelden,
was bei einem Debütkonzert höchst selten vorkommt.
Das Quartett aus Landsberg am Lech ließ nach bislang drei erfolgreichen Auftritten im Rahmen des Burg Lemberg Open-Air, letztmals im September 2023, nun die Grundmauer des Z1 erbeben.
Man kennt sie alle, aber nicht so, schreiben die Schlagerschlampen in ihrer Presseinfo und haben damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Der höchst agile Frontmann und Sänger King Paul,
der versierte Gitarrist Marcel Kroemer, Bassist Michael Scheiden und Martin Klee am Schlagzeug führten ihren Bandnamen ad absurdum und demonstrierten von Beginn an alle notwendigen
Tugenden einer durchweg exzellent agierenden Rockband: Spielfreude pur, blindes Verständnis untereinander und eine mitreißende Performance.
Angeführt von King Paul, der wie ein Derwisch über die Bühne fegte und das Publikum schon in den ersten Minuten felsenfest im Griff hatte, herrschte ausgelassene Feierstimmung im Z1.
Vor allem die ersten Zuschauerreihen hingen dem Frontmann förmlich an den Lippen und zeigten sich immens textsicher beim Mitsingen der wohlbekannten Refrains von Evergreens
wie "Marmorstein und Eisen bricht" (Drafi Deutscher), dass in Led Zeppelins "Whole Lotta Love" eingebettete
"Amadeus" (Falco) und "Über sieben Brücken musst du gehen" (Karat). Dieses wurde kurzerhand mit Whitesnakes Hardrock-Klassiker "Here I Go Again" kombiniert und dröhnte somit enorm
hart aus den Lautsprechern. Apropos: Dies war das bis dato lauteste Konzert in den neuen Räumlichkeiten des seit Mitte Dezember 2022 in der Zweibrücker Straße ansässigen Clubs. Hiermit war
nicht unbedingt zu rechnen, doch es tat der Partystimmung unter den zahlreichen Zuschauern keinerlei Abbruch und die bayrischen Musikgrenzgänger steigerten sich von Lied zu Lied.
King Paul integrierte das Publikum in vorbildlich Manier ins Konzertgeschehen, wobei der bayrische Dialekt sein Übriges tat, respektive für uns Pfälzer schon etwas Heimeliges an sich hat.
"Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens wurde soundtechnisch mit "Lick It Up" der US-Hardrocker Kiss gemixt und der King ließ sich gar zu diversen sogenannten Heavy-Metal-artigen Schreien in
höchsten Tönen beim Refrain-Wort „Sahne“ hinreißen. High-Pitched Screaming nennt man das im Metal-Jargon. Die Schlagerschlampen kennen halt generell keine Tabus, trafen auch hiermit absolut
den Nerv des Publikums und so steigert sich die Stimmung im zweiten Teil der Show gar bis hin zum absoluten Siedepunkt. Gitarrist Marcel Kroemer muss man ebenfalls erwähnten,
spielte er die zahlreichen verwurschtelten Rockklassiker spielerisch und soundtechnisch fast originalgetreu.
Als weitere und ebenfalls heftig bejubelte Fan-Lieblinge entpuppten
sich "Griechischer Wein" (Udo Jürgens), das im neuen Arrangement-Gewand von "Eye Of the Tiger" (Survivor) erstrahlte, Reinhard Meys "Über den Woken" wurde in poppig-flottem Tempo
interpretiert und der aus vielen Kehlen mitgesungene Schmachtfetzen "Hello Again" (Howard Carpendale) begeisterte die Massen. Doch auch "Skandal im Sperrbezirk" (Spider Murphy Gang) kam super an.
Dieser einstige Hit der legendären Neuen Deutschen Welle wurde kurzerhand zu "Whole Lotta Rosie" (AC/DC) transformiert.
Natürlich entkamen die Schlagerschlampen nicht ohne Zugabe in den wohlverdienten Feierabend. So wurde unter anderem das neu verwurschtelte "1000-mal berührt" (Klaus Lage)
und Nenas "99 Luftballons", dass eine Liaison mit "Hey Jude" (Beatles) einging, mächtig abgefeiert und die vier bayrischen Musikanten somit für ein schlichtweg furioses Z1-Debüt belohnt.
Bericht & Photos: Pit Schneider