SUPERIOR, 21.12.2010
Link: www.myspace.com/oldsuperior 

Anlässlich des bevorstehenden SUPERIOR-Konzerts zusammen mit den Co-Headlinern von KISSIN' DYNAMITE am 29. Dezember im 'Quasimodo' in Pirmasens, traf ich mich mit den beiden Gründungsmitgliedern Peter "Sweety" Süs (Bass) und Jürgen Walzer (Gitarre) im Proberaum der Band um über den Anlass der Wiederholung des Jubiläumskonzerts von 2009 und andere naheliegenden Themen zu sprechen.

Schweres-Metall (SM): Wie kam es eigentlich dazu vor fast genau einem Jahr am 18. Dezember 2009 ein Jubiläumskonzert zu organisieren, da die letzte Superior-Besetzung die Band ja eigentlich 2007 auflöste?
Sweety: Die Idee ist erstaunlicherweise auf einer Party entstanden. Jemand meinte zu mir "Mensch, Sweety, die Musik die Superior damals gemacht haben ist doch genau der Metal-Stil der momentan wieder angesagt ist." Zu später Stunde dachte ich mir dann, dass ja eigentlich alle ehemaligen Bandmitglieder außer dem Schlagzeuger, der unauffindbar ist, greifbar sind und ich mal bei ihnen anrufe, ob Interesse besteht. Als erstes erreichte ich Michael Tangerman (Gesang), der meinte zu allen Schandtaten bereit zu sein. Das war schon mal gut. Auch bei den anderen war die Resonanz positiv, lediglich Michael Müller (Gitarre), der weder ab noch zugesagt hatte, lies uns ein wenig in der Luft hängen, weshalb sich das Konzert dann auch hinausgezögert hat.

Jürgen: Bei mir war es sofort klar, dass ich mitmache, ich habe nur gefragt wann? Die jetzige Band hat ja mit der letzten SUPERIOR-Besetzung rein gar nichts zu tun, weder von der Stilistik noch von sonst was. Zumal mich auch ein Fan aus Frankreich vor dem Jubiläumskonzert angemault hat, ich hätte die eigentliche Musik von Superior verraten und wer ich überhaupt wäre und was ich mir dabei überhaupt denken würde, bis ich ihn dann darüber aufklärte, dass der Bandname Superior in allererster Linie von mir kommt. Weil ich nämlich an dem schicksalhaften Sonntag Mittag in der Kneipe "Frühling" in Kaiserslautern bei einer Flasche Park-Stuppi zusammen mit den Urmitgliedern entschieden habe die Band SUPERIOR zu nennen. Fast hätten wir uns "Stonehenge" genannt:

SM: Welche Erinnerungen habt ihr an diesen Abend in der "Kammgarn", Kaiserslautern?
Jürgen: Feuerwehr, Schnee, relativ wenige Leute, aber ein sehr geiles Feeling! Von den Leuten die da waren kann man sagen, dass es 80% des einstmaligen Stammpublikums war. Es waren in den ersten Reihen Leute die noch die Melodie und den Text von "Vikings Fall" kennen. Das ist für mich unglaublich! Ich war mir vor dem Konzert unsicher ob es nicht zu simpel wäre vorrangig Song von 'Moral Alliance' zu spielen, aber letztendlich war es ein sehr schönes Gefühl.
Sweety: Trotz dem vielen Schnee an diesem Tag waren aber über 300 Leute da gewesen. Der Band hat’s Spaß gemacht, den Leuten hat’s Spaß gemacht, es war ein erhabenes Gefühl. Ich habe mich 20 Jahre jünger gefühlt.

SM: Von diesem Konzert sollte eigentlich eine Live-DVD erscheinen. Letztendlich kamen leider nur zwei Songmitschnitte dabei heraus, die man sich auf Eurer MySpace-Seite bzw. bei "YouTube" anschauen kann. Was waren die Gründe hierfür, bzw. gibt es noch einen Nachschlag in Form einer Audio Live-CD, oder ist gar geplant im "Quasi" nochmals Kameras mitlaufen zu lassen?
Jürgen: Das ist eine Kostenfrage. Beim Konzert in der "Kammgarn" hatten wir wirklich Pech mit den Kameras! Drei waren geplant, eine konnte kurz vor dem Konzert dann doch nicht zur Verfügung gestellt werden. Geplant war die Aufnahme aus drei Perspektiven. Von der Bühne, seitlich und die Totale. Bei letzterer Perspektive fiel aus unerklärlichen Gründen die Festplatte aus. Dies wurde leider erst beim Song "Fighters For Rock" bemerkt, da der Bediener nicht permanent bei der Kamera blieb. Letztendlich hatten wir dann nur die seitlichen Aufnahmen von der Bühne, die aber auch nicht alle die gewünschte Qualität hatten um sie auf eine DVD zu packen. Da ich mich privat viel mit Multimedia befasse habe ich schon den Anspruch eine gewisse Qualität abzuliefern. Das war leider nicht möglich. Die Audioaufnahmen hingegen sind gut geworden und diese werden wir sicherlich noch veröffentlichen. Video-Aufnahmen im "Quasimodo" sind eine Kostenfrage, denn man müsste drei HD-Kameras mieten und natürlich bräuchte man auch noch drei qualifizierte Leute um diese zu bedienen. Eventuell können wir etwas organisieren, das entscheidet sich aber sehr kurzfristig. Natürlich wäre es schön eine DVD zu haben, wenn dies wirklich unser letzter Auftritt sein sollte. Einige Kurzvideos habe ich noch zu Hause, die jedoch noch bearbeitet werden müssen bevor ich sie den Fans zugänglich mache.

SM: Wie kam es zu der Entscheidung statt in Kaiserslautern nun im Pirmasenser "Quasimodo" zu spielen?
Sweety: Das "Quasimodo" ist einfach ein geiler Musikclub und eigentlich war geplant, dass wir an diesem Termin als Vorgruppe von DORO zu spielen. Dies ging von meinem Kumpel Alexander "Ace" Wilhelm aus, der mit Quasi-Chef Jürgen Kölsch gut bekannt ist. Unser Konzert in der Kammgarn hat "Ace" gut gefallen, obwohl er ansonsten ein sehr kritischer Beobachter auf Konzerten ist und so empfahl er Superior als Vorband. Doch letztendlich sagte das DORO-Managment ab, da die Band im Spätsommer in Kandel spielte und man nicht drei Monate später schon wieder in der gleichen Region auftreten wollte.
Jürgen: Wir haben auch früher zu 'Moral Alliance'-Zeiten oft in Pirmasens gespielt, das ist quasi die zweite Heimat für uns

SM: Gehen wir mal zwei Dekaden zurück. Welche lustigen Anekdoten aus der 'Moral Alliance'-Zeit habt ihr denn so auf Lager, bzw. wie war es denn damals mit den heutigen Mega-Stars BON JOVI die Bühne zu teilen?
Jürgen: Sehr lustig war mit Sicherheit die Zeit als wir 'Moral Alliance' damals in Karlsruhe aufgenommen haben. Da haben wir einfach alles aus dem Bauch heraus gemacht. Die Texte wurden kurz vor der Aufnahme im Studio geschrieben und abends hatten wir viel Spaß im "Madhouse" und anderen Kneipen. Beinahe wären wir aus dem "Wienerwald" rausgeflogen, da unser damaliger Schlagzeuger Mike Bellum ein Trinkspiel angezettelt hatte bei dem er einen Literkrug mit Getränkeresten und sonstigem füllte und anbot, diesen für 50 Mark auszutrinken. Das hat er dann aber doch nicht geschafft und als er diesen dann auch noch verschüttete, zog jeder seinen 10 Mark-Schein wieder schnell zu sich.
Jamie West, ein Konzertveranstalter, hatte uns damals bezüglich dem Benefizkonzert mit BON JOVI engagiert und er hatte auch erhebliche Probleme mit diesen und den anderen Bands fertig zu werden. Sein Lieblingsspruch war "Guys, if you want something from me, I have no time!" Der Mann war Mr. Megastress! Das Konzert an sich war der absolute Wahnsinn. Ich habe nie wieder auf einer Bühne gestanden wo mich alleine die Backline umgeföhnt hat. Man kommt halt auf die Bühne und 7.500 Amis schreien wie verrückt! Soundmäßig war es ein Traum.
Sweety: Die Sache mit BON JOVI war das Benefizkonzert im Sommer 1989 für die Opfer des Flugtages in Ramstein, bei dem auch noch LITA FORD und CRAAFT gespielt haben. Unser Programm mit Songtiteln wie "City´s Burning" und "Firechild" war rückblickend gesehen schon sehr gewagt, aber wir dachten uns nichts dabei. Ich habe damals auch Autogramme gegeben, da mich viele Leute mit Jon Bon Jovi verwechselt haben. Ich habe dann halt mit "Sweety" unterschrieben. Da werden sich die Leute zu Hause wohl auch darüber gewundert haben, hahahahaha...

SM: Wie kam der Kontakt mit KISSIN' DYNAMITE zustande, bzw. was gab den Ausschlag für diese Band als Co-Headliner?
Peter Süs: KISSIN' DYNAMITE haben mir schon immer sehr gut gefallen. Einfach eine Hammerband! Ich habe einfach bei deren Booking-Agentur angefragt ob die Band an diesem Termin zur Verfügung steht und natürlich wie viel sie kosten. Kurze Zeit später kam ein interessantes Angebot und ich leitete dieses an Anja Steinmetz vom 'Quasimodo' weiter. Sie hat die Band dann letztendlich gebucht.

SM: Was können wir vom Konzert im "Quasimodo" erwarten? Habt ihr Euch etwas Besonderes einfallen lassen?
Sweety: Wir haben den Soundmixer von ZEROGOD an diesem Tag, das ist eine Death Metal Band aus Pirmasens. Der etatmäßige Mixer im "Quasi" mischt den Sound laut Veranstalter zu leise für diese Art von Musik.
Jürgen: Wir werden besonders laut sein! (allgemeines Gelächter) Nein, wir setzen auf Kontinuität. Wir spielen das gleiche Programm wie vor einem Jahr in Kaiserslautern, da es auch ein zeitliches Problem für uns ist, noch neue Songs einzuproben. Auch die drei Coversongs werden wir wieder spielen, nur mit dem Unterschied das wir bei einem dieser Songs einen Gastmusiker an diesem Abend haben, den wir aber vorher nicht verraten wollen!

Interview: Pit Schneider
Fotos: Yvonne Bernhard