MOTHER TRUCKER, RAGE OF SAMEDI & NO HOPE

15.03.2014
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

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Zwar fiel die Rolle des Headliners den Postrockern MOTHER TRUCKER aus England zu, doch der eigentliche Gewinner des dreiteiligen Konzerts am Samstagabend in der "Rockkneipe Schwemme" zu Pirmasens war, vor leider nur spärlicher Kulisse, das spielfreudige Zweibrücker Doom/Stoner-Rock/Metal-Quartett RAGE OF SAMEDI.

Doch zuvor enterte NO HOPE aus Saarlouis mit einer Mixtur aus Doomcore, Sludge und Hatecore die Bühne. Extrem tief gestimmte Gitarren, welche ultralangsame Riffs in die Gehörwindungen der Zuschauer trieben sowie eine bgrundtiefe Stimme direkt aus dem Fegefeuer, ließen No Hope wie ein Bastard aus ganz alten Black Sabbath & Crowbar inklusive Death-Metal-Sänger anstatt Ozzy Osbourne erscheinen. Instrumental war eigentlich alles im grünen Bereich und die kräftig gebauten Burschen hatten auch eine intensive Bühnenpräsenz, doch beim Songwriting gibt´s noch viel Luft nach oben. Das heißt, die viel zu langen Lieder (um die 7 Minuten) klangen zu gleichförmig und man konnte diese so gut wie gar nicht auseinander halten.

Dieses Problem hatte RAGE OF SAMEDI nicht.
Die vier Musiker um den inbrünstig singenden FrontmannLou Cifer begannen mit dem Einstiegssong "Getting Fu..ed" furios. Dieser Track lud die Fans sofort zum Headbangen ein, bevor "Never Obey" und "Invasion" in die Menge gefeuert wurden. Die Band spielte im Laufe der knappen Stunde alle Songs des am 10. März erschienenen Debütalbums 'Sign', welche allesamt ein beachtliche hohes Niveau aufweisen und mächtig Laune machten. Stilistisch hat Rage Of Samed“ einiges verarbeitet: Es gibt Reminiszenzen an Doom-Legenden wie Solitude Aeturnus. Alte Black Sabbath sind ebenso herauszuhören wie die Stoner-Rock-Ikonen von Kyuss oder Black Label Society. Beeindruckend war das exzellente, fast schon hypnotische Gitarrenspiel von Sam D. Durango. Frontmann Lou Cifer hingegen nutzte die ganze Bandbreite seiner Stimme: Vom sogenannten Growling bis zum kehligem Gesang, wütend/brachialen Ausbrüchen, oder Sprechgesang ("Invasion") war alles dabei. Phasenweise rückte er sogar in die Nähe des Rockpoeten Jim Morrison (The Doors). Doch auch die wuchtige und präzise Rythmussektion Paul McKay (Bass) und Ian O`Field (Drums) überzeugte.
Fazit: Starke Leistung!

MOTHER TRUCKER hat sich dem Post-Rock verschrieben und praktiziert diesen ohne jeglichen Gesang. Psychedelische Fragmente wechselten sich mit Rock-Elementen und Pink Floyd-artigen Sounds ab. Die vier Engländer sind zweifellos gute Musiker, doch ihre langatmigen und anspruchsvollen Songs trafen nur bei wenigen Zuschauern den Nerv, sprich ihr Auftritt war sehr gewöhnungsbedürftig und ohne Bezugperson bzw. Sänger auf der Bühne schier irreal.

Bericht & Photos: Pit Schneider