THY MAJESTIE, 18.10.2002
Link: www.thymajesitie.com  

THY MAJESTIE aus Italien wurden 1998 gegründet, und haben vor kurzem ihr zweites Album veröffentlicht, auf dem sie mich mit Symphonic Metal der Güteklasse 1a auf ganzer Linie überzeugen konnten. Sänger Dario Grillo und Drummer Claudio Di Prima gaben mir bereitwillig Auskunft über die Produktion von ´Hastings 1066´ und andere interessante Themen wie beispielsweise die absolut bescheuerte CD-Kritik im ROCK HARD...

Schweres Metall (SM): Zuerst muss ich Euch mal zur tollen neuen CD´Hastings 1066´ beglückwünschen. Zuvor habe ich noch keine innovative Epic/Symphonic Metal Scheibe gehört die dermaßen progressiv angehaucht ist. Wie waren die Reaktionen der weltweiten Fachpresse?
Claudio & Dario: Hallo an alle! Vielen Dank für die Komplimente! Wir haben wirklich sehr hart am neuen Album gearbeitet und freuen uns natürlich sehr darüber dass es den Leuten offensichtlich gefällt. Ich möchte dir sagen dass ´Hastings 1066´ weltweit sehr enthusiastische Kritiken bekommen hat, insbesondere hier in Italien. Einige Magazine schrieben dass wir mittlerweile dasselbe Level erreicht haben wie andere bekannte Bands aus Italien wie RHAPSODY und LABYRINTH. Das neue Album war eine große Überraschung für alle, da wir mit unserer ersten Scheibe ´The Lasting Power´ (für mich unverständlicher Weise) als schlechte Kopie von RHAPSODY tituliert wurden. ´Hastings 1066´ demonstriert aber nun das wir unseren eigenen Weg des Symphonic Metals gefunden haben. Außerdem hatten wir diesmal eine großartige Produktion in den Finnvox Studios (z.B. STRATOVARIUS, EDGUY; der Red.) Wir veröffentlichen alle Kritiken über das Album in der Rubrik "Reviews" auf unserer Homepage www.thymajestie.com, schaut mal rein! Natürlich denkt nicht jeder so über das neue Album, so z.B. im ROCK HARD (eine der wichtigsten Rock/Metal Magazine bei Euch in Deutschland) wo unsere Arbeit vom Kritiker Wolf-Rüdiger Mühlmann im wahrsten Sinne des Wortes zerstört wurde. Er besprach das Album nicht wie andere Presse-Leute, sondern er beleidigte uns regelrecht! Unglaublich! Ich traute meinen Augen nicht als ich diese CD-Kritik las (Ich auch nicht! Der Red.) Da sie das wichtigste Metal Magazin in Deutschland sind denken sie wohl sie können tun und lassen was sie wollen, ohne jeglichen Respekt vor der Arbeit anderer Leute. Jede Band hat Respekt verdient, von den schlechten bis hin zu den überragenden. Wir spielen Metal und keine Pop-Musik, wir sind keine Millionäre, wir bringen eine Menge Opfer für diese Musik (wie alle anderen Metal Bands auch) und für die Aufnahmen eines Albums. Ich betone noch mal: Jede Band hat zuerst einmal Respekt verdient! Wir sind sehr enttäuscht, denn wir dachten die Metal-Welt wäre eine sehr klare und ehrliche Welt. Vielleicht liegen wir aber auch falsch... Nun gut, wenn sich jemand von Euch ´Hastings 1066´ anhört und seine Meinung zu diesem Thema abgeben will, so kann er dies unter folgendem Link tun: www.rockhard.de

SM: Ich denke mal das ihr sehr an mittelalterlicher Geschichte interessiert seid. Wie lange habt ihr an der Konzept-Story über die Schlacht von Hastings gearbeitet?
Claudio & Dario: Insgesamt haben wir zwei Jahre daran gearbeitet. Wir hatten folgendes Problem mit der Schilderung der Konzept-Story: Sollten wir lediglich von den wichtigsten Ereignissen erzählen, oder sollten wir bestimmte Situationen in unserer Interpretation verwenden? Wir unterhielten uns über diese Geschichte generell, und letztendlich konzentrierten wir uns auf die Schlacht an sich, jedoch wollten wir auch einige hintergründige Informationen und persönliche Erlebnisse verarbeiten. Beispielsweise im Song "Anger Of Fate", wo sich Harold II schwerwiegende Gedanken über seine Truppen macht, bzw. denkt dass all seine Leute sterben werden und er demzufolge auch sein Königreich verlieren wird. Es war sehr schwierig hier in Italien an detaillierte Informationen über diese Schlacht von Hastings heranzukommen, also suchten wir etliches über das Internet heraus, und es war wirklich eine harte und lange Arbeit alles zu arrangieren und das letztendliche Textkonzept zu erarbeiten. Ich weiß das die Metal-Kids oftmals wenig an den Texten einer Platte interessiert sind, aber bei unserer Scheibe bilden die Texte, das Ereignis an sich und die Musik eine absolute Einheit.

SM: Ich schrieb in meiner CD-Kritik das ihr mit eurer aktuellen CD noch einige Schritte weitergeht als RHAPSODY. Was haltet ihr von diesem Vergleich?
Claudio & Dario: Hmmm, lass mich mal überlegen... nun falls du erlaubst antworte ich auf deine Frage mit dem Zitat aus einer großartigen CD-Kritik über unserer Platte, welche wir von www.metalreviews.com  erhielten: "... die Ähnlichkeit mit RHAPSODY endet bei dem Vergleich beider Stile (da man diese Musik auch als Hollywood Metal bezeichnen könnte), die Struktur, der Sound und die Melodien unterscheiden sich aber wesentlich von ähnlich gelagerten italienischen Bands...". Wir spielen Symphonic Metal, und für die Leute ist es natürlich sehr einfach uns mit RHAPSODY zu vergleichen (da auch diese Italiener sind und ebenfalls diesen Stil spielen), aber ich denke (und da bin ich nicht der einzige) das die Musik beider Bands sehr sehr unterschiedlich ist. Ein großer Unterschied ist das wir wesentlich Metal-orientierter sind. Wir verwenden andere Strukturen, haben unterschiedliche Vorgehensweisen in punkto Melodien, unsere Songs sind einfach mehr progressiv orientiert und die Texte sind detailreicher formuliert. Klar haben auch wir Songs wie beispielsweise "The King and The Warrior" oder "The Sight of Telham Hill" die sehr eingängig und direkt sind, aber unser Anspruch geht doch mehr dahin komplexere Stücke wie "The Scream Of Taillefer" or in "The Pride Of A Housecarl" zu komponieren. Demzufolge sollte sich die Leute welche unsere Musik anhören/beurteilen wollen auf keinen Fall in Eile befinden, sondern sich Zeit für THY MAJESTIE nehmen. Wir lieben Power-Prog Bands wie SYMPHONY X und können ehrlich gesagt nicht verstehen dass uns Leute mit RHAPSODY vergleichen, da wir sehr vom progressiven Touch von Bands wie den schon genannten SYMPHONY X oder SHADOW GALLERY und ein wenig BLIND GUARDIAN beeinflusst wurden! Vielleicht veranlassen die Chöre und die orchestrale Ausrichtung den Hörer zu dieser Meinung, aber wenn man sich intensiv mit unserer Musik beschäftigt stellt man schnell fest das unsere Seele progressiv ist (wie wahr! Der Red.).

SM: War es schwierig mit dem berühmten "Teatro Massimo Chor" zusammen zu arbeiten?
Claudio: Es war eine großartige Erfahrung! Vielleicht wissen es die Leser von www.schweres-metall.de ja nicht, aber für dieses Album (wie für das vorherige auch) haben wir mit einem ECHTEN CHOR zusammen gearbeitet: Dem von dir genannten "Teatro Massimo Chor". Das Massimo Theater ist eines der schönsten und wichtigsten Theater in Europa, und für uns war es eine große Ehre diese Profis auf unseren Alben zu haben! Ich denke das THY MAJESTIE eine von sehr wenigen Bands sind die echte Chöre verwenden. Dario Grillo komponierte alle Chor-Passagen, und der Chor sang alles haargenau so. Sie waren sehr angetan und enthusiastisch von Dario´s Arbeit und machten uns viele Komplimente diesbezüglich. Das war für uns natürlich klasse, da sie sich überhaupt nicht für Heavy Metal interessieren, diese Musik aber von einer Metal Band geschrieben wurde. Kontakt zu dem Chor herzustellen war relativ einfach, wir riefen einfach ein Mitglied des Chors an und fragten ob er abklären könne ob von ihrer Seite aus Interesse bestehen würde. Für unsere erste CD ´The Lasting Power´ bezahlten wir den Chor aus unserer eigenen Tasche, da Scarlet Records nicht so viel Geld ausgeben wollten (der Chor kostet sehr viel!). Aber für das aktuelle Album bezahlten Scarlet den Chor.

SM: Ich bin der Meinung das "The Sight Of Tellham" eines der ganz grossen Highlights auf ´Hastings 1066´ ist. Wie geht ihr eigentlich an das Komponieren eines Songs heran? Gibt's es bei Euch ein Songschreiber-Team in der Tradition von Jagger/Richards oder Bongiovi/Sambora?
Claudio: Meistens kommt Giuseppe mit der Hauptstruktur eines Songs an, und wir arrangieren ihn dann alle zusammen. Alle Texte der Alben werden jedoch von Dario und mir geschrieben, da Giuseppe für die Melodien und die allgemeinen Strukturen in den Songs verantwortlich ist. Wie auch immer, letztendlich wird dann alles von der kompletten Band besprochen bzw. zusammengefügt. THY MAJESTIE sind eine sehr demokratische Band, hehe... so sind unsere Songs das Resultat der Arbeit zwischen der gesamten Band und den einzelnen Mitgliedern.

SM: Habt ihr Tour-Pläne in naher Zukunft, hoffentlich auch bei uns in Deutschland?
Claudio & D