JEFF SCOTT SOTO, 15.01.2003
Link: www.jeffscottsoto.com

Zweifellos gehört JEFF SCOTT SOTO (u.a. ex-MALMSTEEN, ex-AXEL RUDI PELL) zu den besten und respektiertesten Sängern im gesamten Hard Rock-Bereich. Momentan konzentriert er sich voll auf seine Solo-Karriere, und hat diesbezüglich mit dem aktuellen Album ´Prism´ (siehe CD-Reviews) eine Scheibe abgeliefert die mit stilmäßigem Abwechslungsreichtum, grandiosem Gesang und etlichen Ohrwurmmelodien überzeugt!

Schweres Metall (SM): Hi Jeff! Ich hoffe dir geht es gut. Lass uns zuerst mal über deine aktuelle CD ´Prism´ sprechen. Darauf hast du neben dem Hard Rock eine Menge verschiedener Einflüsse wie Pop, Funk & Blues verwendet. Ist dies deine Vision der Musik die du machen möchtest? Eine Menge Leute kennen dich ja durch die ersten beiden CD´s die du für Yngwie Malmsteen eingesungen hast, sowie durch etliche Alben mit Axel Rudi Pell, und der Stil dieser beider Bands war ja der Melodic Metal. Jeff: Bei Plattenaufnahmen oder bei Engagements wie bei Axel & Yngwie gebe ich diesen Jungs natürlich gesangsmäßig das was sie erwarten, bzw. singe die Songs so das es zum Stil ihrer Musik passt. Ich mache mir jedoch wesentlich mehr Gedanken als ein reiner Metal oder Hard Rock-Sänger, deshalb bin ich mir sicher das es wohl für die meisten der Fans welche die härtere Stilrichtung bevorzugen enttäuschend ist wenn ich etwas anderes mache. Ich bin von einer Vielzahl von verschiedenen Musik-Stilen beeinflusst. Es ist also offensichtlich das ich es mag, und es ein Herausforderung für mich ist verschiedene Sachen auszuprobieren.

SM: Bist du vollkommen zufrieden mit den Songs und dem Sound auf ´Prism´? Die Produktion hast du ja auch selbst übernommen, ich denke es kann schwierig sein zwei Jobs gleichzeitig zu erledigen. Jeff: Ich war tatsächlich noch niemals mit IRGENDETWAS absolut zufrieden, von dem was ich seit den Jahren die ich nun schon in diesem Geschäft bin getan habe. Ich schaue einfach zurück und sage mir: "Hey Mann, das war wirklich absolut cool was ich bislang erreicht habe!" Ich liebe einfach die Herausforderung, den Frieden und die Verantwortlichkeit die ich für das Schreiben der Songs und den Produktionsprozess habe. Um so schöner natürlich wenn das fertige Album dann von der Kritikern und den Fans gleichermaßen gut aufgenommen wird. Ich habe in meiner bisherigen Karriere noch nie eine solch große Anerkennung für ein Album bekommen, es ist tatsächlich ein Testament für all meine Jahre harter Arbeit, und eine große Bestätigung dass ich diesen eingeschlagenen Weg nun fortsetzen kann.

SM: In meiner CD-Kritik habe ich geschrieben das "Holding On" das grosse Highlight auf deiner aktuellen CD ist. Dieser Song steht meiner Meinung nach in der Tradition der großen Hits von Bands wie JOURNEY oder TOTO. Was hältst du von diesem Vergleich?
Jeff: Es ist eine Ehre für mich mit diesen beiden Bands verglichen zu werden, da beide auch definitiv großen Einfluss zu Beginn meiner Karriere auf mich hatten und auch zu meinen Favoriten gehören. Ich fasse deinen Vergleich als großes Kompliment auf.

SM: Planst du Live-Auftritte in der nahen Zukunft, hoffentlich auch hier in Deutschland? Jeff: Tatsächlich bin ich - während ich diese Zeilen hier schreibe - dabei eine Europa-Tour zu planen bzw. zu buchen. Natürlich wird es auch bei Euch in Deutschland einige Termine geben. Auch möchte ich Konzerte in Ländern geben wo ich zuvor noch nie gewesen bin. Momentan ist es eine sehr aufregende Zeit für mich, und ich fühle das ich endlich meine eigene Duftmarke setzen kann, was ich all die vergangenen Jahre schon beabsichtigt hatte.

SM: Bitte erläutere doch mal den eigentlichen Grund für deinen damaligen Ausstieg aus der Band von Axel Rudi Pell. Waren es die berühmten musikalischen Differenzen? Jeff: Ich war auch noch anderweitig sehr beschäftig zu der Zeit als ich zusammen mit Axel sein letztes Album einspielte. Er brauchte aber jemanden als Sänger der sich auch verpflichtet jedes Mal mit auf Tournee zu gehen wenn dies ansteht. Ich hatte jedoch kaum Zeit (oder Energie) das Album letztendlich einzusingen. So war es das beste das er jemanden gefunden hat der nach seinen Vorstellungen voll und ganz zur Verfügung steht.

SM: Hattest du jemals Gesangsunterricht, oder bekamst du deine tolle Stimme sozusagen in die Wiege gelegt? Jeff: Ich hatte noch nie Gesangsunterricht, jedoch habe ich schon einiges an Unterricht bezüglich der Atemtechnik und solchen Dingen genommen. Ich forme meine Stimme nun schon seit mehr als dreißig Jahren, und es war an der Zeit zu lernen wie ich sie mir für die nächsten dreißig Jahren erhalten kann.

SM: Wie schon eingangs erwähnt hast du mit dem bekannten schwedischen Gitarristen Yngwie Malmsteen zu Beginn deiner Karriere zusammengearbeitet. Ist er tatsächlich eine solch exzentrische und schwierige Person wie es viele Journalisten ja immer wieder gerne darstellen? Welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht? Jeff: Er wurde später hinaus schwierig, also nach den ersten beiden Alben. Aber es ist auch eine Tatsache das ich denke das wir anderen damals mit dieser Situation als Persönlichkeiten wachsen konnten, ohne jedoch letztendlich zu vergessen das sich ALLES nur um Yngwie drehte. Nun ja, wir alle arbeiteten FÜR Yngwie, nicht mit ihm. So entstehen natürlich Interessenkonflikte wenn du nicht alles LIEBST was er von dir als Musiker/Sänger verlangt. Es war kein Raum als Mitglied seiner Band zu wachsen bzw. seine eigene Karriere zu forcieren.

SM: Von welchen Sänger, Musikern oder Bands fühlst du dich beeindruckt oder beeinflusst? Jeff: Von den gleichen wie in der Vergangenheit auch... Queen, Journey, Prince, Terence Trent D'arby, Sam Cooke & Van Halen.

SM: Wie kam es zu dem Duett mit Glenn Hughes (ex-DEEP PURPLE) in dem Song "I Want To Take You Higher"? Jeff: Ich kenne Glenn nun schon einige Jahre, und wir sprachen schon lange darüber mal etwas miteinander zu machen. Ich hörte den Song eines Tages beim Autofahren und dachte das dies ein großartiger Cover-Song für uns beide wäre, da ich ja wusste dass er ein großer Fan von Sly and the Family Stone ist. Er war dann auch sehr enthusiastisch und ich bin begeistert vom Resultat.

SM: Viele meiner Freunde und Kollegen hoffen das du eines Tages wieder zum klassischen Melodic Metal zurückkehren wirst, wie in der Vergangenheit mit PELL und MALMSTEEN. Auch ich denke das deine Stimme in Verbindung mit diesem Stil am besten klingt. Was kannst du mir und den anderen Jungs dazu sagen? Jeff: Nun, ich möchte momentan jedoch Musik machen die sich schon ein wenig von diesem Stil unterscheidet. Würde ich nur Melodic Metal machen, dann möchte ich aber nicht mehr exakt das gleiche tun wie in meiner Vergangenheit. Und genau dies ist das Problem der Jungs mit denen ich zusammengearbeitet habe. Sie wollen einfach nichts neues ausprobieren, sie mögen das nicht, denn sie wollen einfach ihr Ding wie immer durchziehen. Ich sage zwar niemals: "Nie wieder!" Aber auf der anderen Seite bin ich sehr wählerisch bezüglich dem zu was ich Ja sage.

SM: Jeff, vielen Dank für die Zeit die du dir für dieses Interview genommen hast! Ich hoffen wir treffen uns mal bei einem deiner Konzerte (ein Live-Bericht in unserem Magazin wäre dann natürlich garantiert). Letzte Worte von dir an unsere Leser bzw. die deutschen Rock/Metal-Fans? Jeff: Danke... für all die Jahre die ihr an mich geglaubt habt und Eure Unterstützung... Ich sehe Euch demnächst auf der Bühne!!!

(Pit Schneider, Januar 2003)