LORDI, THE DOGMA & RAINTIME

18.12.2010
Pirmasens, "Quasimodo Music- & Event Hall"

Bandlinks:
www.myspace.com/raintime
www.thedogma.net/
www.lordi.fi/

Finnische Horror Show im "Quasimodo"!

LORDI & THE DOGMA vor 400 Fans!

Zum ersten Mal gastierten die finnischen Horror-Rocker LORDI und die italienischen Gothik-Metaller THE DOGMA im Pirmasenser Musik Club "Quasimodo", welcher mit 400 Fans trotz winterlichen Straßen dann auch erstaunlich gut gefüllt war.

Als dritte Band zählt die ebenfalls aus Italien stammenden RAINTIME zum Tourtross, die ihren Stil selbst als melodischen Death Metal bezeichnen und pünktlich um 20 Uhr loslegten. Vor allem die Songs aus dem aktuellen Album 'Psychromatic' bescherten der Truppe trotz der für Konzerte recht frühen Uhrzeit gute Resonanzen des noch nicht ganz so zahlreichen Publikums.
Nach ca. zehn Minuten Umbaupause erwischten die Landsmänner The Dogma einen etwas unglücklichen Start. Der Gesang war viel zu leise, die Bässe viel zu dominierend und auch die Gesamtabmischung ließ einiges zu wünschen übrig. Da fragt man sich doch, was beim Soundcheck am Nachmittag gemacht wurde! Oder war es das bei manchen Headlinern übliche Spielchen, den Vorgruppen nur einen Bruchteil des zur Verfügung stehenden Sounds zu gönnen? Das Quintett aus Ancona machte jedenfalls das Beste aus der Situation und Sänger Daniele Santori ging sofort auf die nun prächtig gefüllte erste Etage des "Quasimodo" zu, sprich animierte die Fans zum mitsingen. The Dogma bedienen sich Soundelementen von Bands wie Nightwish (Einspielung von Klassik-Samples) oder HIM (poppige, eingängige Refrains), aber auch Elemente reiner Metal Acts finden Einzug in ihren Sound. Affinitäten zu den australischen Pegasus waren nicht zu überhören, vor allem was den Gesangsstil von Santori betrifft, der für eine Gothik Band doch recht hoch und schrill angesiedelt ist. Höhepunkte des rund einstündigen Gigs waren der Ohrwurm "Bitches Street", das HIM-mäßige
"A Good Day To Die", das der verstorbenen Legende Ronnie James Dio gewidmete "Eternal Embrace", sowie die Live-Hymne "The Pride Is Back". Diese klang als würde Tobi Sammet (Edguy, Avantasia) versuchen einen Song von Accept zu singen. Eine „interessante“ Mischung! Letztendlich wurde die Band mit viel Applaus verabschiedet und bei der folgenden Lordi-Show sollten einige Lücken im Publikum augenscheinlich machen, dass viele Musik Fans nur wegen The Dogma gekommen waren.
Lordi, die Gewinner des "Eurovision Song Contests" von 2006, boten ihren Fans nicht nur Musik, sondern auch eine gehörige Portion Horror-Show. Nach dem obligatorischen Intro in Form des Kiss-Songs "Gods Of Thunder" kamen die fünf als Zombie-Rocker verkleideten Musiker auf die Bühne, allen voran Sänger Tomi "Mr. Lordi" Putaansuu. Man stieg dann auch direkt mit dem flotten Titelsong des aktuellen Albums 'Babez For Breakfast' ein. Wie durch Geisterhand war der Sound plötzlich glasklar und unheimlich wuchtig, so dass (nicht nur) dem Rezensenten dieser Zeilen die Hosenbeine flatterten! Nach dem zweiten Song stellte "Mr. Lordi" dann den neuen Drummer "Otus" vor, der seit nunmehr zwei Monaten dabei ist und verkündete, beim heutigen vorletzten Konzert man sei froh bald wieder in die Heimat zu kommen. Die angegriffene und live doch wesentlich knarzigere Stimme des Frontmanns machte die Strapazen einer sechswöchigen Europa-Tour deutlich. Doch davon ließen sich die spielfreudigen Finnen nicht aufhalten. All ihre Lieder haben hymnische Refrains, die für die Live-Situation geradezu wie geschaffen sind und zwischen jedem Song gab es eine gelungene Show-Einlage zu bestaunen, die direkt aus einem Zombie Film zu stammen schien. Sei es nun die lediglich mit Piano untermalte theatralische Szene wie eine Monster-Mutter mit Kind nach einem Wiegenlied-Tanz von Keyboarderin "Lady Awa De Paysant" mit einer Lanze durchbohrt wurde oder man eine Hexe mittels riesiger Eisenkette auf die Bühne zerrte und dieser dann letztendlich den Arm ausriss. Lordi stellten unter Beweis, dass sie den Fans einiges fürs Eintrittsgeld zu bieten haben. Mit weiteren Highlights aus dem großen Hitfundus wie z. B. "Bite The Bullet", "Who´s Your Daddy" und natürlich ihrem Superhit "Hard Rock Hallelujah" sorgten sie für mächtig Stimmung in der Halle. Dass es auch bei den Monster-Rockern richtig gefühlvoll werden kann, zeigte sich bei der Ballade "My Demons Are Here". Hier wurde vom Frontmann ein rauchender Totenschädel gen Hallendecke gereckt. Und dass man als Zombie durchaus auch mal ein Späßchen macht, demonstrierte "Lady Awa De Paysant" als sie auf den lustig gemeinten Zuruf eines Zuschauers (auf die vorherige Frage von Mr. Lordi was als nächstes gespielt werden soll) einfach mal spontan "Jingle Bells" spielte. Woraufhin Mr. Lordi meinte, er wüsste nicht ob dies tatsächlich von dem zuvor erwähnten Album stamme. Ein gutes Beispiel für das Entertainer-Talent des Sängers, der die an diesem stimmungsvollen Metal-Abend anwesenden Rockfreunde mit allerlei Mitsingspielchen gelungen in das Konzert integrierte. Letztendlich lies die Band eine rundum zufriedene Fanschar zurück.
Fazit: Das "Quasimodo" wurde mal wieder kräftig gerockt!

Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard