TWISTED TOWER DIRE, 12.06.2003
Link: www.twisted-tower-dire.com 

Bereits zum zweiten Mal hatte ich die Gelegenheit die beiden sympathischen musikalischen Köpfe von TWISTED TOWER DIRE - Tony Taylor (Gesang, Foto: Mitte) und Scott Waldrop (Gitarre, Foto: Links) - zu interviewen. Spätestens jetzt, nach dem Release des Götter-Albums ´Crest Of Martyrs´ muss jedem Metal-Fan klar sein, das wir es hier mit der wohl hoffnungsvollsten Band des Genres zu tun haben!

Schweres-Metall (SM): Hallo Scott, Ich hoffe bei dir ist alles klar soweit! Als erstes muss ich dir gleich mal mitteilen das ich Euer aktuelles Album ´Crest Of Martyrs´ für einen absoluter Oberhammer und das bisherige Metal-Highlight des laufenden Jahres halte.
Scott: Danke Mann. Wir haben wirklich eine Menge Gedanken in die neuen Songs gesteckt, deswegen bin ich auch sehr froh das diese so gut ankommen. Es war dieses mal schwieriger für uns kürzere, hymnische Songs zu schreiben als die längeren epischeren Stücke zuletzt. Aber ich denke wir haben einen guten Job gemacht. Ich bin jetzt mal gespannt wie wir uns weiterhin entwickeln werden.

SM: Schildere bitte deine Erfahrungen auf Eurer Deutschland-Tour im Sommer letzten Jahres.
Scott: Deutschland ist ein fantastisches Land. Klasse Leute und grossartiges Bier. Aber was noch darübersteht: Hier gibts RICHTIGE METAL FANS. Es war toll deutsche Fans zu treffen und zu sehen wie diese Leute all unsere Texte mitsangen. Deutschland ist zweifellos unser Lieblingsland um Konzerte zu geben!!!

SM: Scott, was habt ihr zwischen der angesprochenen Deutschland Tour und der Veröffentlichung von ´Crest...´ so getrieben?
Scott: Wir haben eine Handvoll Gigs in den USA gespielt und am Material für das aktuelle sowie bereits für unser viertes Album gearbeitet, das 2004 erscheinen wird. Das neue Material geht ebenfalls in die Richtung von ´Crest...´ Tony und Ich haben schon komplette Songs inklusive den Gesangslinien geschrieben, bevor sie dann noch von der gesamten Band fertig ausgearbeitet werden.
Es wird interesant werden zu sehen, mit welchen weiteren Gesangsmelodien und Songtexten Tony um die Ecke kommen wird.

SM: Welche Besetzungswechsel gab´s eigentlich in der Vergangenheit bei Euch? Ich fand darüber kein einziges Wort in meinem Promo-Material.
Scott: Yeah, das wäre zuviel gewesen Euch Presseleute auch noch mit diesen Facts zu bombardieren, Ha Ha. Die meisten Besetzungswechsel gab es in unserer Demozeit. Am problematischsten war damals die Position des Bassisten. Der erste war Gründungsmitglied Jim Murad. Er zog dann nach San Diego, Kalifornien wegen seinem Job (er arbeitet für eine Firma in der biologischen Branche). Wir ersetzten ihn durch Jim Hunter (REVELATION, OCTOBER 31, WHILE HEAVEN WEPT u.a.). Wir freundeten uns mit ihm an, als Tony und ich in der Band OCTOBER 31 spielten, das war 2001. Jim war unsere erste Wahl für den frei gewordenen Posten als Bassist. Seitdem sind eine verschworene Gemeinschaft, sowohl auf der Bühne als auch abseits davon. Die Chemie in unserer Band ist seit diesen Tagen gut und eine sehr seltene. Wir geniessen es förmlich miteinander Musik zu machen.

SM: Sind noch weitere Auftritte in Deutschland geplant nach dem "Remedy Records-Fest" und dem "Wacken Open Air"?
Tony: Ja, wir arbeiten an einigen Club-Auftritten um die Zeit zwischen den vor dir angesprochenen Gigs zu füllen, um so vielen Leuten wie möglich die Chanche zu geben die TWISTED TOWER DIRE-Attacke zu erleben!! Jeder Fan da draussen verlangt T.T.D. in seiner Stadt!!

SM: Seid ihr zufrieden mit der Zusammenarbeit und Eurem Stellenwert bei Remedy Records, bzw. wie kam es dazu gerade bei einem deutschen Label einen Vertrag zu unterzeichnen?
Scott: Remedy Records arbeiten grossartig für uns! Wir sind Freunde und jede Partei arbeitet sehr hart für die andere. Ich denke es gibt eine Menge Platz für uns und das Label noch zu wachsen. Wir kamen zusammen da der Eigentümer von Remedy Jörn Ruter ein grosser Fan unseres Albums ´The Isle Of Hydra´ ist, und seit dem letztjährigen ´Headbangers Ball Opne Air´ sehr daran interessiert war uns unter Vertrag zu nehmen. Er sagte damals das er unseren Auftritt grossartig fand. Der Rest ist Geschichte.

SM: Ich denke der Song "Axes And Honor" ist eines der ganz grossen Highlights des Albums, und "To Be A Champion" hat Einflüsse von ACCEPT und HAMMERFALL. Wie steht ihr zu meiner Meinung und welche Songs sind Eure Favouriten?
Tony: Ich stimme dir zu, beide Songs sind toll. Wenn du dir das Riff genau anhörst, wirst du feststellen das "To Be A Champion" meinen typischen Stil hat Songs zu schreiben. Genau wie der Bonus-Track "The Witch´s Eye" oder "Some Other Time, Some Other Place". Vom musikalischen eigentlich recht simple Songs, mit nur wenigen Akkorden, jedoch mit viel Leidenschaft und Intensität gespielt. Den Song habe ich für meinen Sohn geschrieben, der ein Wrestling-Champion ist.
Mein Favourit auf dem Album ist "Guardian Bloodline".
Scott: Niemand von uns hört modernen Metal. Als wir diese Songs zusammen geschrieben haben, dachten wir eher an Bands wie SURVIVOR (genau, "Eye Of The Tiger"), WARLORD und MOTÖRHEAD. Yeah, der mittlere Part hat tatsächlich dieses "Balls To The Walls" Feeling, da hast du recht.

SM: Tony, deine Stimme klingt von mal zu mal besser (wie guter, alter Wein, der von Jahr zu Jahr besser wird), deine Gesangsleistung auf dem aktuellen Album ist unglaublich! Wo siehst du die Gründe für diese erneute Steigerung?
Tony: Danke für diese Komplimente, Pit! Verdammt, noch nie zuvor hat jemand meine Stimme mit Wein verglichen! Wie wäre es mit gutem Whiskey? Ha, Ha, Ha. Nun, ich denke ich habe nichts entscheidendes bei meinem Gesang verändert, ausser das es ein anderer Ort für die Aufnahmen war. Ich hatte bislang von Album zu Album immer mehr Zeit für meinen Gesang zur Verfügung, was mir natürlich zugute kam. Piet Sielck kitzelte die beste Leistung aus mir heraus. Jeder von uns wollte mit diesem Album nochmals eine deutliche Steigerung zum vorherigen erreichen, und ich denke das ist uns gelungen.

SM: Scott, was denkst du über die Melodic/Power Metal Szene momentan? Könnte es zu einem grossen Comeback dieses Stils kommen? Meine Erfahrung ist das die Metal-Fans wieder richtige, handgemachte Songs mit Kraft und Melodien hören wollen.
Scott: Ich denke die ganze verdammte Sache ist ziemlich überheblich, abgedroschen und dämlich! Gitarren-Masturbation, Seelenlos, übertrieben und vor allem: Verdammt verweichlicht. Gehen wir mal zurück und schauen was den Metal damals eigentlich gross gemacht hat. Bands wie BLACK SABBATH und JUDAS PRIEST waren beeinflusst vom Blues Rock. Es war sehr bodenständig und einfach gehalten. Dann kamen IRON MAIDEN und gaben dem ganzen einen progressiven Anstrich. Alle zeitgenössischen Bands die nach MAIDEN folgten hatten sehr begrenzte Mittel und Ideen bzw. Refferenzen vorzuweisen. Heutzutage sind die meisten Power Metal Bands von verwässerten Metal Bands beeinflusst. Ich denke die Hälfte all dieser Bands haben wohl KROKUS als ihren grössten Einfluss, das zeigt dann wieder einmal wie unoriginell deren Denk- und Vorgehensweise ist. Ich höre mir momentan eigentlich kaum aktuelle Metal-Bands an. Mit das beste in Sachen Metal erschien zwischen 1975 und 1985. Sie sollten sich lieber Metal aus dieser Dekade anhören, der Einflüsse aus der Klassik und dem Folk mitbrachte, dann würde der aktuelle Metal auch wesentlich besser klingen. Aber dies ist lediglich meine persönliche Meinung. Oh Yeah, noch eins. Die Bands sollten auf jeden Fall mehr Bier auf der Bühne trinken und damit aufhören ihre Gitarrengürtel so hoch zu tragen! Yuck!

SM: Ich danke Euch beiden für dieses Interview und hoffe das ´Crest Of The Martyrs´ hier in Deutschland und Europa wie eine Bombe einschlagen wird! Wollt ihr unseren Lesern bzw. den deutschen Metal-Fans noch etwas mitteilen?
Tony: Vielen Dank an alle Fans die mit uns diesen Weg bis zum Schluss beschreiten! Ihr gebt uns die Stärke für diesen Kampf!! Wir sehen uns im Juli, geniesst unseren Kreuzzug!!!
Scott: Danke Pit!!! Erhebe dein Glas Bier! Setze den Kampf fort! Danke das du uns die Gelegenheit gegeben hast unsere Gedanken hier mitzuteilen! Prost!!!!!

(Pit Schneider, Juni 2003)