BEYOND THE DOORS (The Doors Tribute Band) & B.I.R.D. (1960er/'70er Jahre Rock)

27.01.2018
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
beyondthedoors
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Woodstock-Feeling in der "Schwemme"!

BEYOND THE DOORS und B.I.R.D. bescherten den zahlreich erschienenen Besuchern in der Pirmasenser Rockkneipe "Schwemme" unter dem Event-Motto "Back to the 70ies!" eine Zeitreise in eine schon lange vergangene Dekade: Das Woodstock-Festival von 1969 war noch in aller Munde, viele der Songs noch sehr ausschweifend, voller Kreativität und Protest gegen das Establishment, aber dennoch umwerfend gut.


B.I.R.D. machte kurz nach 21 Uhr den Anfang dieser sogenannten Double-Headliner-Show, musste aber ohne ihren zweiten Gitarristen Marko Burkhart auskommen. Dieser war leider terminlich verhindert. So hatte Philipp Graf die Aufgabe an den sechs Saiten alleine zu bewältigen, was ihm letztendlich auch in der Manier eines Vollblutmusikers gelang. Mit "Black Magic Woman" in rein instrumentaler Version begann das Quintett mit einem sehr anspruchsvollen Klassiker von Santana Sogleich konnte Graf zeigen was in ihm steckt und er servierte etliche vor Gefühl und Spielfreude strotzende Soli. Doch auch seine Kollegen Jonas Jenet (Bass), Philipp Burkhard (Keyboard) und Schlagzeuger Chris Geenen zeigten sich exzellent aufeinander abgestimmt. Beim zweiten Lied "Somebody To Love" (Mother´s Finest) kam Katrin "Katz" Graf auf die Bühne und demonstrierte - wie nicht anders zu erwarten - dass sie zu den besten Rock-Sängerinnen unserer Region zu zählen ist. Auch "Indian Rope Man" aus dem Jahr 1969 (Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity) interpretierte sie nahe am Original und mit einer Front-Lady auf den Bühnenbrettern begann der Auftritt von B.I.R.D. dann auch an Intensität und Ausstrahlung zu gewinnen. Die Hauensteiner machten aus ihrem Konzert in der "Schwemme" phasenweise eine immens ausschweifende instrumentale Jam-Session, ganz im Stile der damaligen höchst kreativen Generation. So manch ein Besucher hätte Katrin Graf gerne öfters singen gehört als es ihr letztendlich zugestanden wurde, doch augenscheinlich versanken auch so sehr viele der anwesenden Rockmusik-Fans in den oftmals ausufernden und psychedelisch anmutenden Klangwelten. Nicht nur beim geradlinigen Rocker "Whippin‘ Post" zeigte sich auch Philipp Graf als guter Sänger, bevor es beim siebenminütigen "In Memory Of Elisabeth Reed" (beide von The Allman Brothers) abermals exzessiv und Gitarrenbetont wurde. "Take Care Of Illusion" der Hamburger Krautrocker Frumpy ist quasi ein Paradesong für B.I.R.D.
Absoluter Höhepunkt des gut neunzigminütigen Konzerts mit insgesamt 11 zumeist überlangen Liedern war sicherlich die fulminante Version von "No Quarter" aus der Feder von Led Zeppelin. B.I.R.D. heimste letztendlich großen Applaus für ein enorm spielfreudiges und hochemotionales Konzert ein.

Leider gestaltete sich die Umbaupause zu BEYOND THE DOORS mit annähernd dreißig Minuten viel zulange, sodass anfangs leider einiges von der tollen Stimmung die sich während des B.I.R.D.-Gigs aufgebaut hatte verloren ging. Diese musste von derZweibrücker Tribute Band nun erneut angefachtwerden, das heißt man hätte es sich auch leichter machen können. Doch Frontmann Dirk "Nelly" Brill & Co. brauchten am vergangenen Samstagabend keine Anlaufzeit um warm zu werden. Man war mit dem überraschend an den Beginn gepackten elfminütigen Epos „When The Music Over“ direkt auf Betriebstemperatur und versetzte die Zuschauer sogleich in die magische Dekade der legendären Doors um ihren noch immer überlebensgroßen Frontmann Jim Morrison, der bereits 1971 in Paris unter mysteriösen Umständen verstarb. Wie beim Original aus Los Angeles strotzte der Sound von BEYOND THE DOORS ebenso vor ausgefeilten Bluesimprovisationen, prägnanten Orgelakkorden und ausufernden Gitarren- sowie Orgelsoli. Auch duellierten sich Saitenzupfer Peter "Puppe" Hoffmann und Keyboarder Stefan Schöner oftmals in eindrucksvoller Art und Weise und zauberten zusammen mit Schlagzeuger Ronny Stenger doch glatt den Original Doors-Sound in die "Schwemme". Sehr beeindruckend, aber auch keine große Überraschung, denn die Band existiert bereits seit zwanzig Jahren, hat unzählige Konzerte in angesagten Clubs und auf Festivals absolviert. Das heißt die Musiker sind nahezu perfekt aufeinander eingespielt.
An dem präsentierten Programm mit seinen zwanzig Songs gab es nichts zu mäkeln. Vom einstigen Super Hit und Ohrwurm "Light My Fire", über das hypnotische "L.A. Woman", dem aufrüttelnden "Break On Through", bis hin zum unverzichtbaren "Riders On The Storm" sowie dem charmanten "Alabama Song" wurde dem Doors-Fan all das höchst authentisch kredenzt was dieser von einer Tribute Band unbedingt hören möchte. Zwar hat Sänger Brill nicht einmal annähernd das Aussehen eines Jim Morrison, doch besitzt er die Gabe vollends in den Kompositionen aufzugehen und diese absolut emotional und kraftvoll zu singen. Man kann halt nicht alles haben.
Sicherlich war das theatralische "The End" einer der absoluten Konzert-Highlights, denn Brill versank vollends darin und sang mit enormer Inbrunst und Emotion. Man merkte zu jeder Sekunde das der Frontmann selbst einer der größten Fans dieser Musik ist. Erst mit der vierten Zugabe "Not To Touch The Earth" wurde BEYOND THE DOORS mit lange anhaltendem Applaus und viel Gejohle in den verdienten Feierabend entlassen.

Fazit: Zwei tolle Bands katapultierten ihre Fans mit enormer Spielfreude und Können für mehr als drei Stunden in die vielleicht spannendste Zeit der Rockmusik zurück. "Back to the 70ies!" war also ein Event, welches förmlich nach einer Wiederholung im nächsten Jahr schreit!

Bericht & Photos: Pit Schneider