SYMPHORCE, 12.10.2005
Link: www.symphorce.de 


Symphorce, die zweite Band von Sänger Andy B. Franck (Brainstorm) hat sich mittlerweile als eine der besten Power Metal Acts Deutschland etabliert, und kann dies auch mit ihrem neuen Album ´Godspeed´ unter Beweis stellen.
Als wir bei Bassist Dennis Wohlbold zwecks Interview anfragten, liess sich dieser nicht lange bitten...

Schweres-Metall (SM): Hallo Dennis, wie geht´s dir? Euer aktuelles Album „Godspeed“ wurde in unserem Magazin verdientermaßen mit 8 von 10 Punkten bewertet. Wie lange habt ihr an den Songs geschrieben, wie lange dauerte die Produktionsphase an sich und was bedeutet der Titel „Godspeed“ eigentlich?

Dennis: Seit wir von der Tour zurück sind kämpfe ich mit einer Erkältung, außerdem komme ich aus dem Tour-Rhythmus (Niemals vor 3 ins Bett zu gehen) nicht raus, wofür ich tagsüber dann büßen muß, da ich ja nun nicht mehr ausschlafen kann *heul*. Ansonsten geht’s mir aber ganz gut.. Danke. Das Songwriting zog sich ca. ein ¾ Jahr hin. Im Studio sind wir immer zu 100% vorbereitet und wissen ganz genau, was wir zu spielen haben. Die Aufnahmen inklusive Mix dauerten ca. 2,5 Wochen. Sascha hat nur 2 Tage für die Drums gebraucht und ich sogar nur einen Tag. That´s what i call „godspeed“ hahahaha...

SM: Die Songs „Everlasting Life“, „Nowhere“ & „Wounds Will Last Within“ sind für mich persönlich die stärksten des Albums. Viele der anderen Songs kommen doch sehr sperrig bzw. progressiv rüber, was eine noch höhere Bewertung verhinderte. In welche diesbezügliche Stilrichtung wollt ihr zukünftig gehen?

Dennis: Naja was z.b. an „Crawling walls for you“ oder „my cold embrace“ sperrig oder progressiv sein soll, leuchtet mir zwar nicht ein, aber das Album ist definitiv sehr abwechslungsreich. Ich denke mir schon, dass es für einige Leute evtl. weder Fleisch noch Brot ist, und manche Leute würden sich mit 10 „Everlasting“ Songs zufrieden geben. Dies ist uns aber einfach zu langweilig und auf der anderen Seite gibt es auch viele Fans, die uns gerade für die Abwechslung in unseren Songs lieben. Letztendlich kannst Du es eh nicht allen recht machen, von daher haben wir schon vor langer Zeit beschlossen immer das zu machen, was uns im Moment des Schaffens als „würdig“ für ein Symphorce Album erscheint.

SM: Bist du mit dem bisherigen Feedback von Fans und Presse zu „Godspeed“ zufrieden?

Dennis: Ja, wir wussten, dass Godspeed unser abwechslungsreichstes und deswegen auch evtl. schwerverdaulichste Album werden wird und hatten schon eine gewisse Skepsis, ob die Presse und Fans nicht etwas zu überfordert mit dem Album wären. Letztendlich sind die Kritiken aber bis jetzt durch die Bank durch sehr gut, manche finden „Twice Second“ einen Tick besser, aber die meisten sehen in „Godspeed“ unser bisher stärkstes Album.

SM: Wie kommt ihr mit der Doppelbelastung eures Sängers Andy B. Franck, der ja auch noch bei Brainstorm aktiv ist, zurecht?

Dennis: Nun ja, für uns ist das sicher weniger belastend als für Andy und seine Familie. Die letzten Jahre waren beide Bands schon sehr aktiv (zumindest was die Häufigkeit von Plattenveröffentlichungen angeht) und für Andy ist es mittlerweile schon eine extreme Belastung. Er hat daher beschlossen, nächstes Jahr etwas kürzer zu treten und nur einzelne Festival-Auftritte zu bestreiten.

SM: Seid ihr mit eurem Stellenwert bei Metal Blade zufrieden bzw. wie verläuft die Zusammenarbeit?

Dennis: Naja.. wann ist ein Mensch schon mal zufrieden mit dem was er hat. Durch Metalblade hatten wir jedenfalls nun 2 mal die Möglichkeit auf Tour zu gehen, wofür wir sehr dankbar sind. Auf der anderen Seite haben wir mit „nowhere“ einen potentiellen Hit auf dem Album, den wir sehr gerne auch als Single veröffentlicht hätten. Da hätte man mit dem richtigen Marketing einiges reißen können. Leider arbeiten bei Blade zu 95% nur Death Metal Fans und die können – selbstverständlich- mit so einem kommerziellen Sound nicht wirklich was anfangen. Man sollte meinen, dass es hier ja um´s Geld verdienen geht, aber wenn die Plattenfirma nicht hinter Ihrem Produkt steht, passiert halt auch nichts. Dies ist sehr ärgerlich, aber was will man machen?

SM: Wie verlief die am 25. September in Bochum zu Ende gegangene Tour mit Sonata Arctica & Machine Men, wo war die Publikumsreaktion am besten, und gibt es einige lustige Begebenheiten von der Tour zu berichten?

Dennis: Die Tour war ein wahnsinniger Erfolg, nahezu jede Halle war ausverkauft. Besonders gut waren die Beneluxe, Frankreich und Italien Shows. Letztendlich hatten wir aber jeden Abend tolle Reaktionen. Was wir ziemlich amüsant fanden waren die „Sauna-Partys“ der Finnen… Wie man sich das vorzustellen hat, wenn im Bus anstatt einer Sauna nur bis zur Decke Alkohol gestapelt ist? Tja.. denkt mal gut drüber nach. Mit soviel nackten Männerärschen hatte ich zumindest noch nie zu tun hahaha...

SM: Was hältst du von der momentan wieder einmal geführten Berichterstattung/ Diskussion der Medien über die Gefahren des Metals. Ursache dafür war ja bekanntermaßen der Tod eines 26-jährigen Metal-Fan beim Pressure Festival in Herne.

Dennis: Sowas ist natürlich immer traurig, aber meistens sind es ja einfach Unfälle. Wenn hier manche Journalisten meinen, es auf die Musik schieben zu müssen, dann finde ich das einfach eine unglaubliche Dummheit. Allerdings finde ich die neuen Metalcore Tanzkulte wirklich völlig neben der Kappe. Hier riskieren viele Leute wirklich Ihre Gesundheit und so was kann ich wirklich nicht gutheißen. Diese Leute sind für mich sowieso keine „Musikfans“, genauso wenig wie Hooligans die das Fußballspiel zum Schauplatz für Ihre Gewalttaten machen.

SM: Von wem bist du als Bassist maßgeblich beeindruckt/ beeinflusst?

Dennis: Ehrlich gesagt von Niemandem, da ich eigentlich Gitarrist bin. Hahaha.. Als Gitarrist ist aber Ty Tabor ein großer Einfluß für mich.

SM: Welche anderen Bands/ Musiker haben dich und deine Bandkollegen beeindruckt?

Dennis: Markus und Cede stehen auf Zakk, Dimebag (RIP) und Slash (ja.. die zwei sind Mega Guns´n Roses Fans!..) Sascha steht glaube ich sehr auf Mike Portnoy und Andy betet Bruce Dickinson und Dave Mustaine an.

SM: Welche noch lebende(n) Person(en) würdest Du gerne mal kennen lernen?

Dennis: Hmm keine Ahnung.. den Dalei Lama vielleicht oder vielleicht doch lieber Michalea Schaffrath? Beide haben großes geleistet, hahahahaha...

SM: Dennis, ich danke Dir für dieses Interview. Letzte Worte v. Dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?

Dennis: Ich hoffe Ihr mögt ´Godspeed´ und hoffentlich sieht man sich auf einem der nächsten Konzerte.

(Yvonne Bernhard, Oktober 2005)