IN EXTREMO & THE BLACK SHEEP

13.12.2008
Saarbrücken, "E-Werk"

Bandlinks:
www.inextremo.de
www.theblacksheep.de

Die Verrückten sind in der Stadt.
In Extremo macht, in Zusammenhang ihrer langen ausgedehnten Tour zum "neuen" Album 'Sängerkrieg', einen Halt im Saarbrückener E-Werk und beeindruckt mit der Live Performance und einer heißen Pyroshow die Metallhungrige Gefolgschaft.

Als Opener präsentierten sich The Black Sheep. Die vier Kölnerinnen stellten sich der schweren Aufgabe, die In Ex Fans auf Temperatur zu bringen. Vom Musikstil passten sie nicht wirklich zu In Extremo, jedoch gaben sie ihr bestes. Obwohl der Aufftritt nicht schlecht war, gelang es ihnen nicht die Menge zu begeistern. So verließen die vier unter sehr verhaltenem Applaus die Bühne.

Nach wenigen Augenblicken ging es dann auch schon mit In Extremo los. Vor der Bühne prangte ein riesiges weißes Tuch, einer Leinwand ähnlich. Dann wurde das Cover der Sängerkriegscheibe darauf projiziert und unter klassischer Musik setzte sich der Reiter auf seinem eigenartigen Pferd in Bewegung. Nach und nach sah man die Band hinter den Vorhang treten. Plötzlich stoppte das Schauspiel auf der Leinwand. Mit einem lauten Knall und viel Funkenflug viel das Tuch zu Boden. Sänger und Frontman, das letzte Einhorn, bedankte sich bei der Vorband und machte uns darauf aufmerksam, dass es sich hierbei nicht um eine gecastete Band handelt und das sie stolz auf sich sein können. Die Band legte umgehend mit dem Opener der neuen Scheibe "7 Köche" los. Die Fans waren auf Anhieb begeistert. Die wilden Sieben auf der Bühne waren dem Anschein nach gut gelaunt und das schwappte natürlich auf das erwartungsvolle Publikum über. Die Show ging weite mit dem wirklich genialen Stück, "Frei Zu Sein", das nicht nur bei mir helle Begeisterung auslöste. Mit "Liam" ging es ohne großes Gerede weiter. Dann war für die Fotografen auch schon schicht im Schacht, da es jetzt erst richtig losgehen sollte. Mit dem spanischen Song "En Esta Noche" animierten sie das Publikum spanisch mitzuklatschen, was jedoch nicht so leicht für einen Laien ist, da es schon nach kurzer Zeit schmerzhaft wurde. Die Bühne wurde bei diesem doch sehr starkem Lied in die spanischen Nationalfarben getaucht und so sorgten schon die Farben für eine warme Stimmung. Das nächste Lied sollte dann mit einem lauten "How How" vom Publikum eröffnet werden. Es konnte sich natürlich nur um den Titelsong des neuen Albums handeln, jedoch wurde es nicht nur von dem lauten Gegröle der Fanmeute eröffnet, nein, In Extremo heizten jetzt die Halle nicht mehr nur mit ihren harten Klängen auf, sondern holten sich Unterstützung von sechs Flammenwerfern, die am Bühnenrand befestigt waren und so bei jedem How eine heiße Flamme aufs Publikum losließen, ganz in der Manier der Pyrokönige von Rammstein. Was danach folgte war schon eine große Überraschung für so ziemlich jeden in der Halle. "Nymphezeit", da wohl keiner mit diesem Lied rechnete. Mit "Ave Maria" wurde dann alles wieder etwas andächtiger in der Halle. Es folgte was bei keinem Konzert fehlen durfte. Die Fans sangen auf eigene Faust und ohne Anweißung von oben, den "Spielmannsfluch". Auf der Bühne sorgte das natürlich für Begeisterung und die Band stieg mit ein und so wurde "Spielmannsfluch", ohne jetzt schon zu viel vorwegzunehmen der Höhepunkt des Abends. Die Vielfalt dieser Band in Sachen Musikinstrumente zeigte sich dann auch bei "Poc Vecem", bei dem dann die Drehleier zum Einsatz kam. Das muss man wohl nicht mehr erwähnen, dass alle selbsgefertigt sind. Mit "Vollmond" und "Wind" machte man eine Ausflug zu den 'Sünder ohne Zügle' Zeiten. Beim zweiten hatte dann Dr. Pymonte seinen großen Auftritt an der Harfe und es ist schon erstaunlich wie man eine Masse von Metal Fans mit den zarten Klängen einer Harfe begeistern kann und sie animieren kann mitzusingen. Wind gehört, meiner Meinung nach auch zu den ganz großen Höhepunkten der Show die schon für Gänsehaut sorgen konnten. Mit "Ai Vis Lolop" wurde dann auch endlich mal wieder ein Stück mit Lateinischen Texten gespielt. Mit dem "Zauberspruch" vom 'Sängerkrieg'-Album setzten sie die Reise quer durch ihr Archiv fort und stießen dabei dann auch auf die Ballade "In Diesem Licht". Mit der "Flaschenpost" stellte das letzte Einhorn dann auch fest das minderjährige im Raum waren und er es doch besser unterlasse obszöne Gesten zu vollführen und auch seine Wortwahl nochmals zu überdenken. Der Raum schien in sich zusammen zu brechen, da jeder wie aufgetragen, hüpfte. Es folgte dann der Titelsong des letzten Albums der sieben Musiker, 'Mein Rasend Herz' und eine weitere Ballade mit "Mein Sehnen". Dann ein weiters, wirklich sehr geiles Stück bei dem man einfach nicht nur dastehen und sich die Show ansehen konnte, "Hiamali Tempore". Mit "Omnia Sol Temporat" zeigten dann auch noch mal die Drei am Dudelsack, das es eine unentbehrliches Instrument für ein In Extremo Stück ist. Mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht kündigten sie dann ihr, vorerst, letztes Lied an. "Aufs Leben", jeder im Saal reckte beim Refrain den Becher in die Luft und sang natürlich lautstark mit, auch wenn es schon etwas schwerer viel, da die Stimme nicht mehr so mitmachte. Natürlich hatten sie nicht wirklich eine Chance die Bühne ohne Zugabe zu verlassen und kamen postwendend wieder zurück und spielten munter weiter. Die Zugabe bestand aus "Küss mich", "Die Gier" und "Stetit Puella". Zu guter letzt spielten sie dann noch den Klassiker "Villeman Og Magnhild" und verfeuerte die Reste an Pyro und Raketen. Sie bedankten sich für das geile Konzert und wünschten jedem ein besinnliches Weihnachten. In Extremo waren noch nicht lange von der Bühne da wurde die Masse auch schon, von den Sicherheitskräften, zum gehen animiert.
Mir fehlen immer noch die Worte. Ein so geiles Konzert hab ich selten erlebt. Die Songwahl war perfekt und die Band war super gut gelaunt, was natürlich bei einer so guten Location und einer solch starken Präsenz von Fans in Saarbrücken nicht von ungefähr kommt. Bis auf ein paar Schwächeanfälle wurde keiner ernsthaft verletzt, was bei einer solchen Show schon an ein Wunder grenzt.
Die Band machte ihren Saar-Pfälzischen Fans ein wirklich großes Weihnachtsgeschenk und ist jeder Zeit gerne willkommen.

Bericht & Photos: Sebastian Denzer