NEW YEARS ROCK Festival 2007

RAGE, VANDEN PLAS, ZOO ARMY & HELLOWED

20.01.2007
Illipse, Illingen/Saar

Festival-Link:
www.nyr-saar.de/

Bandlinks:
www.rage-on.de www.vandenplas.de www.zoo-army.de/ www.hellowed.de/

Mit dem New Years Rock 2007 geht diese Veranstaltung in die nunmehr fünfte Runde. Erfreulicherweise konnte man im Vergleich zum letzten Jahr, als sich trotz des geilen Line Up´s mit u.a. Mystic Prophecy und Shakra nur etwa 150 Nasen die klasse Gigs jenes Abends zu Gemüte führten, mit einer zu mindestens 2 dritteln ausverkauften Halle, was ca. 800 Personen entspricht, aufwarten. Zudem gab es dieses Jahr zum üblichen Merchandise-Stand der Bands noch einen Mini-Metal-Market im Foyer, wo man alles von der CD, über Armbänder und T-Shirts bis hin zum Räucherstäbchen erwerben konnte. Klasse Idee der Veranstalter, welche auch in diesem Jahr einen hervorragenden Job bei der kpl. Organisation des Festivals geleistet haben und für einen reibungslosen Ablauf des Abends sorgten.

Die jungen saarländischen Power Metaller HELLOWED durften das Festival eröffnen. Vorab hielten viele Metalheads diesen regionalen Act für eine Helloween Coverband, was jedoch nicht zutifft. Ich ließ mir sagen, dass die Jungs insgesamt gut abgerockt haben, wovon wir aufgrund leichter Verspätung leider lediglich noch das stark interpretierte Manowar Cover "Hail And Kill" mitkriegten. Übrigens hat die Band gerade eine Eigenproduktion mit dem Titel 'The Night Of The Reaper' rausgebracht, welche sich jeder Fan traditioneller Metal-Klänge über den oben aufgeführten Link besorgen kann.

ZOO ARMY erfuhren (auch schon im Vorfeld) sehr viel Aufmerksamkeit, vor allem von den jüngeren Festival Besuchern, da sie mit Gil Ofarim einen richtig kleinen Star in ihren Reihen haben, welcher sich auch schon als Schauspieler in der RTL-Produkton "Die Sturmflut" neben Größen wie Götz George & Heiner Lauterbach versucht hat. Doch die größte Referenz von Zoo Army dürfte sicherlich der Support Gig für Bon Jovi im Münchener Olympiastadion im Sommer 2003 sein. Nun jedoch genug der Vorschußloorberen. Es war schnell zu erkennen, dass die Band sich dem Alternative Rock der Marke Creed, Pearl Jam & Nickelback verschrieben hat. Sicherlich wurde alles sehr routiniert rübergebracht und das enthusiastische Feedback in den ersten Reihen war schon beachtlich. Doch objektiv muß gesagt werden, dass die Jungs auf jeden Fall noch an ihrem Songwriting arbeiten sollten, da sich die meisten der gespielten Tracks doch sehr ähnelten sprich zu gleichförmig klangen, und die richtigen earcatcher Melodien einfach noch fehlen um mit den genannten Bands konkurieren zu können. Auch kamen mir die Ansagen von Ofarim doch ziemlich Rockstar-mäßig und aufgesetzt vor. Doch den anwesenden Jungspunden hat der Gig augenscheinlich gut gefallen...

Dass VANDEN PLAS zu den respektiertesten Prog Metal Bands Europas gehören muß eigentlich keinem mehr groß erzählt werden. Zudem hat Sänger Andy Kuntz in letzter Zeit bereits etliche sehr erfolgreiche Auftritte mit seinem Musical "Abydos" am Pfalztheater Kaiserslautern auf seiner Habenseite verbucht. Somit sind die Live Gigs der Band momentan sehr rar gesäht. Am heutigen Abend machte der Sound Vanden Plas einen Strich durch die Rechnung, denn dieser war doch sehr höhenlastig/grell und vor allem verdammt laut ausgefallen, was sich auch im Laufe des Gigs nicht entscheidend ändern sollte, so daß die vielen kleinen Nuancen, die Dramatik & Emotionen oftmals nur zu erahnen waren. Sicherlich ist Stephan Lill ein guter Gitarrist und Kuntz ein exzellenter Sänger & Frontmann, und die Band spielte auch sehr tight, doch an manchen Abenden ist einfach der Wurm drin. Trotzdem waren viele Fans der Band nach Illingen gekommen und unterstützten ihre Helden nach Kräften. Und mit "Rainmaker", dem wohl besten Stück der Prog Metaller, packte man auch noch einen richtigen Hit aus, welcher zu einem recht versöhnlichen Abschluß beitrug.

Auf RAGE warteten nun an die 800 Nasen, vor allem um zu sehen wie sich der neue Drummer André Hilgers (AXXIS, SILENT FORCE) schlagen würde, der Mike Terrana (AXEL RUDI PELL, MASTERPLAN) vor einigen Wochen ersetzte. Also insgesamt so etwas wie ein Neubeginn für die Ruhrpott-Institution in Sachen Metal um Urgestein Peter Wagner alias Peavy.
Nach der obligatorischen Umbaupause ging´s dann endlich los mit einem infernalischen Raketenstart-Intro vom Band, welches symbolisch und akustisch für den schon angesprochenen Neuanfang der Band stand und fliessend in den Knaller "Great Old Ones" vom vorzüglichen 'Soundchaser'-Album überging. Und vielen stand der Mund offen: Welch eine Power, welch eine Urgewalt, welch ein Enthusiasmus! Hier waren drei Ausnahmemusiker am Werk, die einen Mordsspass auf der Bühne hatten und sich gekonnt die Bälle zuwarfen. Was Victor Smolski an der Gitarre vollführte dürfte wohl locker zum Titel russischer Eddie Van Halen reichen, Peavy hat wieder verdammt viel Laune, ist super bei Stimme, und seine Energie die fast zum Greifen nahe ist kommt einer Dampflock unter Hochdruck gleich. Schon bei "Soul Survivor" vom aktuellen Album 'Speak Of The Dead' brachen dann schier alle Dämme, denn allerspätestens jetzt war klar dass "der Neue" auf ganzer Linie gewonnen hatte. Dieser Kerl walzte mit seinem technisch brillanten Power-Drumming einfach alles platt... doch die Wiedergeburt von RAGE ging unvermindert weiter: Auch schon ewig nicht mehr gespielte Songs wie "Waiting For The Moon" & "Who Dares" oder das geile "Don’t Fear The Winter", das eigentlich bei keiner Show fehlen darf, brachten die Halle so richtig zum Kochen. Besonders fiel auf, dass die drei Musiker ständig miteinander Blickkontakt hielten sowie permanent feixten und grinsten dass sich die Balken bogen. Es stand eine absolute Einheit auf der Bühne und der Draht zum Publikum war jederzeit da, wozu auch André Hilgers durch sein Fan-nahes Verhalten beitrug und dem von Peavy deswegen auch freudig "annähernd Frontmann-Qualitäten" bescheinigt wurden - also quasi Gegebenheiten an die man in der Ära mit Terrana lange zurückdenken muß.
Ein echte Bewährunsprobe (für jeden Drummer) stand jedoch noch aus, denn die kpl. 23 minütige "Suite Lingua Mortis" bestehend aus 8 Parts war nun an der Reihe. Doch auch dieses komplexe Stück der Marke 'Metal meets Classic' zeigte erneut die Klasse der Herren Hilgers, Smolski & Wagner - ein Werk dass Metallica´s 'S & M' verdammt alt aussehen läßt und phasensweise von seiner progressiven Ausrichtung her gar an die Klasse von Dream Theater heranreicht. Doch mit "Speak Of The Dead" & "War Of Worlds" standen ja noch zwei Nackenbrecher an, bei der die Energie von RAGE erneut bis in die hintersten Reihen zu spüren war. Danach war erst mal Schluss. Doch so leicht sollte das Power Trio nicht davonkommen, denn die lauten Zugabeforderungen lotsten die Band sogleich wieder on stage und mit dem Übersong "Higher Than The Sky" und dem Stampfer "Straight To Hell" wurden auch die letzten Reserven der Fans mobilisert, bzw. ein grandioser Gig beendet, der nicht nur bei den anwesenden RAGE Anhängern unvergessen bleiben wird!
Fazit: RAGE sind wieder eine absolute Einheit und in dieser Form fast nicht zu schlagen!

Zu guter letzt noch ein fettes Dankeschön an Veranstalter Markus Lesch und sein kpl. Team, es hat wieder verdammt viel Spass gemacht bei Eurem Festival dabei zu sein!
See ya next year!

Setlist RAGE:

1. Great Old Ones
2. Paint The Devil On The Wall
3. Soul Survivor
4. Down
5. Human Metal
6. Waiting For The Moon
7. Who Dares
8. Don’t Fear The Winter
9. Unity
10. No Fear
11. Suite Lingua Mortis
12. Speak Of The Dead
13. War Of Worlds

Zugabe:
14. Higher Than The Sky
15. Straight To Hell






Bericht: Pit Schneider & Yvonne Bernhard
Photos: Yvonne Bernhard