AXXIS & DORNENKÖNIG

09.11.2018
Pirmasens, "Quasimodo"

Bandlinks:
www.axxis.de
www.dornenkoenig.de/

Kaum zu glauben aber wahr: Fast elf Jahre sind inzwischen vergangen, seit AXXIS letztmalig im Pirmasenser Quasimodo ein Konzert gab. Dies war am 23. Dezember 2007. Das Quintett aus Lünen, Nordrhein-Westfalen gehört zu den beliebtesten sowie erfolgreichsten deutschen Bands aus der Schnittmenge Hard Rock/Heavy Metal und feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen.
Am Freitagabend gastierte man nun im Rahmen der laufenden "Monster Hero Tour" in der genannten Location, doch lediglich 120 Fans fanden den Weg in den für 800 Besucher zugelassenen Club mit seiner schönen hufeisenförmigen Empore, die jedoch verständlicher Weise geschlossen blieb.

Als Vorgruppe für den zweiten Teil der Tournee hatte man DORNENKÖNIG aus Güglingen bei Heilbronn mitgebracht, welche eine Dreiviertelstunde ihre deutschsprachigen Songs aus dem Genre Neue Deutsche Härte zum Besten gaben, stilistisch aber nicht so recht zu AXXIS passen. Das sah der Großteil der Besucher ähnlich, so dass lediglich Höflichkeitsapplaus für die fünf Schwaben drin war.

Schon während der Umbaupause zur Hauptgruppe des Abends rückten die Fans ganz dicht vor die Absperrung an die Bühne heran.
21:15 Uhr, nach einem obligatorischen Instrumental-Intro wurde direkt der Titelsong des neuen Albums "Monster Hero" gespielt, welcher nahtlos in den flotten Ohrwurm "Blood Angel" überging. AXXIS ließ das hymnische "Heaven In Black" direkt folgen. Hier sang die Hundertschaft Zuschauer den wohlbekannten Refrain lautstark mit. Nach diesem gelungenen Dreier-Pack brandete großer Jubel auf und Frontmann Bernhard Weiß begrüßte die Fans ausschweifend auf seine lustige, sympathische sowie extrovertierte Art. Zudem erläuterte er kurz woher die mittlerweile behobenen Bezugsprobleme der neue CD beim Internet-Riesen Amazon.de rührten und bedankte sich für die zahlreichen Bestellungen im eigenen Shop auf der Band-Webseite.
Die Songliste des Abends war wohldurchdacht und enthielt neben "We Are Seven" und "Rock Is My Religion" aus dem erwähnten aktuellen exzellenten Longplayer siebzehn Klassiker der immens umfangreichen Diskographie. Bei mittlerweile sechzehn Studioalben hat man natürlich vor einer Tournee die Qual der Wahl. Zumal das Quintett mit dem orientierungslosen 'Voodoo Vibes' (1997) bis dato lediglich eine unbedeutende Platte fabriziert hat.
Ein sicheres Pfund bei den Fans und Indiz für die spielerischen Klasse von AXXIS ist nun schon seit vielen Jahren das furiose fünfminütige Instrumentalstück "Trash In Tibet". Hier hatte Sänger Weiß, der währende der zwei Sunden kaum eine Sekunde stillstand, eine kurze Verschnaufpause und die Instrumentalfraktion zeigte was sie so alles auf dem Kasten hat. Insbesondere der seit 2015 involvierte Gitarrist Stefan Weber zeigte das er ein Guter seiner Zunft ist. Doch auch Keyboarder Harry Oellers, Rob Schomaker am Bass und Schlagzeuger Dirk Brand überzeugten absolut und animierten diebegeisterten Fans mit ihren Genre-typischen Posen am Bühnenrand.
Auf das sich anschließende Schlagzeug-Solo hätte man aber gut und gerne verzichten können, sprich zwei weitere Songs wären sinnvoller gewesen.
Das sich anschließende Medley aus den Hits "Queen Of The Wind", einer Akustik-Version von "Little War" und dem unvermeidlichen Fan-Favoriten "Touch The Rainbow", welcher natürlich vom Publikum lautstark mitgesungen wurde, versöhnte dann wieder für knapp zehn Minuten Gedröhne. Zumal die Bassfrequenzen im Gesamt-Sound an diesem Abend durchweg zu dominant abgemischt waren. Vor "Little War" holte der Weiß einen Fan-Bub im Grundschulalter auf die Bühne, welcher zuerst am Schlagzeug kurz den Takt vorgab, die Band dann mit einem Tamburin bewaffnet während des genannten Lieds begleiten durfte und entsprechend baff und teilweise sprachlos war. Eine launige Show-Einlage.
Nach dem sehr beliebten "Little Look Back" mit seinem "Nananana…"-Beginn, der förmlich zum mitgrölen einlud, war dann das offizielle Ende der Show erreicht.
Aber das AXXIS nicht so schnell aus dem Quasimodo entlassen würden war aufgrund der superben Stimmung unter den relativ wenigen aber umso eingefleischteren Anhängern logisch. Ein Medley aus dem flotten "Fire And Ice" und dem Balladen-Ohrwurm "Stay Don´t Leave Me” läutete den stürmisch umjubelten Zugabe-Block ein, der mit "Tales Of Glory Island" und dem Klassiker "Living In A World" noch weitere Höhepunkte zu bieten hatte. Als hiernach noch immer das Bühnenlicht brannte, war klar, dass AXXIS noch etwas im Petto hatte: "Kingdom Of The Night", der wohl bekannteste Song der Formation, wurde in einer mitreißenden Version serviert und regelrecht abgefeiert.

Fazit: Man muss der Band um Front-Derwisch Bernhard Weiß einen hochklassigen und sehr spielfreudigen Auftritt bescheinigen.
AXXIS ließ sich den doch sehr enttäuschenden Besuch in Pirmasens zu keiner Sekunde anmerken und lieferten ihren begeisterten Fans eine hochklassige Vollbedienung.

Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard & Pit Schneider