Ritterschlag einst im Cavern Club
Die slowenischen Mannen um den US-Amerikaner und Bandgründer Ernie Mendillo ließen sich den dürftigen Besuch jedoch zu keiner Sekunde anmerken und rissen schon nach wenigen
Songs auch eingefleischte fachkundige Beatles-Fans von ihren zuvor in Beschlag genommenen Barhockern. "A Hard Days Night", "I Feel Fine", "Ticket To Ride" und "Boys" wurde zu
Konzertbeginn am Riss, voller Spielfreude, mit harmonischem Satzgesang und ganz dicht am Original dargeboten. Zudem spielten Mendillo als Paul McCartney, Alen Kovse (John Lennon),
Ziga Stanonik (George Harrison) und Anze Semrov (Ringo Starr) die Original-Instrumente der Beatles und trugen dieselben Frisuren sowie ähnliche Kostüme wie einst Lennon & Co. Help!
klang dermaßen authentisch, dass der just eingetroffene Quasimodo-Besucher im Foyer wohl vermutet hätte es werden die Hits der legendären Fab Four via Speichermedium eingespielt.
Die Illusion war also nahezu perfekt!
Authentisch bis ins Mark
Mit hochprofessioneller Einstellung wurde ein zweigeteilter Auftritt mit vierzig Liedern auf die Bühnenbretter gelegt, der keinerlei Wünsche offenließ.
Beispiele gefällig?
Während "Love Me Do" streute Stanonik Originalgetreu die Mundharmonika-Passage ein, beim rockig interpretierten "Can´t Do That" zeigte sich die Gruppe äußerst agil und inmitten des Ohrwurms "Please, Mr. Postman" wurden die begeisterten Zuschauer spontan zum Mitklatschen animiert. Doch schon nahte mit "Roll Over Beethoven" eines der absoluten Highlights. Inmitten von "Yellow Submarine" zückte der George Harrison-Klon wie selbstverständlich das Megafon für die üblichen Durchsagen, während die Fans ausgelassen den Ohrwurm-Refrain mitsangen.
Aufsehenerregender Satzgesang
Zum zweiten Teil der Show kam HELP! keinen Deut schwächer aufgelegt und in hellbraune einheitliche Jacketts gekleidet zurück.
Aufsehenerregend war das mit perfektem Satzgesang daherkommende "Drive My Car", da wähnte sich so mancher Beatles-Anhänger augenscheinlich glatt im Musik-Himmel. Auch die unverzichtbare ´60er-Jahre-Hymne "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" wurde mit dem notwendigen intensiven Leadgesang interpretiert und ebenfalls begeistert beklatscht. Apropos: Mendillo, Kovse und Stanonik verfügen allesamt über gute Singstimmen und überzeugten bei ihren Solo-Einsätzen auf ganzer Linie.
Natürlich beschloss das Quartett sein Ausnahmekonzert standesgemäß, sprich mit "Yesterday" wurde der meistgespielte Popsong aller Zeiten von der Leine gelassen und der rockige Rausschmeißer "Twist And Shout" meißelte den Besuchern nochmals ein freudiges Grinsen in die Gesichter.
Das war großes Kino!