HAMMERFALL, STRATOVARIUS & SHAKRA
04.11.2005
Palladium, Köln

Bandlinks:
www.hammerfall.net
www.stratovarius.com
www.shakra.ch

Die kurzfristig auf die Tour aufgesprungenen Schweizer Shakra stellen ein absolute Bereicherung für dieses Package dar, soviel mal vorweg. Schon die ersten Takte von "Chains Of Temptation" aus dem aktuellen Album ´Fall´ machten eins deutlich: Diese Band groovt wie die Sau!
Angeführt von einem glänzend aufgelegten Mark Fox am Mikro sowie den beiden genialen Riffspezialisten Thom Blunier & Thomas Muster wird eindrucksvoll demonstriert warum man momentan zu den angesagtesten Acts der Szene gehört. Diese Band hat bislang noch keinen einzigen(!) schwachen Song komponiert, im Gegenteil ein Hit reiht sich an den nächsten, so daß die vorwiegend auf Melodic Power Metal eingestellten Fans schnell aus dem Häuschen sind und den Hard Rockern quasi aus der Hand fressen!
In dieser bestechenden Form werden es Shakra in Zukunft jedem Headliner schwer machen. Und wenn selbst unsere Promo-Lady Sandy Cutter große Augen kriegt und im Laufe des Gigs nicht mehr ansprechbar ist, dann sagt das doch wohl alles... aber auch Kollege Hillbilly der mehr in härteren Gefilden wie Black Label Society, Mnemic, Pantera & Co. zu Hause ist war sehr angetan...
Fazit: Ganz, ganz groß!

Die wieder vereinten Stratovarius spielen im Rahmen dieser Double Headliner Tour heute in Köln vor Hammerfall, was deren Spielfreude jedoch keinen Abbruch tut und auch die Fans in den Genuss eines mit Highlights gespickten Sets bringt, oder? Anfangs leider nix da mit Highlights, denn die Skandinavier steigen nach einem von Chaos-Keyboarder Jens Johansson gedrehten lustigen Kurzvideo mit dem sehr gewöhnungsbedürftigen "Maniac Dance" vom aktuellen Album ein... auch die schwachbürstigen "Fight" & "United" werden von dieser durchwachsenen Scheibe supportet.
Das sehen auch die mittlerweile wohl 3.000 Fans in der Halle so, denn bei wirklichen Granaten wie "Hunting High And Low", "Eagleheart", den rasend/superb interpretierten "Speed Of Light" & "Black Diamond" sowie vor allem beim megagenialen "Destiny" ist die Stimmung doch um ein vielfaches höher und auch dem Rezensenten dieser Zeilen stehen die Tränen in den Augen!
Stratovaius agieren hier auf höchstem Niveau, sprich Tolkki´s Gitarrenspiel ist exzellent, Kotipelto sehr gut bei Stimme, Johannson´s Finger tanzen scheinbar spielerisch auf den Key-Tasten, der neue Bassist Lauri Porra bringt spürbar frischen Wind auf die Bühne und Jörg Michael ist bombensicher an den Drums.
Stratovarius sind nach ihrer Krise wieder voll da, und hoffentlich kommen mit dem nächsten Album auch die gewohnten Hymnen wieder zurück!

Hammerfall lassen sich für ihren heutigen Headlinger-Gig nicht lumpen und überziehen die Bühne mit in vorwiegend blaues Licht gehüllte große Eisblock-Atrappen, was zwar nicht schlecht aussieht, jedoch etliche Leute im Photograben aufgrund des eingeschränkten Blickwinkels ziemlich nervt.
Die Songlist dürfte jedoch keinen Anhänger der Schweden-Metaller enttäuscht haben, war doch von der Hymne "Hammerfall" über "Legacy Of Kings" & dem starken "Heading The Call" bis hin zu Songs des aktuellen Albums ´Chapter V - Unbent, Unbound, Unbroken´ wie "Blood Bound" alles vertreten was das Fan-Herz begehrt.
Fand ich persönlich die ersten zwei Langeisen der Band (vor allem ´Glory To The Brave´) noch sehr geil, so bin ich der Meinung daß die Band seit geraumer Zeit etwas stagniert und ruhig mal belebende Einflüsse vor allem bei den viel zu reichhaltig vertretenen Midtempostampfern inkl. Mitgröhlrefrain der Marke Accept einfliessen lassen könnte. Vor allem die Stimme von Joacim Cans kann einem Livehaftig nach einiger Zeit ziemlich auf den Sack gehen. Dies sieht unsere Yvonne natürlich ganz anders, aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden.

Im direkten Vergleich sind Hammerfall einfach wesentlich limitierter als Stratovarius.
Natürlich waren die Fans in der Halle trotz meiner hier angeführten subjektiven Kritik augenscheinlich sehr zufrieden, und feierten ihre Helden zwischen den einzelnen Songs mit anhalten "Hammerfall, Hammerfall..."-Sprechchören ab.


Insgesamt ein sehr kurzweiliger Konzertabend in dieser Kölner 4.000er Halle, die wohl schon so manchen Soundmixer halb um den Verstand gebracht haben dürfte, denn das Resonanzverhalten von Steingemäuern und Einsenpfeilern trägt nicht gerade zu einem vorzüglichen Klang bei. Dies war vor allem am mechanisch klingenden Drumsound zu hören.
Dafür gibt´s hier megalange Bier- bzw. Getränketheken mit flotten Bedienungen, die vor allem Hillbilly und meine Wenigkeit sehr zufrieden stellen sollten.
Cheers ;-)



Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard
Auch mit dabei: Sandy Cutter & Hillbilly