Classics

Klassiker des Heavy Metal Part V

Ohne (ohne Bewertung, da eine solche die Skala sprengen würde!)

Agent Steel - Sceptics Apocalypse / Erscheinungsjahr 1985

Agent Steel waren so wegweisend für den US-Speed Metal wie keine andere Band dieser Richtung. Mit der Sirene John Cyriis hatten sie einen der schillerndsten und extrovertiertesten Metal-Shouter (und Ufologen) aller Zeiten in ihren Reihen. Trotz des wahnwitzigen Tempos ihrer Songs brachten sie es immer wieder hin grandiose Melodielinien einzubauen. Dazu die zweistimmigen Leadgitarren und der AGENT STEEL-Stil war geboren. Highlights dieser Kult-LP sind das verflucht geniale "Bleed For The Godz", der Nackenbrecher "Agents Of Steel" und das brilliante "144.000 Gone". Sceptic Apocalypse muß in einem Atemzug mit der ersten LP von IRON MAIDEN oder Kill ´Em All von METALLICA genannt werden, und hat einen Ehrenplatz in jeder Metal-Sammlung verdient! Auch die folgende Unstopable Force -Scheibe ist überaus empfehlenswert, jedoch nicht mehr ganz so explosiv wie diese Granate!
Blind Guardian - Tales From The Twilight World / Erscheinungsjahr 1990

Mit Tales From The Twilight World steigerten sich BLIND GUARDIAN gewaltig im Vergleich zu den etwas schwachbürstig daherkommenden Vorgängern. Wären da nicht 1987 bzw. ´88 die beiden Keeper-Alben von HELLOWEEN erschienen, hätte diese Scheibe doch glatt den Anspruch das beste deutsche Melodic-Speed-Metal-Album zu sein! So aber bleibt immer noch ein vorderer Platz in der ewigen Bestenliste, was aufgrund solch starker - textlich eindeutig von Fantasy-Literat Tolkien beeinflußter Songs - wie das großartige "The Last Candle", das unglaublich schnelle, jedoch immer melodische "Welcome To Dying" oder das akkustische, folkloristisch angehauchte "Lord Of The Rings". BLIND GUARDIAN verknüpften auf diesem Album ihr sicheres Gespür für herausragende Melodien, orchestral anmutende Passagen, mehrstimmigen Chorgesang zu einer starken Einheit die einfach nur begeisterte! Sie kamen mit ihren Songs genau auf den Punkt. Schon mit dem nächsten Album schweiften sie in oppulentere Soundgefilde ab, und die Tracks wurden immer länger, komplexer und vertrackter, was zu lasten der Eingängikeit und Melodien ging, und seinen Höhepunkt in dem 98er Album Nightfall In Middle-Earth fand. Doch mit dem vorliegenden Werk waren sie damals absolutely over the Top!
Skid Row - Slave To The Grind / Erscheinungsjahr 1991

Mit Slave To The Grind im Gepäck gehörten SKID ROW ´91 zu d e n Super-Bands der Hardrockszene. Der Titelsong wurde in meiner damals noch existierenden kultigen Stammkneipe rauf und runtergespielt, garantierte so manche Mosh-Einlage, und selbst Fans anderer Coleur, wie z.B. mein Kumpel der Manfred Mann-Fan ist, waren überraschenderweise begeistert. Doch woran lag dies? Nun erstmal hatten die Skiddies mit dem Kanadier Sebastian Bach einen unglaublichen Sänger in ihren Reihen, zum zweiten ein mitreißendes Riffing, tolle Melodien und zu guter letzt gingen sie rotzig und unbekümmert an ihre Songs ran. Die Jungs schafften selbst das unglaubliche Spagat Fans von BON JOVI und PANTERA oder METALLICA gleichermaßen begeistern zu können! Dazu trug natürlich auch die überaus kraftvolle Produktion von Michael Wagener bei. Trotz der allgemeinen Härte des Albums hatte man auch Balladen am Start, und was für welche! Drei Power Balladen die auch heute noch ihresgleichen suchen: "Quicksand Jesus", "In A Darkened Room", und "Wasted Time" heißen die Göttergaben.
Dieses Album ist das beste was je in Sachen harter Mucke aus New Jersey (USA) kam - trotz BON JOVI (Scherz!!!)
Blackfoot - Marauder / Erscheinungsjahr 1990

Was hat eine Band, in deren Adern indianisches Blut fließt und die in der amerikanischen Blues-Tradition verwurzelt ist, eigentlich mit Hardrock oder Metal zu tun? Ganz einfach: Sie waren verdammt hart - doch das war zum Glück nicht alles... ... sogar AC/DC waren damals als Vorgruppe(!) von BLACKFOOT unterwegs, die Hallen waren ausverkauft und die Schwarzfüße heimsten in Nordamerika eine Platin-LP nach der anderen ein! Dies lag natürlich an den tollen Songs wie das schnelle "Good Morning" - hier kam der Wüstenstaub direkt aus der LP-Rille - oder der Megaballade "Diary Of A Workingman" (noch bis heute eine der besten 5 Metal-Balladen die ich je gehört habe!) Den Stil von BLACKFOOT kann man wohl am besten mit Southern-Metal bzw. Southern-Hard Rock umschreiben - Artverwandt mit MOLLY HATCHET oder LYNYRD SKYNYRD, jedoch härter schneller und ungestümer. Gegen diese Burschen klangen Ritckie Blackmore´s RAINBOW damals wie eine James Last Kapelle! Ein in dieser Sparte nie mehr erreichter Meilenstein!
Heavens Gate - In Control / Erscheinungsjahr 1989

Das überragende Debut-Album 'In Control', welches mir damals glatt die Sprache verschlug (Höchswertung vom damaligen Metal Hammer- u. heutigen Rock Hard-Redakteur Götz Kühnemund!). Die fünf Wolfsburger um den herausragenden Sänger Thomas Rettke, verstrickten Elemente der New Wave Of British Heavy Metal -Bands wie IRON MAIDEN oder SAXON geschickt mit ihren eigenen Ideen und ausgefeilten Melodielinien. Songs wie das epische "Path Of Glory", die phantastische Halbballade "Shadows" den energischen Opener und Titelsong, sowie das treibende "Tyrants" muß man kennen, wenn man über die talentiertesten Power-Metal Bands aus deutschen Landen mitsprechen will. Dazu gehörten HEAVENS GATE zweifellos (auch Live!), bis sie sich leider vor einiger Zeit aufgrund mangelnder Verkaufszahlen und Perspektiven auflösten. Wieder mal ein Beispiel für die schreiende Ungerechtigkeit im Music-Buisness. Doch sie hinterlassen uns mit den Songs von IN CONTROL zweifellos Musterbeispiele teutonischer Power-Metal Kunst!
Motörhead - No Sleep ´Til Hammersmith / Erscheinungsjahr 1981

Was soll man zu diesem Live-Hammer der legendären MOTÖRHEAD eigentlich noch schreiben, was nicht schon geschrieben wurde? Vielleicht daß hier von Song eins bis elf eine Power, Energie und Urwüchsigkeit durch die Lautsprecher geprescht kommt, die damals fast nicht zu glauben war! Diese Rohheit, Dynamik und Härte kannte man von MOTÖRHEAD selbst von ihren Studio-LP´s nicht. Sie schufen ein absolutes Monument, und eines der besten Metal-Live-Alben aller Zeiten, das schwerlich an Intensität und Brutalität zu übertreffen sein dürfte! Die Songs müßten eigentlich jedem geläufig sein, und gehören auch großteils heute noch zur Setlist der Engländer. Das heißt von "Ace Of Spades" über "Overkill"und "Bomber" bis zum abschließenden alles in Schutt und Asche legenden "Motörhead" ist hier alles vertreten.
Aerosmith - Permanent Vacation / Erscheinungsjahr 1993

Nach dem schwachen 85er Werk 'Done With Mirrors' rechnete eigentlich niemand mehr so richtig mit der Luftschmiede aus Boston. Doch diese legten zwei Jahre später ein richtig heißes Eisen nach! Nörglern, die sich jetzt fragen was AEROSMITH in dieser Metal-Klassiker-Reihe eigentlich zu suchen haben, und denken "das is doch diese Balladen-Kack-Band aus´m Radio" denen sei gesagt daß Permanent Vacation aus ganz anderem Holz geschnitzt ist! "Hearts Done Time", "Magic Touch" und das schier unglaubliche, mit dem Schaukeln und knirrschen von einem Schaukelstuhl(!) beginnende "Hangman Jury" sind Tracks die man als Rock-Fan - egal welcher Richtung - gehört haben muß! Steven Tyler und seine Gefährten gingen dermaßen frisch, heavy sowie voller Energie und Spaß an diese Platte, daß man glauben konnte sie wollten den ganzen Jungspunden die sich in ihrem Reveier breitgemacht hatten, zeigen was ´ne richtige Hard-Rock-Harke ist. Die beste AEROSMITH-Scheibe aller Zeiten und eine unverzichtbares Zubehörteil für den Plattenschrank eines jeden Rock-Fan.
David Lee Roth - Eat ´Em And Smile / Erscheinungsjahr 1985

Kurz nachdem Sänger und Showman David Lee Roth aus der Mega-Kapelle VAN HALEN "entfernt" und durch Sammy Hagar ersetzt wurde, lies er diese ausergewöhnlich Scheibe auf die Leute los, die wohl gedacht hatten Dave würde jetzt erst mal in ein tiefes künstlerisches Loch fallen. Roth, der die Rolle eines Frontmanns ausfüllt, wie kaum jemand vor oder nach ihm engagierte mit Wundergitarrist Steve Vai und Ausnahme-Basser Billy Sheehan, zwei der weltbesten Rockmusiker für seine Vision von Eat ´Em And Smile. Das Ergebnis war virtuoser, mit unglaublicher Gitarrenarbeit angereicherter Stadion-Hard-Rock der Güteklasse 1a. Diese Platte kann sich wahrlich mit den Glanztaten von VAN HALEN messen, ist von ihrer Spielfreude nahezu unerreicht, und sorgte damals bei 99,9% aller Gitarristen für Maulsperren! Anspieltipps: "Yankee Rose", "Tabacco Road", "Shy Boy" und "Ladies Night In Buffalo".
Manowar - Kings Of Metal / Erscheinungsjahr 1988

Kings Of Metal ist mit Sicherheit das bekannteste und ganz knapp hinter dem phänomänalen Hail To England (siehe Metal-Classics Part I) das bisher beste MANOWAR-Album, zumal damals noch Gitarrist Ross "the" Boss zum Line-Up der Band gehörte. Gleich der erste Song "Wheels Of Fire" wird vom Klang eines ultra-laut röhrenden Sportwagens eingeleitet bevor es in höllischem Speed losgeht. Absolut herausragend sind die beiden monumental-epischen "Heart Of Steel" und "The Crown And The Ring", bei letzterem wird Göttersänger Eric Adams zwar lediglich von einem bombastischen Chor und Orgelklängen begleitet, doch der Song wirkt unheimlich intensiv auf den Hörer ein. Da sage mal einer in der klassischen Musik wäre keine Power! Desweiteren ist die Bandhymne "Kings Of Metal" hier am Start, sowie der von den Fans fortwährend auf Live-Gigs geforderte Fantasy-Dialog "The Warriors Prayer" der dann in das überaus kraftvolle und majestätische "Blood Of The Kings" übergeht. Einziger Minuspunkt ist der simple und überflüssige Macho-Song "Pleasure Slave". Aber nichts desto Trotz ist Kings Of Metal eine Offenbarung für jeden Metal-Fan!
Quiot Riot - Metal Health / Erscheinungsjahr 1983

Die Amis von QUIOT RIOT schafften mit ihrem Debut und besten Album Metal Health die Verschmelzung von europäischem und amerikanischem Metal. Pate stand dabei unter anderem die englische Band SLADE, von denen sie "Come On Feel The Noise" in brillianter Weise coverten und diesem Song eine gehörige Portion Metal einhauchten, den dieser vorher noch gar nicht aufwies, denn SLADE kamen eigentlich aus der Glitter-Rock-Szene.
Doch auch die restlichen Tracks konnten durchweg begeistern, allen voran der Titelsong. Und mit Kevin Du´Brow hatten man einen Shouter am Start der in bester Bon Scott-Manier alles in Grund und Boden schrie. Also, das Teil besorgen, ne Flasche Bier köpfen, auf "play" drücken und die Nackenmuskulatur betätigen! Diese Scheibe gehört zum besten und essentiellsten was bisher in Sachen Metal über den großen Teich nach Europa schwappte!

Pit Schneider